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Achtung, illegal!

Vorsicht bei solchen Zetteln im Briefkasten

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

Jemand ein Auto abzugeben? Oder vielleicht wenigstens „Iplattefelgen“ oder eine „Schi Latte“? Doch Vorsicht, was witzig klingt, ist alles andere als das.
Veröffentlicht:10.02.2023, 16:15

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Da staunten viele Sigmaringer dieser Tage nicht schlecht. Möglicherweise in Tausenden Briefkästen landeten Flyer, in denen eine dubiose Sammlung für den 8. Februar angekündigt worden war. Erklärt wurde auf dem Flyer, dass eine ungarische Familie diese Sammlung organisieren würde: „Wir nehmen alles mit, was sie nicht brauchen“, hieß es da – selbst das ausrangierte Auto werde auf Wunsch kostenlos mitgenommen.

Unterzeichnet war der Sammel-Aufruf von einer Olga, eine Handynummer war ebenfalls angegeben – mit der Ländervorwahl von Ungarn.

Jemand eine „Porzelan Puppe“?

War der Flyer aufgrund der diversen Rechtschreibfehler zwar auch zur Belustigung geeignet – so wurden unter anderem „Iplattefelgen“, „Schi latte“, „Kompressor Sterimo“, „Bruch gold Schmucke“, „Porzelan Puppe“ oder auch ein „Fahrad mit Rein Fahrad“ gesucht –, ist die Sammlung eigentlich nur eines: illegal.

Adrian Schiefer, Dezernent für Umwelt und Bauen beim Landratsamt Sigmaringen, erklärt auf Nachfrage, diese Sammlung der ungarischen Familie sei der unteren Abfallrechtsbehörde nicht angemeldet worden und damit auch nicht rechtmäßig: „Hinzu kommt, dass dabei gefährliche Abfälle wie Autos oder defekte Elektrogeräte gesammelt werden, wofür eine entsprechende Erlaubnis erforderlich ist“, sagt er.

Auch Polizei kann ins Spiel kommen

Solche Sammelaktionen seien dabei kein neues Phänomen und würden die Behörden schon seit Jahren beschäftigen. Wenn das Landratsamt rechtzeitig von solchen Sammlungen erfahre, werde auch die örtliche Polizeidienststelle informiert: „Sind die Sammler anzutreffen, wird ihnen die Sammlung untersagt“, sagt der Dezernent.

Adrian Schiefer erklärt, dass sämtliche Abfälle aus privaten Haushalten grundsätzlich dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger überlassen werden müssen, im Landkreis Sigmaringen also der Kreisabfallwirtschaft: „Ausnahmen gelten nur dann, wenn etwa unvermischte und ungefährliche Abfälle über gemeinnützige oder gewerbliche Sammlungen verwertet werden – etwa bei der Altpapiersammlung eines Vereins.“ In diesen Fällen werde allerdings auch geprüft, ob das Sammelgut ordnungsgemäß verwertet wird.

Reste landen in der Landschaft

Sich als Bürger an einer illegalen Sammlung zu beteiligen, ist kein Kavaliersdelikt. Die Abgabe gefährlicher Abfälle zum Beispiel könnte sogar mit einem Bußgeld geahndet werden, macht Adrian Schiefer deutlich. Erfahrungsgemäß werde bei solchen Sammlungen auch nur ein Teil der bereitgestellten Dinge mitgenommen.

„Reste bleiben oft stehen oder werden in der Landschaft entsorgt“, benennt er ein großes Problem, und rät dazu, „auf die im Landkreis bewährten Anbieter und vertrauenswürdigen Sammlungen zurückzugreifen – etwa durch die Kreisabfallwirtschaft oder bekannte örtliche Vereine“.