Traditionsgeschäft
50 Jahre Ellwanger Studienreisen: Was das Traditionsunternehmen ausmacht
Ellwangen / Lesedauer: 3 min

- Christopher Czernecki
Angefangen hat alles im März 1973. Damals gründeten die beiden Reise–Fans Karl–Heinz Singvogel und Theo Hafenrichter den Vorgänger der heutigen „Ellwanger Studienreisen“ in der Wolfsklinge 20. 50 Jahre später existiert das Traditions–Reisebüro immer noch. Mittlerweile wird es von der Gründertochter Ronja Singvogel geführt und hat sich trotz Krisen und der wachsenden Konkurrenz im Internet gehalten.
Früh Reisen nach Osteuropa angeboten
„Ein 50–jähriges Jubiläum ist in der Reise–Branche alles andere als selbstverständlich“, sagt Ronja Singvogel. Was mit ein paar von ihrem Vater aus dem eigenen Wohnhaus heraus organisierten Reisen nach Osteuropa begann, wuchs schnell und wurde zunächst unter dem Namen „Hasi–Reisen“ (eine Kombination der Namen Hafenrichter und Singvogel) stadtbekannt.
Das Reisebüro war vor allem für seine Gruppenreisen in den damaligen „Ostblock“, nach Tschechien, Slowenien oder in die Sowjetunion, berühmt. „Das war damals alles andere als üblich“, weiß Singvogel. Reisen jen seits des eisernen Vorhangs seien selten gewesen.
Woher kommt der Name?
1989 gründete sich aus dem Erfolg heraus das heutige Reisebüro in der Pfarrgasse. Doch wie kam eigentlich der Name „Ellwanger Studienreisen“ zustande? Immerhin bietet das Reisebüro viel mehr an, als Bildungsreisen für Schüler oder Studenten. „Der Name kommt daher, weil von Anfang an nicht nur klassische Urlaubsreisen angeboten wurden“, erklärt die Geschäftsleiterin. Ein Markenkern des Reisebüros seien schon immer geführte Reisen, mit mehr als nur Hotel– und Strandaufenthalten gewesen. Auch das sei damals alles andere als üblich gewesen. Zum Beispiel waren es die „Ellwanger Studienreisen“, die als erste in der Stadt Gruppenreisen nach Kenia angeboten haben. „Vor 45 Jahren war das“, erinnert sich die Geschäftsleiterin.
Seitdem hat sich vieles, wenn nicht sogar alles in der Reise–Branche geändert. Als Ronja Singvogel 1999 in das Unternehmen eingestiegen ist, habe man fast alle Belange mit Reiseveranstaltern am Telefon geklärt. „Heute ist das ganz anders“, sagt sie lächelnd und zeigt auf den PC–Bildschirm vor sich.
Doch nicht nur die Digitalisierung hat das Reisegeschäft ordentlich umgetrieben. Auch diverse Krisen haben immer wieder für Probleme gesorgt, betont Singvogel. Damit meint sie nicht nur die Grenzschließungen und hundertfachen Stornierungen durch Corona, sondern zum Beispiel auch die Einschränkungen die der 11. September 2001 für Flugreisen mit sich brachte. Selbst mit Vulkanausbrüchen, die zeitweise den internationalen Flugverkehr lahmgelegt haben, hatten die „Ellwanger Studienreisen“ indirekt zu kämpfen.
Geschäft ist durch Krisen gezeichnet
Umso erfreuter ist die Geschäftsleiterin deshalb, dass nach fast drei Jahren Flaute wieder eine gewissen Reiselust bei ihren Kunden zu spüren ist. Durch den Krieg gegen die Ukraine und die Inflation seien viele aber trotzdem zurückhaltend mit ihren Buchungen.
Um sich von der großen Konkurrenz im Internet abzugrenzen, setzen Ronja Singvogel und ihre Mitarbeiter nach eigenen Angaben voll auf Kundenservice. Zum Teil sind sie 24 Stunden am Tag erreichbar und kümmern sich bei Problemen um Stornierungen. Dabei können sie die gleichen Reisen anbieten, wie die große Internet–Konkurrenz von „Booking.com“ oder „Expedia“. Passend zum Jubiläum gibt es bei den „Ellwanger Studienreisen“ einen neuen Reisekatalog mit ausgewählten Angeboten. „Wir starten jetzt wieder voll durch“, sagt Singvogel und fügt an: „Wir starten in die nächsten 50 Jahre.“