StartseiteRegionalRegion SigmaringenHohentengenTüftler, Tempolimit, Tradition: Das bleibt von 2022 in Erinnerung

Tempolimit

Tüftler, Tempolimit, Tradition: Das bleibt von 2022 in Erinnerung

Hohentengen / Lesedauer: 7 min

Flüchtlinge ziehen aufs Kasernengelände, Kameras werden an der Göge-Schule installiert und eine intelligente Autotür wird erfunden - so war das Jahr 2022 in der Göge.
Veröffentlicht:06.01.2023, 05:00

Von:
Artikel teilen:

Flüchtlinge ziehen aufs Kasernengelände, Kameras werden an der Göge-Schule installiert und eine intelligente Autotür wird erfunden - so war das Jahr 2022 in der Göge.

Vorsicht, Kamera!

 Der Schulhof soll auch nach Unterrichtschluss für spielende Kinder geöffnet sein. Zwischen 20 und 7 Uhr herrscht aber nun Aufenthaltsverbot.
Der Schulhof soll auch nach Unterrichtschluss für spielende Kinder geöffnet sein. Zwischen 20 und 7 Uhr herrscht aber nun Aufenthaltsverbot. (Foto: Jennifer Kuhlmann/Schwäbische.de)

Der Gemeinderat Hohentengen beschließt im März einstimmig beschlossen, den Aufenthalt auf dem Schulhof der Göge-Schule zwischen 20 und 7 Uhr zu verbieten. Es sollen Überwachungskameras und Verbotsschilder im Innenhof der Grundschule angebracht werden , um Ruhestörungen, Vandalismus und Verschmutzungen durch Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen Einhalt zu gebieten.

Die bisherige Situation sei nicht mehr tragbar, erklärt Bürgermeister Peter Rainer . Nachts verbringen Jugendliche ihre Zeit auf dem Schulhofgelände; regelmäßig müssen Flaschen von alkoholischen Getränken , Zigarettenkippen und sonstige Hinterlassenschaften entsorgt werden, bevor die Kinder morgens zur Schule kommen. Schulleiterin Andrea Wetzel berichtet, dass Kinder während der Pause oft Scherben und leere Flaschen einsammeln.

Kaserne wird zur Unterkunft

 Die Fäden für die Einrichtung der Unterkünfte laufen beim Leiter der Unteren Aufnahmebehörde Bastian Rädle zusammen.
Die Fäden für die Einrichtung der Unterkünfte laufen beim Leiter der Unteren Aufnahmebehörde Bastian Rädle zusammen. (Foto: Jennifer Kuhlmann/Schwäbische.de)

Der Landkreis Sigmaringen mietet im April drei Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Oberschwabenkaserne an. Sie werden zu Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge , die aus der Ukraine nach Deutschland kommen.

Zunächst soll es - befristet auf zwei Jahre - 300 Plätze in Hohentengen geben. Im September steigt der Bedarf nach Wohnraum so an, dass das Landratsamt die Kapazitäten auf dem Gelände verdoppeln möchte und weitere Gebäude anmietet. Für die Einrichtung der Häuser und die Unterbringung ist auch der Integrationsbeauftragte Bastian Rädle zuständig, der der „Schwäbischen Zeitung“ einen Einblick gewährt.

Erfinder der intelligenten Autotür

 Im Schülerforschungszentrum in Bad Saulgau tüftelt Jonathan Weiß am Steuerungsprogramm für seine intelligente Autotür.
Im Schülerforschungszentrum in Bad Saulgau tüftelt Jonathan Weiß am Steuerungsprogramm für seine intelligente Autotür. (Foto: Jennifer Kuhlmann/Schwäbische.de)

Mit seiner Entwicklung einer intelligenten Autotür hat der Abiturient Jonathan Weiß aus Ölkofen den ersten Preis im Bereich Technik im diesjährigen Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ gewonnen. Fast drei Jahre lang hat der Schüler des Störck-Gymnasiums im Schülerforschungszentrum (SFZ) in Bad Saulgau an einem Mechanismus gefeilt, der dafür sorgt, dass sich eine Autotür nur so weit öffnen lässt, dass sie nicht gegen ein benachbartes Hindernis stößt .

Auf der iENA, eine der größten Erfindermessen der Welt in Nürnberg, haben auch die Schüler des SFZ ihre Projekte vorgestellt. Neben der Auszeichnung mit einer Bronzemedaille, wurde Jonathan Weiß auch als Referent zum parallel stattfindenden Innovationskongress der Messe Nürnberg eingeladen, wo er seine Innovation in einem entsprechenden Vortrag darstellen konnte.

Tempolimit nach schwerem Unfall

 Die Schilder zur Geschwindigkeitsbegrenzung und „Achtung Fußgänger“ sind am Montag im Bereich der Kasernenzufahrt an der Landesstraße 283 zwischen Mengen und Hohentengen aufgestellt worden.
Die Schilder zur Geschwindigkeitsbegrenzung und „Achtung Fußgänger“ sind am Montag im Bereich der Kasernenzufahrt an der Landesstraße 283 zwischen Mengen und Hohentengen aufgestellt worden. (Foto: Jennifer Kuhlmann/Schwäbische.de)

Zehn Tage nach einem schweren Unfall auf der Landesstraße 283 zwischen Mengen und Hohentengen, bei dem im Mai ein Auto ein 13-jähriges Mädchen erfasst hat, das mit dem Fahrrad die Straße überquerte, hat das Landratsamt reagiert. Die Verkehrsbehörde des Kreises hat im Bereich der Zufahrt zur ehemaligen Oberschwabenkaserne, in dem der Unfall passierte, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer eingerichtet und zusätzlich „Achtung Fußgänger“-Schilder aufgestellt .

Das Mädchen, das bei dem Unfall schwere Kopfverletzungen erlitt und mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Tübingen gebracht wurde, kommt aus der Ukraine und war mit ihrer Familie in der Gemeinschaftsunterkunft untergebracht, die auf dem Kasernengelände eingerichtet wurde.

Auto prallt gegen Hauswand

 Der 18-jährige Autofahrer verliert in der Ortsdurchfahrt von Hohentengen die Kontrolle über seinen Wagen.
Der 18-jährige Autofahrer verliert in der Ortsdurchfahrt von Hohentengen die Kontrolle über seinen Wagen. (Foto: Feuerwehr Hohentengen/Schwäbische.de)

Zu einem schweren Unfal l ist es in einer Nacht im Juni in der Ortsdurchfahrt von Hohentengen gekommen. Wie die Polizei mitteilt, war ein 18-jähriger Autofahrer aus Mengen kommend gegen 1.30 Uhr aus bislang unbekannter Ursache auf eine Verkehrsinsel aufgefahren.

Der BMW schleuderte frontal gegen ein geparktes Fahrzeug und kollidierte nach dem wuchtigen Aufprall mit einer Hauswand und einer Straßenlaterne . Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Hohentengen befreiten den in seinem Auto eingeklemmten Mann mit hydraulischem Rettungsgerät, er wurde vom Rettungsdienst mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Am Auto entstand Totalschaden in Höhe von 15.000 Euro, der weitere Sachschaden wird auf 16.000 Euro geschätzt. Die Beizkofer Straße war für zweieinhalb Stunden gesperrt.

Stabübergabe bei NMH

 Stabübergabe: Alexander Frick (rechts) hört als Geschäftsführer bei NMH auf. Christian Bulander (links) wird Hauptgesellschafter und Gabriel Friedmann steigt neu in die Geschäftsführung mit ein.
Stabübergabe: Alexander Frick (rechts) hört als Geschäftsführer bei NMH auf. Christian Bulander (links) wird Hauptgesellschafter und Gabriel Friedmann steigt neu in die Geschäftsführung mit ein. (Foto: NMH/Schwäbische.de)

Stabübergabe bei der NMH GmbH in Hohentengen : Alexander Frick legt zum 1. Juli seine Tätigkeit als Geschäftsführer nieder, obwohl er das Rentenalter noch nicht erreicht habe. Die Nachricht teilte er den überraschten Mitarbeitern in einer Betriebsversammlung mit. Christian Bulander bleibt Geschäftsführer, steigt allerdings zum Hautgesellschafter auf.

Unterstützung bekommt er von Gabriel Friedmann, der in die Gesellschaft eingetreten ist und im Juli ebenfalls Geschäftsführer wird. Frick bleibt als Gesellschafter vertreten und wird das Unternehmen als Berater weiter unterstützen. Sein Fokus wird bei der Firma CRS Prüftechnik in Meersburg liegen, deren Hauptgesellschafter und Geschäftsführer er seit zwei Jahren ist. Die Firma bietet Prüfsysteme an, auch im Bereich der Leistungshalbleiter, die wichtig für die Elektromobilität sind.

Straßenfest feiert auch die Sanierungsprojekte

 Die Göge feiert endlich wieder ihr Straßenfest.
Die Göge feiert endlich wieder ihr Straßenfest. (Foto: Michael Jäger/Schwäbische.de)

Straßensanierung und Corona-Pademie haben den Straßenfest-Turnus in Hohentengen durcheinander gebracht. Dieses Jahr kann aber endlich wieder gefeiert werden . Auch dank einer Finanzspritze durch die Gemeinde sind die Vereinsvertreter motiviert und freuen sich auf Geselligkeit , schöne Stunden und ein paar Einnahmen für die Vereinskasse. Der Fanfarenzug Enzkofen nimmt das Fest zum Anlass, sein 50-jähriges Bestehen zu feiern und hat befreundete Fanfarenzüge eingeladen .

Bürgermeister Peter Rainer und die Teams aus dem Rathaus und der Göge-Schule öffnen die Türen des neuen Rathauses und der Schule , bei denen es noch keinen öffentlichen Einweihungstermin für die Einwohner gegeben hatte. Landrätin Bürkle lobte das Engagement der Verwaltung und betonte dass es in Hohentengen eine „exzellente frühkindliche Bildung durch die Göge-Schule“ gibt.

Insgesamt haben die Projekte mehr als zehn Millionen Euro gekostet. Allein die Investitionen in die Schule liegen bei fast acht Millionen. 5,7 Millionen für die Umgestaltung der Außenanlage und das neue Schulgebäude, allerdings gab es auch Zuschüsse von der Fachförderung (731.000 Euro) und aus dem Ausgleichsstock (400.000). Die Sanierung des Eckenbaus kostete zwei Millionen Euro, auch hier gab es zwei Förderungen, die um die 900.000 Euro betrugen.

Ehrung für Hermann Brendle

 Hermann Brendle wird zum Ehrenbürger der Gemeinde Hohentengen ernannt.
Hermann Brendle wird zum Ehrenbürger der Gemeinde Hohentengen ernannt. (Foto: Jennifer Kuhlmann/Schwäbische.de)

Mit unglaublicher Ausdauer, Akribie und wissenschaftlichem Forschergeist hat sich Hermann Brendle drei Jahrzehnte lang mit der Geschichte Hohentengens und seiner Ortsteile beschäftigt. Für das außerordentliche ehrenamtliche Engagement, mit dem er ein dreibändiges Standardwerk über die Göge geschaffen hat, erhält er Ende November eine besondere Auszeichnung .

Nach einem entsprechenden Beschluss im Gemeinderat ernennt Bürgermeister Peter Rainer den 86-Jährigen zum Ehrenbürger der Gemeinde . Bei seiner Arbeit in den Archiven von Oberschwaben bis Freiburg und Wien hat sich Brendle die Zeit genommen, die er für notwendig hielt. Wofür es keine Beweise gab, fand auch keinen Niederschlag in seiner Chronik über die Göge. Die Urkunde über die Ehrenbürgerwürde nahm er stolz entgegen.