Ob Klappkaribik, Edelratte oder Rudelgucken, wer kommt da noch mit? Die heutige Jugend entwickelt ihre eigene Sprache, kleidet und verhält sich anders und lässt dabei die ältere Generation oft im Dunkeln tappen. Halb Ellwangen, so scheint's, versteht nur Bahnhof, wenn die Jugend loslegt.
Von Jacqueline Scheiderer und Thomas Götz
Tatsächlich wissen viele nicht, was die neuen Jugendwörter eigentlich bedeuten. Von Generation zu Generation verändert sich die Sprache rapide. Es entstehen komplett neue Wörter. Bestehende werden leicht abgeändert oder deren Sinn umgewandelt. Dabei entstehen echte Kommunikationsprobleme.
Nur wenige wissen, dass sie sich in der „Klappkaribik“ befinden, wenn sie auf der Sonnenbank liegen. Doch während die Jüngeren so ausgefallene Bezeichnungen wie „Atze“ (Kumpel) oder „Faltenparty“ (Familienfeier) amüsant finden und die Worte sofort in ihren Sprachgebrauch aufnehmen, schütteln die Älteren bei so viel Kreativität die Köpfe. Auch in Ellwangen lassen sich nur wenige von der Jargonsprache überzeugen.
Susan Meier , Verkäuferin in einem Mobilfunkgeschäft, hingegen ist davon begeistert: „Das ist gut, das muss ich mir aufschreiben“, lacht Meier. Sie notiert sich Begriffe wie „Nebengeräusch“, bei vielen besser bekannt als Freund oder Freundin, und „Zweitwohnung“, womit die Handtasche einer Frau gemeint ist. Im Gegensatz dazu möchte sich Asma Gebreloel, Inhaber des Punto, auf diese Sprache nicht mehr einlassen: „Aus dem Alter bin ich schon seit mindesten zwanzig Jahren draußen.“ Immerhin wusste Gebreloel, dass mit „Flatratelabern“ das Sprechen ohne Punkt und Komma und mit „Rudelgucken“ das Public Viewing gemeint ist.
Sogar die Jugendlichen selbst haben ihre Probleme mit dem Slang. So versteht beispielsweise Annette Maske aus Aalen unter einer „Edelratte“ ein verwöhntes Kind. Dass damit allerdings ein kleiner Hund gemeint war, macht auch die Abiturientin stutzig. Ebenso geht es Patrik Pfitzer, Student aus Schwenningen, wenn er gefragt wird, was er unter einer „Karten-Elsa“ versteht. „Ist damit nicht eine Lehrerin gemeint?“, sagt Pfitzer und denkt dabei wohl nicht an sein Navigationssystem. Nur Bahnhof versteht dagegen Stefanie Schienagel, Filialleiterin des Modegeschäfts C&A. „So was sagt doch hier keiner, oder?“, fragt sie fast entsetzt. „Da muss ich gleich bei meiner Schwester anrufen und nachfragen. Die ist jünger und sollte sich damit besser auskennen.“