Ellwangen
Bläse: „Der Volkstrauertag ist Symbol für Frieden und Versöhnung“
Ellwangen / Lesedauer: 2 min

Josef Schneider
(sj) ‐ Landrat Joachim Bläse hat am Sonntag in seiner Ansprache bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Mahnmal auf dem Friedhof bei Sankt Wolfgang der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. „Der Volkstrauertag ist Symbol für Frieden und Versöhnung“, sagte er. Bläse war der erste Redner beim Volkstrauertag in Ellwangen, der für seine Rede ein Pult und einen Pavillon gekriegt hat.
Joachim Bläse erinnerte an die Geschichte des Volkstrauertags, der nach dem Ersten Weltkrieg ins Leben gerufen wurde, und an die Millionen von Toten in diesem Krieg. Der Landrat bedauerte die vielen weiteren Konflikte und Kriege auf unserer Welt in der Zeit danach. Der Volkstrauertag sei ein Tag der Besinnung, sagte er. In diesem Zusammenhang trat Bläse für Freiheit, Menschlichkeit, Rechtsstaatlichkeit, Frieden, Versöhnung und ein friedliches Miteinander ein. Nur wer seine Vergangenheit kenne, könne Zukunft gestalten, so der Redner. Bläse forderte einen konsequenten Einsatz für den Frieden.
Bläse ging auf den unsäglichen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und auf den „barbarischen Angriff“ der Hamas auf Israel ein. „Wir brauchen den Volkstrauertag nicht nur aus Tradition, sondern vor allem aus Respekt und vor allem als Mahnung“, sagte der Landrat. Im Zweiten Weltkrieg hätten fast alle Familien in Deutschland Angehörige verloren. Doch viele dieser Erlebnisgeneration seien inzwischen verstorben. Als Mahnung aus der Vergangenheit müsse man Schlüsse für die Gegenwart ziehen, so Bläse. Der Landrat kam auch auf das Thema Flüchtlinge zu sprechen und berief sich auf das Grundgesetz, die EU-Charta für Schutzbedürftige und die UN-Flüchtlingskonvention. Man dürfe bei Krieg und Terror nicht wegschauen.
Ein friedliches Miteinander müsse oberstes Ziel sein, sagte der Landrat und untermauerte diese Forderung mit dem Gebot der Menschlichkeit und Barmherzigkeit und dem christlichen Glauben. Hass, Rassismus und Antisemitismus erteilte er eine Absage. Antisemitismus habe in Deutschland keinen Platz und dürfe keinen Platz mehr haben, so der Redner. Die Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, sie müsse gelebt werden. Bläse forderte gegenseitiges Zuhören und den Dialog.
„Leider haben sich die Zeiten geändert“, sagte Oberbürgermeister Michael Dambacher in seinen Dankesworten, der Krieg sei näher gerückt. Der OB wünschte sich, dass in Zukunft mehr junge Leute zur Gedenkfeier zum Volkstrauertag kämen, denn es gehe um die Zukunft.
Die Gedenkfeier wurde vom Ellwanger Jugendblasorchester unter der Leitung von Wendelin Dauser und vom Kolpingchor Ellwangen unter Ria Bullinger musikalisch gestaltet. Wolfgang Berghausen legte für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und den Sozialverband VdK Ellwangen einen Kranz nieder, für die Garnison Ellwangen Kapitänleutnant Lisa Hillringhaus, Inspektionschefin des Sprachenzentrums, und Oberbürgermeister Michael Dambacher für die Stadt. Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk, Liederkranz, katholische Arbeitnehmerbewegung KAB und Kolpingsfamilie waren mit Fahnenabordnungen vertreten. Mit dem Musikstück „Ich hatt einen Kameraden“ von Friedrich Silcher und dem Glockengeläut der Wolfgangskirche ging die Gedenkfeier zu Ende.