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IG Metall Kundgebung

Streikende protestieren vor der Firma Scholz Recycling

Essingen / Lesedauer: 3 min

Kundgebung findet am Mittwoch, 22. November, statt. IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd unterstützt die sächsischen Mitarbeiter von SRW metalfloat.
Veröffentlicht:20.11.2023, 12:14

Von:
  • Aalener Nachrichten
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Am Mittwoch, 22. November, fahren rund 50 streikende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von SRW metalfloat an ihrem 15. Streiktag zum Hauptsitz der Konzernmutter Scholz Recycling Gruppe nach Essingen.

Kolleginnen und Kollegen der IG Metall Geschäftsstelle Aalen und Schwäbisch Gmünd unterstützen die sächsischen Metallerinnen und Metaller solidarisch in Essingen, teilt die IG Metall Leipzig in einer Pressemitteilung mit.

Während die Streikenden ungebeugt ihr demokratisches Recht auf Streik nutzen, habe das Tochterunternehmen Scholz Recycling in Rötha, das sich das Gelände mit SRW metalfloat teilt, in der vergangenen Woche mit juristischen Mitteln versucht, die Streikmaßnahmen zu beschränken, anstatt dafür zu sorgen, dass der Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zurückkehrt.

Sächsische Mitarbeiter kämpfen seit März 2023 für Tarifbindung

Die Kolleginnen und Kollegen seien kämpferisch und setzen sich entschlossen für die Tarifbindung ein. Der Tarifkonflikt bei SRW metalfloat läuft bereits seit März 2023. Im August hatte der Geschäftsführer nach anfänglich konstruktiven Gesprächen mitgeteilt, dass das Unternehmen nicht weiter über einen Tarifvertrag verhandeln werde. Für die Scholz Recycling Gruppe habe es bislang zur Firmenpolitik gehört, die Gewerkschaft nicht zu beteiligen.

In Sachsen richtet die geringe Tarifbindung einen Milliardenschaden an“,

sagt Michael Hecker, IG Metall

„Tarifbindung sollte inzwischen Standard sein. Die Scholz Recycling Gruppe wirbt damit, dass Verantwortung für die Umwelt und die nachfolgenden Generationen übernommen wird. Jetzt ist Gelegenheit, auch Verantwortung für die Beschäftigten und ihre Familien zu übernehmen“, so Michael Hecker, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig und Verhandlungsführer im Tarifkonflikt mit SRW metalfloat.

„Fehlende Tarifverträge schaden nicht nur den Beschäftigten, sondern verursachen auch massive Mindereinnahmen bei den Sozialversicherungen, bei der Einkommenssteuer und bei der Kaufkraft der Beschäftigten. In Sachsen richtet die geringe Tarifbindung einen Milliardenschaden an.“

Arbeitgeber verweigere die Fortführung der Tarifverhandlungen

Die IG Metall fordert gemeinsam mit den Beschäftigten acht Prozent mehr Entgelt, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1.500 Euro und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden. Der Arbeitgeber verweigere weiterhin die Fortführung der Tarifverhandlungen.

Das Unternehmen SRW metalfloat in Espenhain bei Rötha gehört als 100-prozentige Tochter zur Scholz Recycling Gruppe mit Sitz in Essingen. Mit der Rückgewinnung von Metallen wie Kupfer, Aluminium und Eisen erwirtschaftet die Scholz Gruppe Umsätze in Milliardenhöhe.

Verdienst liegt nur kapp über dem Mindestlohn

In Leipzig arbeiten die Beschäftigten bei SRW metalfloat mit einer sehr hochwertigen Scheide- und Rückgewinnungsanlage und erzielen am Standort 23,8 Prozent des Umsatzes der Scholz Recycling Gruppe. Die Kolleginnen und Kollegen bei SRW metalfloat verdienten laut Pressemitteilung allerdings nur knapp über Mindestlohn, im Schnitt im Monat rund 600 Euro weniger als Beschäftigte in vergleichbaren Betrieben der Schrott- und Recyclingbranche.

Ende 2016 übernahm die Chiho Environmental Group Limited die Scholz Holding GmbH. Die Chiho Environmental Group Limited ist nach eigenen Angaben Chinas größtes Schrottrecyclingunternehmen und eines der größten börsennotierten globalen Unternehmen dieser Art. Das Unternehmen residiert in Hongkong, ist auf den Cayman Islands registriert und agiert weltweit.