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Ellwangen

Evangelischer Jugendchor singt beim Friedensklimafest im Ellwanger Juze

Ellwangen / Lesedauer: 3 min

Was Josef Baumann zur Friedensarbeit in Ellwangen sagt.
Veröffentlicht:19.11.2023, 13:47

Von:
  • Josef Schneider
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(sj) ‐ Frieden und Klima könnten nicht voneinander getrennt werden, hat Josef Baumann vom Friedensforum Ellwangen beim ersten Friedensklimafest im Rahmen der ökumenischen Friedensdekade am Freitagabend im Jugendzentrum im ehemaligen Kasernenareal betont, denn: „Wenn wir die Kriege nicht beenden, können wir den Kampf gegen die Klimakrise nicht gewinnen.“ Der Pazifist lobte den Einsatz der Klimahelden des Jugendzentrums und sagte: „Wir feiern heute gemeinsam unser Engagement für das Überleben auf dem blauen Planeten.“

Josef Baumann beschrieb das Fest als kleines Dankeschön für die optimale Kooperation zwischen dem Trägerverein Jugendzentrum und der Friedensbewegung und als Begegnung zwischen den Generationen, drückte den Wunsch nach einer lebenswerten Zukunft aus, appellierte an die gemeinsame Verantwortung und rief dazu auf, gemeinsam noch stärker an einem Strang zu ziehen, denn: „Mit vereinten Kräften kann es gelingen, dass wir das Schicksal des blauen Planeten und der Menschheitsfamilie ins Positive wenden.“

Das Friedensforum Ellwangen sei aus einem Friedensmarsch und einem Friedensfest 1985 hervorgegangen, erinnerte Josef Baumann. Das Friedensfest sei noch im alten Jugendzentrum in der Kurzen Straße gefeiert worden: Anlass seien 40 Jahre Kriegsende und 40 Jahre Befreiung vom Faschismus gewesen.1987 habe das Friedensforum aufgrund Forschungsarbeit gegen den Widerstand der Stadtverwaltung und der örtlichen Presse aufgezeigt, dass es im Zweiten Weltkrieg in Ellwangen zwei Konzentrationslager gegeben hat, eines in der Kaserne und eines am Goldrainwald. Das Friedensforum gedenke alljährlich am 9. November am Fuchseck an die Opfer der Reichspogromnacht und am Volkstrauertag vor dem Jüdischen Friedhof an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors und mache gemeinsam mit der Mahnwache und dem Trägerverein Jugendzentrum die Ostermärsche und seit Anfang der 2000er Jahre die Friedensdekade.

Carola Moser vom Aktionsbündnis Mahnwache machte Ausführungen zum Atomwaffenverbotsvertrag, trat für Abrüstung ein und kritisierte, dass es immer noch Kasernen, Soldaten und Armeen gibt. Sie sei traurig, dass es anscheinend immer noch keinen besseren Weg gibt, um Konflikte zu lösen, „außer dass man sich gegenseitig umbringt“. Ellwangen sei „Mayors for Peace“-Stadt. „Wir wollen, dass die Atomwaffen weltweit geächtet werden“, unterstrich Josef Baumann als Moderator des Abends. Die Welt müsse friedenstüchtig werden.

Genau vor 60 Jahren habe er in dieser Kaserne den Wehrdienst angetreten, erinnerte sich Gerhard Schneider, Sprecher des Aktionsbündnisses Mahnwache, an seine Militärzeit in Ellwangen und an die Sitten dort: „Da musste man sich in den Dreck werfen.“ In dieser Zeit sei er zum Antimilitaristen geworden. Später habe er als Gewerkschaftssekretär für Jugendliche Workshops für Friedensarbeit gemacht. Egal ob Ukraine oder Israel, laut Schneider gibt es keine Alternative dazu, als den Waffengang zum Stoppen zu bringen. „Endlich Frieden für die Menschen!“, forderte er. Schneider sprach sich dafür aus, Waffenexporte zu verbieten.

Die Leiterin des Jugendzentrums, Margret Schreg, ging auf die Aktivitäten der Klimahelden ein, die vor fünf, sechs Jahren aus einer Gruppe „Fridays for Future“ entstanden sind und bereits Demos, Menschenketten, eine Fahrraddemonstration durch die Stadt und verschiedene andere Projekte wie eine Blumenzwiebelaktion und ein Kunstprojekt gemacht haben. Sie treffen sich jeden Donnerstag von 16 bis 19 Uhr im Jugendzentrum. Der Evangelische Jugendchor, in dem auch Klimahelden mitwirken, gestaltete das Friedensklimafest musikalisch.