Eishockey

Islanders verkünden zwei schmerzhafte Abgänge

Lindau / Lesedauer: 5 min

Beim Saisonabschluss haben die EV Lindau Islanders weitere Kadernews mitgeteilt. Ein Spieler geht, einer hört auf und ein anderer Spieler hat seinen Vertrag verlängert.
Veröffentlicht:19.03.2023, 13:41
Aktualisiert:19.03.2023, 01:00

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Das Eis ist abgetaut, Eishockey wird in der Lindauer Eissportarena für eine lange Zeit nicht mehr gespielt. Es ist das deutlichste Zeichen dafür, dass die Saison der EV Lindau Islanders vorbei ist. In den Pre–Play–offs unterlag der Süd–Oberligist dem EV Füssen, sonst hätte an diesem Wochenende die Play–off–Serie gegen den Oberliga–Nord–Meister Hannover Scorpions angestanden. Die Lindauer nutzten stattdessen die Gelegenheit, um die Runde endgültig zu beschließen. Beim stimmungsvollen Saisonabschluss am Freitagabend verkündete der Verein zwei schmerzhafte Abschiede und eine weitere Vertragsverlängerung. Zudem nahm der EVL durch die Trikotversteigerung gutes Geld für den Nachwuchs ein.

Florian Lüsch verlässt den Verein aus beruflichen Gründen

Als Erstes bat Bernd Wucher, 1. EVL–Vorsitzender, Florian Lüsch auf die Bühne. Der 29–jährige Außenstürmer hat eine mal wieder sehr ordentliche Saison gespielt und mit 33 Scorerpunkten zum Erreichen des Mindestziels Pre–Play–offs beigetragen. In der kommenden Saison werden ihn die Fans aber nicht mehr im Lindauer Trikot sehen. Wucher verkündete mit Bedauern, dass Lüsch den Verein aus beruflichen Gründen verlässt. „Leider trennen sich die Wege. Er hat immer vollen Einsatz gebracht“, sagte der 1. Lindauer Vorsitzende. Lüsch zieht gemeinsam mit seiner Partnerin in den Norden Bayerns. Dort tritt er nach seiner abgeschlossenen Ausbildung in Wuchers Betrieb einen neuen Job an. Einen neuen Eishockeyverein hat der 29–Jährige noch nicht, es könnte aber natürlich sein, dass er bei einem anderen Oberliga–Süd–Team unterkommt. „Ich wünsche dir alles Gute, beruflich und im Eishockey. Egal, wo du aufschlägst“, so Wucher.

Lüsch ist ein Beispiel dafür, wie es gelingen kann, sich über den dualen Weg aus Beruf/Ausbildung und Eishockey auf hohem Niveau ein Standbein aufzubauen. Der frühere DEL2–Spieler der Lausitzer Füchse und der Dresdner Eislöwen verbrachte fünf Spielzeiten am Bodensee und steuerte in 212 Spielen insgesamt 152 Scorerpunkte bei. Aufgeteilt auf zwei Gastspiele. Er spielte in der Saison 2017/2018 für den EVL, um dann nach nur einer Spielzeit zum damaligen Ligakonkurrenten Selber Wölfe zu wechseln. „Das war ein Riesenfehler“, meinte Wucher. Lüsch korrigierte diese Entscheidung schnell, kam zur Saison 2019/2020 zurück nach Lindau und stieg zum verdienten Spieler auf, der nun würdig verabschiedet wurde.

Martin Mairitsch beendet seine Spielerkarriere

Ebenso wie Stürmer Martin Mairitsch. „Unser Importspieler hat nach über 1000 Spielen gesagt, ich hänge die Schlittschuhe an den Nagel“, sagte Wucher, der seine große Anerkennung für den 36–Jährigen ausdrückte: „Ich habe von der ersten Sekunde immer das Gefühl gehabt: Der Maire hat sich in Lindau wohlgefühlt. Er war immer positiv, immer Profi und immer für die Mannschaft da.“ Bei Mairitschs Abschiedsbrief an die Mannschaft und die Vorstandschaft habe Wucher „Gänsehaut bekommen“, so Wucher. Der EVL–Topscorer der Saison 2021/2022 und 15–fache österreichische Nationalspieler erhielt zum Abschluss seiner zweijährigen Zeit in Lindau neben einer Fotocollage mit Bildern aus seiner EVL–Zeit eine Auszeichnung. Denn von den Fans ist er zum Spieler des Monats März gewählt worden. Von Christiane Gisbertz, Verlagsleiterin der „Lindauer Zeitung“ bekam er einen gelaserten Puck und eine Flasche Prosecco und vom Autohaus Unterberger eine BMW–Uhr.

Doch auch nach seinem Karriereende könnte Mairitsch in Lindau bleiben. „Martin Mairitschs Karriereende ist für den Verein und die Mannschaft ein großer Verlust — solche Charaktertypen gibt es nicht mehr viele. Der EVL wird sicher schauen, dass Maire nach seiner aktiven Zeit beim EVL uns in irgendeiner Form erhalten bleibt“, so Wucher.

Patrick Raaf–Effertz verlängert seinen Vertrag

Erhalten bleibt den Islanders auf jeden Fall Patrick Raaf–Effertz. Der 30–jährige Verteidiger hat seinen Vertrag beim Eishockey–Oberligisten erneut verlängert und geht in seine vierte Saison am Bodensee. „Wir freuen uns, dass sich Patrick für einen Verbleib entschieden hat“, sagt Milo Markovic, der Sportliche Leiter der Islanders, zur Vertragsverlängerung. „Patrick gehört schlittschuhläuferisch zu den besten Verteidigern der Liga. Diese Spielzeit hat er zu seinen defensiven Qualitäten auch in der Offensive bewiesen, dass er Akzente setzen kann.“

Mit ihm bleibt ein weiterer Leistungsträger in Lindau. Zuvor hatte unter anderem Daniel Stiefenhofer seinen Vertrag verlängert, dessen Trikot bei der Versteigerung große Begehrlichkeiten weckte. Für 310! Euro sicherte sich Sven Szczery das Stück. Insgesamt ist es Auktionator Sebastian Schwarzbart gelungen, rund 3300 Euro für den EVL–Nachwuchses zu gewinnen. Auch weil teilweise die Spieler mitboten, was für einen großen Zusammenhalt spricht.

Danach gab es noch ein Mannschaftsfoto — unterstützt von lautstarken Gesängen des Fanclubs Bodensee Fighters. Sie identifizieren sich mit dem Team und freuen sich, dass der Kern so ziemlich erhalten bleibt. Mit Transfergeschick soll es weiter vorwärtsgehen. „Unsere Aufgabe wird es sein, was Galliges, Gutes aufzubauen“, so Wucher. Seinen Teil dazu beitragen will Jörg Schilling aus dem Marketing–Segmemt des EVL, der zuversichtlich ist, weitere Sponsoren für den Verein an Land zu ziehen.