Ellwangen
Ellwangen hat den Zweiten am Rande der Niederlage
Ellwangen / Lesedauer: 5 min

Tim Abramowski
Den Tabellenzweiten am Rande der Niederlage gehabt, doch am Ende steht man nur mit einem Punkt im Abstiegskampf da. Die Regionalliga–Volleyballer des TSV Ellwangen haben in der heimischen Rundsporthalle nach einem starken Kampf mit 2:3 gegen den TSV G.A. Stuttgart verloren. Der entscheidende Tiebreak endete 13:15 aus Sicht der Ellwanger.
Für Mittelangreifer Julius Gaugler war der dritte Satz der Knackpunkt der Partie: „Wir führen mit 16:10, sind wirklich gut drin im Spiel und haben das Publikum im Rücken. Eigentlich hätten wir diesen Satz nur noch heimschaukeln müssen. Dann steht es 2:1 in den Sätzen für uns. So haben wir für gute Stuttgarter die Tür nochmals aufgemacht und wir stehen am Ende mit nur einem, statt drei Punkten da.“
Der erste Satz geht an Stuttgart — der zweite an die Ellwanger
Der Reihe nach. Der erste Satz war sehr ausgeglichen und keine Mannschaft konnte sich richtig absetzen. Beim Stande von 19:19 nahm Ellwangens Trainer Martin Pfitzer die erste Auszeit. In der absolut entscheidenden Phase des ersten Durchgangs konnte sich Stuttgart mit zwei Punkten absetzen (23:21), die Antwort der Virngrundrecken folgte aber prompt (23:23). Am Ende zog Ellwangen den Kürzeren und musste sich mit 24:26 geschlagen geben. Vom Satzverlust zeigte sich die Pfitzer–Truppe aber unbeeindruckt. Nach Punkten, von unter anderem Julius Gaugler und Linus Liss, erkämpfte man sich eine 6:3–Führung. Mitte des zweiten Satzes konnte Stuttgart ausgleichen (11:11), doch es folgte ein Drei–Punkte–Lauf der Ellwanger. Nun sah sich Stuttgarts Trainer Christian Mayer gezwungen, eine Auszeit zu nehmen. Diese brachte aber nicht sonderlich viel ein, im Gegenteil. Ellwangen konnte sich weiter absetzen und hatte beim Stande von 24:19 den ersten Satzball des Abends. Die überragenden Fans in der Rundsporthalle erhoben sich von ihren Plätzen — und mit einem Ass endete Durchgang Nummer zwei. Ellwangen war nun wieder voll im Spiel drin.
Ellwangen verspielt eine klare Führung im dritten Satz
Beflügelt vom Satzgewinn, spielte sich Ellwangen nun in einen regelrechten Rausch. Beim Stande von 16:10 hatte man sechs Punkte Vorsprung. Doch diese Führung sollte schließlich nicht für den Satzgewinn reichen. Mehr und mehr schmolz der Vorsprung. Es folgte ein 7:1–Lauf für die Stuttgarter und plötzlich stand es 17:17. Sven Willig, der erst vor Kurzem nach Ellwangen wechselte, brachte sein Team wieder mit 18:17 in Führung. Beim Stande von 24:22 hatte Stuttgart nun zwei Satzbälle — und gleich der erste konnte genutzt werden. Es war ein ganz bitterer Satzverlauf für den TSV aus Ellwangen. „Den dritten Satz müssen wir einfach gewinnen. In diesem Satz sieht man eben, weshalb Stuttgart Zweiter ist und wir den Tabellenstand haben, den wir haben. Es sind ganz erfahrene Jungs, die auf der Stuttgarter Seite waren. In den entscheidenden Momenten waren sie einfach abgezockter“, resümiert Trainer Martin Pfitzer den dritten Satz.
Die Virngrundrecken ziehen im Tiebreak den Kürzeren
Ellwangen steckte die Köpfe allerdings nicht in den Sand und kämpfte weiter um Zählbares. Im Abstiegskampf geht es schließlich um jeden Punkt. In Durchgang Nummer vier konnte sich der TSV Ellwangen schnell mit vier Punkten absetzen (6:2). Schritt für Schritt konnte die Führung wieder ausgebaut werden — es stand wieder 16:10. Sollte Ellwangen ein Déjà-vu erleben? Nein, auch wenn die Stuttgarter in der Endphase wieder auf drei Punkte herankamen (15:18). Ein wuchtiger Schmetterball von David Lohner, der später auf Ellwanger Seite zum Spieler des Spiels gekürt wurde, bescherte dem TSV eine 23:18–Führung. Stuttgart sollte in diesem Satz nur noch einen Punkt erzielen, so ging der vierte Satz mit 25:19 an die Heimmannschaft. Immerhin einen Punkt hatte man nun schon sicher. Stuttgart startete besser in den Tiebreak und führte mit 6:4. Nach einer Auszeit von Trainer Pfitzer folgten drei Punkte in Serie und die erstmalige Führung im entscheidenden Durchgang. Die Spannung hatte nun ihren absoluten Höhepunkt erreicht und von den Rängen gab es großartige Unterstützung. Ellwangen führte nun 10:8 und die zwei Punkte waren zum Greifen nahe. Wenige Augenblicke später lag Ellwangen sogar mit drei Punkten vorne (13:10). Doch abgezockte Stuttgarter machten vier Punkte in Folge und hatten nun den ersten Matchball. Nachdem der Angriffsball von Linus Liss im Aus landete, war die mehr als unglückliche und bittere Niederlage besiegelt. „Wenn mir vor dem Spiel jemand gesagt hätte, dass wir gegen Stuttgart einen Punkt, oder sogar die Möglichkeit haben, zwei oder gar drei mitzunehmen, hätte ich das unterschrieben. So ist es natürlich etwas schade, weil wir es echt gut gemacht haben“, so Martin Pfitzer.
Zwei fixe Absteiger: Ellwangen muss noch Ulm überholen
Für den TSV stehen nun noch zwei Spiele in dieser Saison an. Am kommenden Sonntag (16.30 Uhr) geht es zum abgeschlagenen Schlusslicht SV Fellbach. Wie viele Teams letztlich absteigen werden, ist immer noch nicht klar. Nur eines ist bereits fix, wie Julius Gaugler erklärt: „Wir haben mit der Staffelleiterin Kontakt aufgenommen und sie meinte, dass regelkonform zwei Mannschaften sicher absteigen werden. Klarheit herrschen wird allerdings erst im Mai, wenn die Mannschaftsmeldung fix ist. Wir müssen in den beiden Spielen unseren Job machen und auf Platz acht stehen.“ Diesen Platz hat aktuell der VfB Ulm inne, der die Partie gegen Konstanz mit 1:3 verlor. Durch den Punktgewinn der Ellwanger konnte man den Rückstand auf drei Punkte verkürzen. Sechs Punkte sind noch zu vergeben — für Ellwangen ist also noch alles möglich.