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Kulturverein erfindet sich mit dem „Schlossgartensommer“ wieder einmal neu

Trochtelfingen / Lesedauer: 4 min

Er holte weltbekannte Bands wie Ten Years After und die Hooters ebenso ins beschauliche Trochtelfingen wie BAP, Element of Crime und die Guano Apes. Jetzt startet ein neues Format.
Veröffentlicht:04.07.2022, 12:24

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Er hat weltbekannte Bands wie Ten Years After und die Hooters ebenso ins beschauliche Trochtelfingen geholt wie BAP , Element of Crime und die Guano Apes: Jetzt feiert der Kulturverein Trochtelfingen sein 40-jähriges Bestehen – und erfindet sich mit dem Schlossgartensommer wieder einmal neu.

Als sich der private Veranstalter des „Festivals am See“ zurückzog, gründete sich im Februar 1982 der Kulturverein. Dieser organisierte nicht nur weitere Auflagen des Festivals, sondern noch weitere Veranstaltungen vom Freiluft-Kammerkonzert bis hin zum Kleinkunst-Theater. Doch das Festival blieb mit bis zu 15 000 Besuchern eine der herausforderndsten Aufgaben für die Kulturmacher. Im Vordergrund standen dabei vor allem die Betreuung der Künstler und der richtige Einsatz ihrer technischen Ausstattung.

1998 ging die Ära zu Ende, das letzte Festival fand statt: Der Verein hatte nicht nur einen herben finanziellen Verlust zu tragen, sondern auch einen massiven Schwund an Mitgliedern zu beklagen. „Das Festival wurde wohl nicht mehr als Alternative zu den kommerziellen Festivals wahrgenommen“, schreibt der Kulturverein in einer Pressemitteilung. „Der Wechsel der Mitarbeiter in die jüngere Generation funktionierte nicht reibungslos.“

Erst 2003 kam der Verein zurück, mit einem „Friedensfest“. Ab 2013 setzten die Mitglieder mit einer „Kulturnacht“ eine neue Idee in die Tat um. An sechs verschiedenen Plätzen konnten die Besucher Darbietungen sehen, dreimal pro Abend wechselten die Auftrittsorte. Die Kulturnacht wurde eine anerkannte Einrichtung in Trochtelfingen und Umgebung.

Nichtsdestotrotz bedeutete die Corona-Pandemie das Aus für die Veranstaltung, die davon lebte, das mittelalterliche Ambiente Trochtelfingens zu nutzen, und in engen Räumen stattfand. Als Weiterentwicklung gibt es am Freitag, 29., und Samstag, 30. Juli, den ersten „Schlossgartensommer“. Damit wechselt der Verein von den Kellern wieder ins Freie.

„Es bleibt dabei, dass der Verein Kabarett und Musik in einem schönen Ambiente anbieten will“, heißt es in der Pressemitteilung. „Die Atmosphäre bei den Veranstaltungen soll eine besondere sein.“ Das betreffe die Künstler und die Beleuchtung im Schlossgarten ebenso wie die moderaten Preise, das kulinarische Angebot und den Umgang mit den Besuchern.

Anlässlich des 40. Geburtstags des Vereins umfasst der Schlossgartensommer in diesem Jahr gleich zwei Tage. Los geht’s am Freitag mit Kabarett und dem Vereinigten Lachwerk Süd. Dessen Mitglieder stehen laut den Veranstaltern seit Jahren für hochklassigen Humor, feinen Wortwitz, geschliffene Pointen und Songs über die ganz großen Themen wie Führerscheinentzug, doofe Liedermacher, korrekte Hummerzubereitung und Seitenbacher-Werbung.

Hinzu kommen Klassiker aus den Mantel/Koczwara-Erfolgsprogrammen sowie unerhörte schwäbische Cover-Versionen diverser Welthits. Eine davon, „Gib mir Biber“, erzählt vom Frust über das Ordnungsamt und den Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren.

Am Samstag greift der Verein die Tradition der Vergangenheit auf. Ab 16 Uhr treten zunächst lokale Künstler aus der Region auf: „Haidpäck“ hat sich in der Corona-Zeit gefunden und stützt sich auf gestandene Musiker mit einem Programm von Eric Clapton bis Amy McDonald. Die Band wechselt sich am Nachmittag mit Julian Kehrer ab. Dieser tritt solo auf und spielt eigene Lieder.

Natürlich gibt es auch eine Menge alter Geschichten, die aufgemacht werden: wie Chapman nach Trochtelfingen kam, aber seine Crew kein Benzin hatte, zum Beispiel. Oder wie die Musiker von BAP beharrlich nach noch offenen Kneipen suchten.

Ab 19.30 Uhr tritt Heiner Kondschak mit Eva Kilian zu einem Liederabend an. In den Songs geht es um die erste Nacht, Strandgeschichten und Trennungen. „Heiner Kondschak allein ist ein Garant für die Qualität“, schreibt der Kulturverein in seiner Pressemitteilung. „Wie auch Werner Dannemann, der anschließend den Samstag mit einem Solokonzert abrundet.“ Dannemann sei schon bei den Festivals dabei gewesen und seither mit dem Verein verbunden. „An der Gitarre bleibt er ein Ausnahmekönner.“