Bürgemeisterwahl Stödtlen

Franziska Mattmann und Jan-Erik Bauer stellen sich offiziell vor

Stödtlen / Lesedauer: 5 min

Der Wahlkampf in Stödtlen neigt sich dem Ende zu. So stehen die Kandidaten den Bürgern bei der Vorstellung Rede und Antwort.
Veröffentlicht:25.05.2023, 19:00

Von:
  • Author ImageLarissa Hamann
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Eine solide Grundversorgung, der Erhalt der ärztlichen Versorgung, gute Lebensbedingungen für ältere Menschen oder auch die Digitalisierung der Verwaltung — diese und andere Themen möchte die 28–jährige Franziska Mattmann für Stödtlen als potenzielle Bürgermeisterin angehen. Bei der Kandidatenvorstellung am Mittwochabend in der Liashalle haben sich Mattmann und ihr Mitstreiter Jan–Erik Bauer den Stödtlenern offiziell vorgestellt.

15 Minuten hatte jeder der Kandidaten Zeit, sich und seine Ziele in einer Rede zu präsentieren. Der Mitbewerber musste für die Dauer der Vorstellung die Halle verlassen.

Im Anschluss folgte eine Fragerunde. Da beide Kandidaten ihre Bewerbung zeitgleich eingereicht haben, hat aus Fairnessgründen ein Losverfahren über die Reihenfolge der Vorstellung entschieden: Mattmann erhielt daraufhin den Vortritt.

Seit sechs Jahren in Stödtlen aktiv, bald in der Gemeinde auch zu Hause

In den vergangenen sechs Jahren habe sich für die gebürtige Ellwangerin Stödtlen zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt entwickelt, wie sie bei der Vorstellung erklärte. Ein Bauplatz in Dambach sei bereits gekauft, die Familie ihres Lebensgefährten lebe hier, ebenso wie viele Freunde, und auch durch ihr Engagement im Verein zur Förderung der Jugend (Aschenhütte) fühle sie sich mittlerweile sehr mit Stödtlen verbunden.

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Nahezu 400 Leute haben am Mittwochabend die Kandidatenvorstellung in der Liashalle besucht. (Foto: Larissa Hamann)

Der persönliche Bezug zur Gemeinde spielte für sie bei der Entscheidung zur Kandidatur eine essenzielle Rolle. „Ich möchte nicht irgendwo eine Bürgermeisterin sein, sondern in Stödtlen“, betonte sie. Mattmann wolle aber nicht nur eine Bürgermeisterin für die jungen Stödtlener sein, sondern auch für die Senioren, die Gewerbetreibenden, Landwirte, jungen Familien und alle anderen Bürger.

Wie im Laufe ihrer Rede deutlich wurde, liegt in der Wahlagenda der 28–Jährigen ein großer Schwerpunkt auf der Unterstützung der älteren Generation. Mattmann hält es für unerlässlich, dass auch in Zukunft die Seniorinnen und Senioren mit Angeboten wie dem Mitfahrbänkle oder dem Bürgerauto mobil bleiben können.

Digitale Nahversorgung ohne Personal?

Ebenso wichtig sei der Ausbau einer barrierefreien Nahversorgung, beispielsweise durch einen Bringservice für ältere oder körperlich eingeschränkte Menschen, oder auch durch einen kleinen Laden mit regionalen Produkten. Mattmann könnte sich dafür eine Kooperation mit der Firma „Tante–M“ aus Pliezhausen vorstellen, die Selbstbedienungssupermärkte baut.

Ein anderer Lebensbereich, der für viele Senioren inzwischen eine große Herausforderung darstellt, sei die Digitalisierung der Verwaltung.

Unstrittig sei, dass viele Behördengänge wie die Beantragung eines neuen Ausweises, An– und Ummeldungen oder andere Anliegen künftig digital möglich sein müssten. Ihrer Ansicht nach müsse es aber auch insbesondere für ältere Menschen weiterhin die Möglichkeit geben, bei Bedarf Anträge in Papierform stellen zu können — ohne größere bürokratische Hürden.

Weitere Themen: Ärztliche Versorgung, Breitband, Vereinsarbeit und Gewerbe

Nicht nur für die ältere Generation, sondern für alle Stödtlener gleichermaßen, steht für die Ellwangerin eine gesicherte ärztliche Versorgung weit oben auf ihrer Prioritätenliste. Weitere Themen, die innerhalb ihrer 15–minütigen Redezeit zur Sprache kamen, sind unter anderem der Breitbandausbau, die Unterstützung Gewerbetreibender und der Vereine.

Als zweiter ist Jan-Erik Bauer am Zug

Auch Jan–Erik Bauer hat die 15–minütige Vorstellungszeit genutzt, um sich bei den Stödtlenern noch einmal offiziell vorzustellen. „Mit Leidenschaft und Entschlossenheit werde ich daran arbeiten, Stödtlen weiterzuentwickeln“ — mit diesem Anspruch wolle er für die Interessen der Bürger einstehen. Gerade die jungen Familien in Stödtlen bedürfen seiner Ansicht nach viel Unterstützung.

Steigende Preise, der Mangel an Bauplätzen und zu wenig Angebote für Jugendliche dürften nicht zum Wegzugsgrund werden. Auch ausreichend Betreuungsplätze seien für viele Eltern ein wichtiges Kriterium in der Wahl ihres Wohnorts. „Viele Familien sind darauf angewiesen, dass beide Elternteile möglichst schnell wieder in den Beruf können“, erklärte der 30–Jährige dazu.

Um die jüngeren Bürger besser einzubinden, möchte Bauer außerdem einen Jugendgemeinderat einrichten, der sich nicht nur mit altersspezifischen Anliegen, sondern auch mit anderen kommunalpolitischen Themen befassen soll.

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Um ihre beiden Kandidaten noch einmal besser kennenzulernen, haben sich am Mittwochabend viele Bürger in der Liashalle eingefunden. (Foto: Larissa Hamann)

Des Weiteren hat sich Bauer außer der Digitalisierung der Verwaltung und dem Ausbau erneuerbarer Energien auch die Förderung der kommunalen Wirtschaft auf die Fahne geschrieben. „Tolle Gewerbetreibende haben in den vergangenen Jahren in Stödtlen ein Zuhause bekommen“, so Bauer.

Nicht nur wegen der zusätzlichen Arbeitsplätze und der Gewerbesteuereinnahmen als wichtiger Pfeiler des kommunalen Haushalts spielen die Unternehmen eine wichtige Rolle für das Gemeindeleben. Durch ihr Sponsoring unterstützten sie auch die Arbeit in den Vereinen — letztere sind für Bauer die „Motoren der Gemeinschaft“.

Deren Betreuung wolle er daher auch zur „Chefsache“ machen, indem er beispielsweise die bürokratischen Hürden für Förderanträge senken und zu regelmäßigen Gesprächen mit den Vereinsvertretern einladen wolle.

Nicht jeder kann und möchte in seinem großen Haus alt werden.

Jan-Erik Bauer, Bürgermeisterkandidat in Stödtlen

Wie Mattmann sieht auch Bauer in der Unterstützung der Senioren eine große Aufgabe. Zur besseren Integration in die Ortsgemeinschaft könnte sich Bauer die Einführung eines regelmäßigen Seniorenprogramms mit Ausflügen und anderen Aktionen vorstellen, ebenso müssen seiner Ansicht nach aber auch zusätzliche seniorengerechte Wohnungen im Zentrum der Gemeinde geschaffen werden.

„Nicht jeder kann und möchte in seinem großen Haus alt werden“, so der 30–Jährige. Entsprechend der Ansicht seiner Mitstreiterin, könnte sich auch Bauer eine Art digitalen Tante–Emma–Laden vorstellen, um in Zukunft wieder eine angemessene Nahversorgung anbieten zu können.

Am 11. Juni wird's ernst

Etwas mehr als zweieinhalb Wochen verbleiben nun noch, bis die Stödtlener sich am 11. Juni für einen der beiden Kandidaten entscheiden müssen.

Wie Mattmann und Bauer zum Ende der Veranstaltung ankündigten, werde es aber bei jeweils einem weiteren Bürgerdialog die Möglichkeit geben, mit den Kandidaten vor der Wahl noch einmal persönlich und ausführlich ins Gespräch zu kommen.