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Verletzte bei Musikvereinsprobe

Schneeballwurf führt zu Massenschlägerei

Sigmaringen / Lesedauer: 4 min

Während einer Probe des Musikvereins Jungnau werfen Jugendliche mit Schneebällen. Der Streit eskaliert - auch Shisha-Teile werden zur Waffe.
Veröffentlicht:31.01.2023, 19:00

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Nicht zum ersten Mal stören Jugendliche den Dorffrieden. „In unserem friedlichen Jungnau gibt es deshalb heftige Schwierigkeiten“, sagt ein Bewohner, der nicht namentlich genannt werden möchte. Im Dezember vergangenen Jahres belästigten Jugendliche die Mitglieder des örtlichen Männergesangvereins während einer Probe.

Der jüngste, wesentlich gewichtigere Vorfall liegt schon mehr als eine Woche zurück: Die Polizei hatte erst nicht darüber berichtet, weil ihr die Lage zu unübersichtlich erschien. Auf Nachfrage nennt ein Sprecher nun Details zu der Auseinandersetzung: Was harmlos mit einer Schnellballattacke begann, endete vor dem Rathaus in einer Keilerei mit mehr als zehn Beteiligten.

Zwei 14 und 15 Jahre alte Jungs beginnen den Streit

Nach Angaben eines Polizeisprechers sollen die Jugendlichen am Montag vor einer Woche Schneebälle an Fenster des Rathauses geworfen haben, wo sich das Probelokal des Musikvereins befindet.

Der Musikverein Jungnau hält montags seine Probe ab, vor einer Woche waren acht Vereinsmitglieder anwesend. Im Laufe der Auseinandersetzung betraten die beiden 14 und 15 Jahre alten Tatverdächtigen das Probelokal, um die Musiker mit Schnee zu bewerfen. Ein Musiker soll laut Polizei getroffen worden sein.

Wie ein Augenzeuge berichtet, soll ein Vereinsmitglied die beiden Jugendlichen anschließend mit einem Stuhl nach draußen geschoben haben. Als der Mann längere Zeit nicht zurückkehrte, sollen einige Musiker dem Kameraden gefolgt sein, um nach dem Rechten zu sehen.

Fünf Familienmitglieder schalten sich ein

In dieser Zeit sollen die beiden Jugendlichen Verstärkung gerufen haben. Fünf Familienmitglieder sollen sich in die Auseinandersetzung eingeschaltet haben. Über den genauen Ablauf der Schlägerei ist wenig bekannt.

Laut Polizei trugen drei Musiker im Alter zwischen 41 und 70 Jahren Verletzungen davon. Ein Musiker wurde durch einen Schlag am Jochbein getroffen und erlitt eine Splitterfraktur am Knochen. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht.

Ein zweites Vereinsmitglied hatte laut Musikverein ein etwa zehn auf zehn Zentimeter großes Hämatom an der Schulter und eine Verletzung am Hinterkopf zu beklagen. Die Verletzung des dritten Vereinsmitglieds oberhalb des Auges wird als leicht beschrieben.

Die Musikvereinsmitglieder wohl unschuldig

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei sollen die Tatverdächtigen aus dem Kreise der Angreifer stammen. Gegen wen genau sich der Tatverdacht richtet, sagte der Polizeisprecher auf Nachfrage nicht.

Der ursprüngliche Verdacht, dass mit Eisenstangen zugeschlagen worden sein soll, bestätigte sich laut Polizei nicht. Zwar führte die Familie eine Eisenstange und einen größeren Hund mit sich, das Tier und die Eisenstange sollen jedoch nicht als Waffe eingesetzt worden sein. Die Angreifer sollen vielmehr mit den Metallteilen von Shisha-Pfeifen zugeschlagen haben.

Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und Beleidigung

Laut Christian Sugg von der Polizei laufen die Ermittlungen gegen zwei 19 und 41 Jahre alte Männer wegen Körperverletzung und Beleidigung weiter. Weibliche Mitglieder des Musikvereins hätten Strafanzeige gestellt, weil sie mit üblen Schimpftiraden beleidigt worden sein sollen.

Unsere jungen Mitglieder gehen nicht mehr alleine in die Probe.

Rolf Pawtowski

Worauf sich die Wut der Angreifer gründet, konnten sowohl die Polizei als auch Angehörige des Musikvereins nicht beschreiben. 

Nach Angaben des Musikvereins waren drei Streifenwagen der Polizei vor Ort, auch Ortsvorsteher Anton Fetscher sei gerufen worden, da er aber auf einem anderen Termin weilte, kam er erst später an den Ort des Geschehens.

Verunsicherung ist zu spüren

Nun steht die Fasnet an und viele Jungnauer wünschen sich eine ungestörte Feier. Unter den Menschen im Ort sei eine gewisse Verunsicherung zu spüren, beschreibt Rolf Pawtowski, der Vorsitzende des Musikvereins, eine Folge des Zwists: „Unsere jungen Mitglieder gehen nicht mehr alleine in die Probe.“

Vergangenen Montag jedenfalls ist es vor und nach der Probe ruhig geblieben. Der Musikverein stellte jemanden ab, der ein Auge auf die vor dem Rathaus abgestellten Autos warf. Die Jungnauer wünschen sich, dass die Beschaulichkeit in ihre Ortschaft zurückkehrt.