Experte gibt Tipps und warnt
Absurde Brennholz–Preise und ein großer Fehler von Kunden
Ellwangen / Lesedauer: 4 min

- Christopher Czernecki
Brennholz ist heiß begehrt. Seitdem durch den Krieg gegen die Ukraine auch die Heizkosten gestiegen sind, ist die Nachfrage rapide gestiegen.
Da es aber auch in Ellwangen nur begrenzt Holz gibt, sind die Preise für einen Raummeter deutlich gestiegen. Außerdem müssen Händler viele Kunden auf eine Warteliste setzen. Ein Holzverkäufer aus Pfahlheim hat den Verkauf wegen der hohen Preise sogar zeitweise eingestellt.
Teilweise "Betrug am Kunden"
Dass die Nachfrage nach Brennholz deutlich gestiegen ist, wissen die Holzhändler der Region am besten. Einer von ihnen ist Rudi Gloning von „Gloning Holz“ aus Pfahlheim. Der Bedarf sei seit einigen Monaten groß.
Viele Verkäufer würden diese Situation allerdings ausnutzen. „Jeder, der Holz hat, treibt die Preise in die Höhe“, berichtet Gloning. Teilweise empfinde er das schon als „Betrug am Kunden.“ Weil er den teuren Einkaufspreis nicht an seine Kunden weitergeben möchte, verkauft Rudi Gloning zurzeit tatsächlich kein Brennholz.
Der Preis für einen Raummeter Holz sei allein dieses Jahr um knapp 15 Euro gestiegen. Weil das heiß begehrte Holz vielerorts knapp ist, fangen viele Leute an Brennholz, wie Klopapier während der Pandemie, zu bunkern. „Manche kaufen 20 Raummeter Holz, obwohl sie viel weniger brauchen“, sagt Gloning. Das bringt aus seiner Sicht aber überhaupt nichts.
Holz bunkern ist ein großer Fehler
Denn wenn man zum Beispiel Buchenholz zu lange im Freien liegen lässt, trocknet es aus und der Brennwert verschlechtert sich enorm. „Sie kaufen Unmengen an Holz. Das bringt aber nichts“, weiß Rudi Gloning. Er warnt indes ausdrücklich davor, überteuertes Brennholz in Bau– oder Supermärkten zu kaufen. Der Raummeter Buche koste dort zum Teil fast 300 Euro. „Das hat doch keinen Wert“, sagt Gloning.
Auch beim Holzwirtschaftsbetrieb „KuG Brennholz GbR“ in Neunstadt haben seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine deutlich mehr Leute Bedarf an Brennholz angemeldet. Vergangenes Jahr sei das Holz schon im Juli ausverkauft gewesen und viele Kunden mussten auf eine Warteliste gesetzt werden.
150 Euro kostet ein Raummeter Buchenholz beim Neunstädter Händler mittlerweile, berichtet die Mitarbeiterin Tanja Köder. Im Januar 2022 habe der Preis noch bei knapp 105 Euro gelegen und sei seitdem kontinuierlich gestiegen. Die Preisexplosion habe aber vor allem mit gestiegenen Energiekosten zu tun. „Sonst lohnt es sich wirtschaftlich nicht mehr“, sagt Köder.
Das Holz bei der „KuG Brennholz GbR“ wird in einer Biogas–Anlage getrocknet, hinzu kommen Transportfahrten mit Traktoren und nicht zuletzt der Betrieb der Sägen. Dass nicht alle Kunden mit Holz beliefert werden können, liege aber auch daran, dass „Forst–BW“ dem Händler trotz hoher Nachfrage nicht mehr Holz zuweist.
"Minimale Besserungen" bei Holzpreisentwicklung in Sicht
Auch die Christophorus–Werkstatt der Stiftung Haus Lindenhof verkauft im Winter Brennholz, das aus dem Staatsforst bezogen wird. Werkstattleiter Matthias Rueß erzählt von steigenden Einkaufspreisen. „Wir sehen auch, dass ringsum die Scheitholzpreise stark anziehen.
Wir geben diese aber nur bedingt weiter und schlagen preislich nicht in die gleiche Kerbe“, erklärt er. Ein Raummeter Holz, gelagert und auf 25 Zentimeter lange Scheite gesägt, kostet bei der Christophorus–Werkstatt 111 Euro. Ungesägt sogar nur 95 Euro. Aufgrund der hohen Nachfrage ist Rueß’ Team gut ausgelastet. Neukunden können aktuell nicht bedient werden.
Das Angebot der Werkstatt für Menschen mit Behinderung ist auch deshalb begrenzt, weil es sich um ein „Wintergeschäft“ handle. Die für den Brennholzverkauf zuständige Landschaftspflegegruppe muss sich ab dem Frühjahr nämlich wieder um die Grünpflege kümmern.
Dass die Preise weiter steigen werden, daran glauben die Holzverkäufer nicht unbedingt. Laut Rudi Gloning könnte eine „minimale Besserung“ in Sicht sein. Tanja Köder versichert, dass ihr Holz zumindest in diesem Jahr nicht mehr teurer wird. „Für dieses Jahr ist schon alles gekauft und bezahlt. Der Preis ist fest“, erklärt sie.