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Sandsack

Hochwasser erreicht gefährlichen Pegel

Mengen / Lesedauer: 3 min

Feuerwehr stapelt Sandsäcke bei Gaggli – Bürgermeister Bubeck fordert Maßnahmen
Veröffentlicht:14.06.2016, 20:59

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Das Hochwasser ist in der Ablach am Montagabend so angestiegen, dass die Freiwillige Feuerwehr in Ennetach unterhalb der Firma Gaggli Sandsäcke aufschichten musste, sonst wären die am Ufer liegenden Häuser unter Wasser gestanden. „90 Feuerwehrleute aus allen Mengener Abteilungen, aus Scheer, Reutlingen und Bad Saulgau haben mit 15 Fahrzeugen bis weit über Mitternacht zusammengearbeitet, um das Hochwasser in Ennetach abzuwenden“, saget Kommandant Frank Seeger.

Gegen 21 Uhr war am Montagabend bei der Firma Gaggli ein Pegel erreicht, der gefährlich wurde. Die Firma Gaggli und die Sägerei Löw schalteten ihre Turbinen aus, damit das Wasser besser durchfließen konnte. Das Wasser so zu kanalisieren, dass es nicht die bebauten Gebiete flutet, sei nicht einfach und erfordere gute Ortskenntnisse, sagte Mengens Bürgermeister Stefan Bubeck , der sich die Situation vor Ort anschaute.

Es gibt mehrere Stellschrauben, die ermöglichen, die Wassermassen kontrolliert aufzuteilen, um zu vermeiden, dass Ennetach oder Mengen unter Wasser stehen. Die Ablach teilt sich in Mengener Ablach und Ennetacher Ablach auf. Die Mengener Ablach fließt am Freibad vorbei zur Grabenmühle. Dort gibt es einen Fallenstock. Seit die Stadt die Grabenmühle gekauft hat, gibt es dort ein Messgerät, das Bauhofleiter Farnk Baur auf dem Handy alarmiert, wenn der Pegel zu hoch steigt. „Dann kann ich die Fallenstöcke öffnen, aber nur mit Bedacht, sonst steht die Walke unter Wasser“, so Baur.

Oberhalb von Ennetach gibt es den automatischen Fallenstock. An dieser Stelle kann ein Teil des Wassers in den Flutkanal geleitet werden, der an der Ablachschule vorbei fließt. „Auch hier darf nicht zu viel Wasser kommen, sonst steht die Schule unter Wasser“, sagte Kommandant Seeger .

Hilfe aus Reutlingen

An der Ennetacher Ablach bauten die vielen Feuerwehrleute Mauern aus Sandsäcken aus. Die Mengener Feuerwehren hatten gerade noch 280 volle Säcke auf Lager, weil in den vergangenen Tagen bereits einige davon gebraucht wurden. So wurden weitere 300 gefüllte Säcke aus Bad Saulgau und 500 aus Reutlingen abgerufen, um schnell zu handeln. Parallel dazu wurden ab 21 Uhr weitere Säcke in Mengen abgefüllt. Insgesamt wurden 1500 Sandsäcke am Ufer aufgeschichtet.

Mengens Bürgermeister Bubeck fordert erneut Hochwasserschutzmaßnahmen. „Schon bei geringen Hochwassersituationen kommen wir an unsere Grenzen, obwohl wir bereits einiges in Hochwasserschutz investiert haben und die Feuerwehr die schwierigen Einsätze kompetent leistet.“ Mit dem Ingenieurbüro Eppler hat die Stadt ein wirksames Konzept ausgearbeitet: Der Zielfinger See Nord I soll mit einem Damm zu einem großen Retensionsbecken ertüchtigt werden. Die Wirkung wäre groß. „Die Wasserschutzbehörde stimmt dem aber noch nicht zu“, ärgert sich Bürgermeister Bubeck.

Dabei sei die Maßnahme für die Sicherheit der Stadt existentiell. Stefan Bubeck kündigt auch an, alle Instanzen durchlaufen zu wollen, um zu erreichen, dass dieser Plan umgesetzt wird. „Ohne Panik machen zu wollen, ich möchte nicht, dass es uns so geht wie in manchen Städten im Kreis Biberach oder wie in Schwäbisch Hall“, sagt Bürgermeister Bubeck.