Strom auf der Autobahn

A81 bekommt Überdachung mit Solarmodulen

Landkreis Tuttlingen / Lesedauer: 2 min

Der Abfahrtsstreifen zur Rastanlage Hegau–Ost soll zum Testobjekt werden. Wann der Bau der Anlage startet und was sich das Fraunhofer–Institut davon erhofft.
Veröffentlicht:19.03.2023, 05:00

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An der Autobahn A81 bei Engen soll testweise ein Stück Fahrbahn mit Solarmodulen überdacht werden. In diesem Frühjahr soll der Bau beginnen, erklärt das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage unserer Redaktion.

Eigentlich war das Projekt schon für 2022 angedacht gewesen. Laut Ministerium kam es „aufgrund genehmigungstechnischer Fragen“ zu leichten Verzögerungen. Überdacht werden soll ein Fahrbahn–Streifen im Bereich der Rastanlage Hegau Ost.

Allerdings wird nicht die Autobahn–Fahrbahn selbst überdacht, sondern die parallel zur Fahrbahn verlaufende Durchfahrtsstraße beziehungsweise Schwerlastspur zur Tank– und Rastanlage auf einer Strecke von etwa 17 Metern Länge und zehn Metern Breite. Das „Dach“ aus Photovoltaik–Modulen soll in einer Höhe von 5,50 Metern über der Straße aufgeständert werden.

Montage im Juni und Juli

Die Planungen sehen konkret vor, dass die Fundamente — wenn die Witterungslage es zulässt — im April gegossen werden, so eine Sprecherin des Wissing–Ministerium. Im Juni/Juli soll die Montage der Stahlkonstruktion und der Photovoltaik–Module erfolgen. Im Anschluss startet dann der wissenschaftlich begleitete Versuchsbetrieb für ein Jahr.

An diesem Modellversuch sind neben dem Bund und der Autobahn GmbH das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg beteiligt. Sie stimmen sich derzeit darüber ab, wie der an der Bodensee–Autobahn erzeugte Strom ins Bestandsnetz eingespeist wird.

Wird wissenschaftlich begleitet

Die Anlage soll über ein Jahr lang messtechnisch und wissenschaftlich begleitet werden. Daraus sollen sich Erkenntnisse für einen möglichen Dauerbetrieb solcher Sonderbauwerke ergeben. Allerdings hatte das Verkehrsministerium bereits vorab mitgeteilt: „Obwohl die Modulbauweise des geplanten Demonstrators einige Kostenvorteile aufweist, ist eine flächendeckende Anwendung von Solardächern über Autobahnen mittelfristig eher nicht zu erwarten.“

In der Schweiz lässt die Regierung prüfen, welche Autobahnabschnitte geeignet sind, mit Solarzellen überdacht zu werden. Theoretisch kommen dort alle Strecken infrage, die nicht im Tunnel verlaufen. Ebenso könnten Panel auf Lärmschutzwänden und Galerien installiert werden. Auch in Deutschland gibt es eine Diskussion um die Solar–Nutzung von Fahrbahnböschungen von Autobahnen.