Gardetanz
FCV feiert prunkvolle närrische Nächte
Ellwangen / Lesedauer: 4 min

Schwäbische.de
Anmutige Gardetänze, atemberaubende Showtänze, pfiffige Büttenreden, ein zum Anbeißen knackiges Männerballett und eine mitreißende Napo-Band – dieser hochprozentige Cocktail hat die Prunksitzungen zum 55. Geburtstag des Fastnachtsclubs der Virngrundkrähen zu rauschenden närrischen Nächten gemacht. Sitzungspräsident Heiko „Oki“ Eberhard war in Bestform. Bütt-Größen servierten Delikates aus dem Fass. Der Musikverein Bühlertann unter Friedrich Mück legte flotte Schunkelrunden auf, und das närrische Volk lag den Aktiven auf der Bühne der Stadthalle zu Füßen.
FCV-Präsident Jürgen „Fünfi“ Fünfgelder konnte sich in seiner Begrüßung den Hinweis auf eine neue Halle im ohnehin „überplanten“ Landesgartenschaugelände nicht verkneifen. Für erste Faschingssitzungen in den 1960-er Jahren dekorierte der FCV die Stadthalle nach Entwürfen des Ellwanger Malers Erich Pörner . Auch jetzt zum Jubiläum zierten Pörners zauberhafte Zeichnungen die Wände.
Die entzückenden Virngrundfunken
Grazile Augenweide waren langbeinige Garde-Girls. Weil viele Mädchen es ihnen nachmachen wollen, gründete der FCV eine sechste Garde: 23 entzückende Virngrundfunken (Katrin Matern, Sabrina Proksch, Karina Deininger) zwischen sechs und neun Jahren tanzten ein hinreißendes Debüt. Zauberhafte Flugbegleiter waren die Teenies (Rebecca Eisen, Nicola Ilg, Petra Kinzler) und die Kleine Garde ( Antonia Helmle , Rebeca Rettenmaier, Florine Bartak). Auf den Flügeln der „Krähen Wings“ entführten sie über den großen Teich. Leichtfüßig wirbelte Tanzmariechen Mariella Mikulic (Verena Rupp, Elaine David) zum ersten Mal solo über die Bühne und trug stolz das Kostüm von Katharina Theil, mehrfache Deutsche Meisterin im Tanzmariechen-Tanz.
Heiß, heißer, kochend: „It’s Showtime“: Der Showtanz von Carina Roths Liliengarde (Antonia Helmle, Vanessa Bühl, Ines Walter) und der Krähengarde (Isabel Trajanoski, Elena Beyer) war sensationell. Umso mehr schmerzte der Abschied von der Liliengarde. Nach 16 Kampagnen im rot-blauen Kostüm hängen einige die Tanzschuhe an den Nagel. Der Elferrat verneigte sich in Ehrfurcht. Tröstlich: 2020 gibt es eine Liliengarde im neuen Outfit.
Als komödiantische Leihgabe aus Röhlingen begeisterten Ursula und Franz Uhl nach der Devise: „Ein wiaschds Weib ist der beschte Zaun ums Haus.“ Die RöSeNa-Abordnung gratulierte den FCV-Freunden mit der Festschrift „1250 Jahre Leben an der Sechta“ mit Tipps für die Landesgartenschau , schmunzelte Präsident Roland Brenner.
„Man derf’s ja garnet sage derfe, es gibt Nachbarn, die nur nerve“, reimte in reinstem Hessisch Helmut Flohr alias Hobbes. Maria Ohrnberger schlüpfte in ihr Alter Ego, das Spitalgoischtle: „Bereits im Jahr 2004 stand ich als Virngrundkrähe hier.“ Dem kaum wiederzuerkennenden Hippie Winfried Mack trug sie Grüße an den Ministerpräsidenten auf und sprach Schrezheim aus der Seele: „Wäre erst das Nordtor auf, nähm‘ die LEA-Karawane einen anderen Verlauf.“
Die „Premium-Einkaufsstadt“ Ellwangen („Frau Kiedaisch, gib Gas!“), Müllsünder und allerlei Absonderliches nahm s‘Goischtle mit Esprit aufs Korn. Und den Super-GAU: „Ohne Karle in die Landesgartenschau“. Der OB hörte es mit Wohlwollen und machte im clownesken Großkarierten eine prima Figur.
Ein funkelndes Pointenfeuerwerk brannte der gewitzte Fritz in der Bütt ab. Gepfefferte Verse zum Enthaarungswahn ließen den Saal toben: „Heut trägt keine Frau mehr Puschel unterm Arm und an der Muschel.“ Doch was auch kommt, es ist gewiss: „Ich lieb euch. Euer Widmanns Fritz.“ Bei diesem Bütt-Giganten hatte es Elferrat Simon Fuchs als Stadtbüttel schwer.
Die Napo-Band in Wikingerkluft machte mit „Geile Zeit“ und „Dein ist mein ganzes Herz“ ihrem Kultstatus alle Ehre. Gänsehautschauer rieselten bei den Superhits „Schmiedstroß“ und „Aloha Heja He.“
Durchtrainiert und oben ohne
Ring frei fürs Männerballett: Durchtrainiert und oben ohne übte sich das MäBa (Franziska Haferkorn, Verena Rupp, Sarah Hilsenbek) mit „Rocky 100“ im akrobatischen Weitwurf und eroberte die Herzen im Sturm. Als Champion glänzte Ollo Gorgievski, als sein Gegner Michi Schäffler. Kesses Nummerngirl im hautengen Glitzerfummel war Jakob Schips.
Und dann war’s over. Um es mit der von Florian Krug zum Besten gegebenen Ellwanger Faschingshymne zu sagen: „Mir sen bsoffa vor Glück, weil es des alles net nur in Kölle gibt.“ Und ob. Glückselige Ellwanger Fastnacht. Das Rheinland ist weit. Mit der Band Voyage feierten die Narren ausgelassen in den Morgen. FCV Helau!