Ellwangen
Ellwanger Ausbildungsmesse ein voller Erfolg
Ellwangen / Lesedauer: 4 min

Josef Schneider
(sj) ‐ Bereits zum elften Mal hat am Samstag in Ellwangen die Ausbildungs- und Studienmesse stattgefunden. Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern konnten sich im Kreisberufsschulzentrum, in der Eugen-Bolz-Realschule, im Hariolf-Gymnasium und in der Rundsporthalle aus erster Hand über Ausbildungsmöglichkeiten, Studiengänge, schulische Wege und Möglichkeiten der Überbrückung informieren. Über 180 Aussteller haben sich präsentiert. An den Ständen vor Ort waren als Ansprechpartner Ausbildungsleitungen, Auszubildende und Personalchefs der Unternehmen. Und die Nachfrage der Besucherinnen und Besucher war groß.
„Gigantisch! So viele Aussteller wie noch nie!“, fand Oberbürgermeister Michael Dambacher beim Messerundgang. Das Format der Ausbildungs- und Studienmesse sei ein Erfolgsgarant: „Ein tolles Angebot für unsere jungen Arbeitskräfte der Zukunft.“ Das Angebot spiegele die aktuelle Situation wider, meinte Dambacher, viele Firmen suchten händeringend Fachkräfte. Eine Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent in Ellwangen sei quasi Vollbeschäftigung.
Die „breite Palette der beruflichen Möglichkeiten“ und den direkten Kontakt mit den Auszubildenden lobte die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aalen, Claudia Prusik. Sie freute sich riesig, dass die Messe bereits zum elften Mal stattfand. Schülern riet sie zu Praktika, um sich zu testen.
Laut Landrat Joachim Bläse „ringen die Betriebe um die jungen Menschen“. Es gebe richtig gute Rahmenbedingungen, sagte er. Um die Schüler, die ein bisschen ohne Orientierung sind, mache er sich hingegen zunehmend Sorgen. „Wir brauchen wirklich alle“, betonte Bläse, und hatte da vor allem die Pflege, technische Berufe und das Handwerk im Blick. Rund 200 Aussteller bei der Messe, das sei „ein Wahnsinn“.
Gut gelaunt machten Landrat, OB, Claudia Prusik, Citymanagerin Verena Kiedaisch, Vertreter der Schulleitungen, der IHK und Handwerkskammer ihren obligatorischen Rundgang durch die Messe, grüßten fröhlich, schüttelten fleißig Hände, unterhielten sich mit Chefs, Ausbildungsleitern, Personalchefs und Auszubildenden, erkundigten sich nach Ausbildungsvoraussetzungen und -inhalten, ließen sich bereitwillig fotografieren und wünschten den Ausstellern „viel Erfolg, viele Interessierte und gute Gespräche“. Auf einer Hebebühne im Außenbereich gingen die Promis in die Luft. „Wir heben ab“, hieß es. OB Dambacher kommentierte, als er wieder auf dem Boden war: „Lauter politische Schwergewichte.“ Auf einem originellen Plakat der Polizei dagegen las er: „Der schnellste Weg ins Gefängnis.“ Und Landrat Bläse wurde am Stand der Norma gefragt: „Möchten Sie eine Ausbildung machen?“ Später lachte er: „Ich hab mich jetzt in der Autowerkstatt verpflichtet.“ Kein Wunder, denn fast auf Schritt und Tritt wurde man mit schriftlich formulierten Wünschen und Aufforderungen wie „Wir wollen Dich!“, „Komm in unser Team!“, „Bau dein Ding!“ oder „Deine Chance in der Metall- und Elektroindustrie“ konfrontiert.
Unter den Ausstellern waren unter anderem Betriebe aus Handwerk, Industrie und dem Einzelhandel, Banken, Krankenkassen, Polizei, Bundespolizei, Bundeswehr, Finanzamt, das Hauptzollamt Ulm, soziale Einrichtungen, die Bezirksärztekammer Nordwürttemberg, Verwaltungen, Berufliche Schulen und Hochschuleinrichtungen. Bei Gesprächen an den Ständen konnten sich die Schülerinnen und Schüler über Anforderungen, Fertigkeiten und Bewerbungsbedingungen in den jeweiligen Berufen und Studiengängen informieren. Überall hatte man kompetente Gesprächspartner zu beruflichen Fragen, zu Zugangsvoraussetzungen, zur Ausbildung, zur Vergütung, zum Arbeitsalltag und zu Aufstiegsmöglichkeiten.
Landrat Bläse dankte allen Ausstellern und lobte die Organisation der Messe: „Großes Lob und Kompliment. Die Leute sind zufrieden. Ich fand den Mix total super. Ein toller Erfolg, diese Messe!“ Größere Handwerksbetriebe seien auch bereit, Auszubildenden mit sprachlichen Problemen eine Art Förderunterricht zu erteilen, wusste er. „Wir haben einen Zuwanderungsarbeitsmarkt“, sagte Bläse mit Blick auf den Bereich der Pflege: „Deutschland ist wirklich ein Zuwanderungsland.“
„Ich bin echt begeistert über die Vielzahl“, äußerte sich OB Dambacher über die Aussteller und sprach von einer „Visitenkarte unserer Region“. Alles sei eigentlich vertreten. In den nächsten Jahren werde man deutlich über 200 Aussteller kommen, war er sich sicher. „Ich beneide fast jeden jungen Menschen“, so der OB, denn: „Dem liegt die Welt zu Füßen.“ Durch die Digitalisierung veränderten sich Berufsfelder bei Handwerk, Industrie und Dienstleistung. Ihm sei um die Zukunft der Raumschaft, um die Zukunft Deutschlands nicht bange. „Es kommen neue Berufe, es verändern sich Berufe, das Berufsbild verändert sich kräftig“, sagte auch Claudia Prusik von der Agentur für Arbeit Aalen. Seit letztem Jahr gibt es beispielsweise auch neue Berufe in der Gastronomie, und das Berufsbild des Schornsteinfegers hat sich verändert.