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Serienräuber

Bankkunde bekommt 10.000 Euro Belohnung

Lindau / Lesedauer: 3 min

Bankkunde bekommt 10.000 Euro Belohnung
Veröffentlicht:08.09.2017, 19:17

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Der 32-Jährige, der am Montag in Heimenkirch einen Serienbankräuber überwältigt hat, kann sich auf eine hohe Belohnung freuen. Vorarlberger Banken hatten 10 000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des sogenannten Postkartenräubers führen, der in Vorarlberg elf Banken überfallen haben soll. „Wenn klar ist, dass der Verdächtige der gesuchte Täter ist, wird die ausgelobte Prämie ausbezahlt“, kündigt Bankensprecher Wilfried Hopfner gegenüber den Vorarlberger Nachrichten an.

Der 32-Jährige hatte den Räuber überwältigt, als der nach einem misslungenen Überfall ohne Beute die Raiffeisenbank in Heimenkirch verlassen wollte. Das Landeskriminalamt in Vorarlberg geht „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass der 54-jährige Täter auch für elf Überfälle in Vorarlberg verantwortlich ist. Die hat der Tiroler bislang allerdings nicht gestanden, anders als zwei weitere Überfälle in Opfenbach. Auch wenn alle Indizien dafür sprechen, dass der 54-Jährige der gesuchte Serienräuber ist, müssen laut Horst Spitzhofer, Sprecher der Landespolizeidirektion Vorarlberg, sämtliche Spuren und Beweise überprüft werden.

Bankmitarbeiter sind sehr erleichtert über die Festnahme

Bis die Polizei sicher ist, dass der Gefasste der Postkartenräuber ist, kann es noch einige Tage dauern. Da der Tatverdächtige aus dem Bezirk Landeck in Tirol stammt, haben sich mittlerweile auch Tiroler Ermittler eingeschaltet und prüfen, ob der Mann auch für Überfälle in Tirol verantwortlich ist. Der Mann sitzt derzeit in Deutschland in U-Haft. Ob sich in weiterer Folge die deutschen oder die österreichischen Gerichte mit dem Fall beschäftigen, ist laut Polizeisprecher Spitzhofer derzeit noch unklar.

„Für die Branche und vor allem für die Mitarbeiter ist die Erleichterung natürlich sehr groß“, sagte Bankensprecher Hopfner gegenüber den VN. Die Vorarlberger Kreditinstitute hatten 10 000 Euro Belohnung auf den Postkartenräuber ausgesetzt.

Dass der Mann mehr als ein Dutzend Post- und Bankfilialen überfallen konnte, ohne geschnappt zu werden, führen Experten auf viel Glück zurück. Neun Jahre lang trieb der Postkartenräuber sein Unwesen. In Erinnerung bleiben vor allem seine Postkarten an die Ermittler, in denen er weitere Überfälle ankündigte. So etwas komme nicht oft vor, sagt Klaus Schwaighofer dem ORF. Der Strafrechtsexperte an der Universität Innsbruck hält das Vorgehen für außergewöhnlich, „weil es an sich nicht vernünftig ist, solche Meldungen abzugeben, weil man doch durch jede Postkarte, jede Information zusätzliche Spuren legt und damit natürlich die Ausforschung etwas erleichtert“. Gerade deswegen wundert sich Schwaighofer, dass der Serientäter derart frei blieb: „Dadurch, dass die technische Überwachung heutzutage – gerade bei Banken – so groß ist, ist es schon eher außergewöhnlich, dass es jemandem gelingt, 13-mal einen Raubüberfall zu begehen, ohne ausgeforscht zu werden.“ Dass der Postkartenräuber die Überfälle am helllichten Tag in videoüberwachten Gebäuden und dazu noch vor Zeugen begangen habe, bezeichnet Schwaighofer als „frech und nicht besonders intelligent“.

Der Täter war „frech und nicht besonders intelligent“

Der lange Abstand zwischen den Überfällen sei für einen Serientäter zudem höchst ungewöhnlich. Grundsätzlich klicken laut dem Experten bei Serientätern früher oder später die Handschellen. Oft würden sie nämlich im Laufe der Zeit zu selbstsicher werden und dadurch Fehler machen.

Auch die Polizei nennt es großes Glück des Täters, dass er nach seinen Überfällen stets entkommen konnte. Denn Videoaufnahmen würden bestätigen, dass die Überfälle nicht akribisch genau geplant waren. Dennoch konnte der Mann nach jedem Überfall unerkannt flüchten. Obwohl der Mann immer auffällige Kleidung trug, gab es kaum Hinweise aus der Bevölkerung.

Insgesamt schlug der Bankräuber in Vorarlberg elfmal zu, in Deutschland dreimal. Der erste Überfall war im August 2008 in einer Sparkassen-Filiale in Feldkirch-Altenstadt. Es folgten im Abstand von jeweils einigen Monaten weitere Überfälle in Feldkirch, Dornbirn, Bregenz, Schwarzach, Lochau, Opfenbach und zuletzt in Heimenkirch.