Schnäppchenjagd

Schnäppchenjagd im Wald

Bopfingen / Lesedauer: 4 min

Heißer Tipp: Astholzversteigerungen beim Forstbetrieb Fürst Wallerstein
Veröffentlicht:21.02.2018, 17:00

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Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten: Wer günstig an Brennholz kommen, an der frischen Luft fit bleiben und obendrein einen spannenden Bieterwettstreit erleben will, sollte sich den 13. März vormerken. Dann lädt der Forstbetrieb Fürst Wallerstein ins Trochtelfinger Gasthaus Adler zur Astholzversteigerung ein.

„Brennholz wärmt bekanntlich dreimal“, so der Unternehmenschef Carl-Eugen Prinz zu Oettingen-Wallerstein: beim Sägen, beim Hacken und schließlich beim Verheizen im Ofen. Kenner kommen noch ein viertes Mal ins Schwitzen: bei der Versteigerung.

Im Bopfinger Raum ist das die Sache von Armin Braun , Revierleiter in Härtsfeldhausen. Er weiß genau, was er da verkauft. Wer mit dem Förster im Geländewagen durch den Winterwald tuckert, bekommt das Gefühl: Braun kennt jeden Baum persönlich.

Er weist auf „Elitebäume“, die mit einem weißen Band umwickelt sind und einmal groß und stattlich werden sollen. „Überhälter“, einzelne Riesenbäume, die hoch aus Verjüngungsflächen aufragen, Hunderte Jahre alt sind und vielleicht eines Tages bei der Bopfinger Wertholzsubmission an Hersteller edler Möbel verkauft werden. Ein Spitzahorn am Wegrand, das im Frühjahr herrlich grünt und Wanderer erfreut. Einen vom Sturm gebrochenen Buchenstamm, in dem sich Specht und Fledermäuse tummeln. Er erklärt, wie Bestände verjüngt werden und die richtige Mischung aus Laub- und Nadelwald wächst.

Buche brennt am besten

Jetzt ist Holzerntezeit. Bei Fürst Wallerstein, dem großen Privatwaldbetrieb in der Region, fallen mehrere Arten von Holz an. Am kostbarsten ist Stammholz. Die Forstarbeiter schaffen die langen, geraden Stämme mit dem Holzrücker an die Straße. Abnehmer sind die Sägewerke.

In die zweite Kategorie fällt das sogenannte Polterholz. Das sind vier bis fünf Meter lange Teilstücke, die eingewachsene Äste – „Chinesenbärte“ im Försterlatein – und andere Mängel aufweisen, sodass sie nur als Brennholz taugen. Auch das Polterholz liegt am Wegrand, kann bei den Forstbetrieben erworben und mit Lastwagen abgeholt werden.

Was dann noch übrigbleibt, Baumkronen und Äste, bleibt an Ort und Stelle liegen: Dieses Restholz kommt es bei der Astholzversteigerung unter den Hammer. Braun teilt die Flächen in Lose ein und markiert sie per Sprühdose. „Auf jedem Flächenlos sollten ungefähr zehn bis 15 Meter Astholz liegen“, sagt der Revierleiter. Im Internet ist einsehbar, wo die Lose zu finden sind. „Vor der Versteigerung ist es dann oft ein richtiger Volkswandertag, wenn Interessenten die Gebiete anschauen“, erzählt Braun. In der Abteilung „Untere Hertlen“ bei Härtsfeldhausen zeigt er einige Holzhaufen direkt am Forstweg, die auch für Käufer geeignet sind, die nur einen Pkw mit Anhänger haben. „Die erzielen wahrscheinlich höhere Preise.“ Lose, die schwerer zugänglich sind, werden von Landwirten, die Schlepper zur Verfügung haben, bevorzugt. „Bei vielen Bauern, gerade aus dem Ries, ist es Tradition, Astholz zu erwerben“, weiß Braun, der seine Stammkunden kennt.

Mit 100 bis 300 Teilnehmern geht es bei den Versteigerungen heiß her. „Manche sind nur neugierig und wollen schauen, andere haben sich ein bestimmtes Los in den Kopf gesetzt und bieten hohe Preise, manchmal überbieten sich Nachbarn gegenseitig“, plaudert Braun aus dem Nähkästchen. Der Anschlagspreis für das erste Gebot liegt meist bei 50 Euro pro Flächenlos. Dann geht es in Zehnerschritten nach oben. 200, 210, manchmal bis 400. Im Schnitt geht ein Raummeter für 20 bis 30 Euro weg. Am beliebtesten ist Buchenholz: Das brennt am besten. Wer zum Schluss noch die Hand hebt, bekommt den Zuschlag.

Motorsägenkurs ist Pflicht

Dann kann die Waldarbeit losgehen. Doch halt: Wer Holz selbst aufarbeiten will, muss einen Motorsägenkurs besucht haben und Schutzkleidung mit Helm, Schnittschutzhose und -schuhen sowie Warnweste tragen. In Verjüngungsflächen müssen die Äste zudem möglichst bald aus dem Wald geschafft werden, damit das frische Grün nachwachsen kann. Einmal daheim, muss das Holz möglichst bald gespalten werden, damit es nicht „verstockt“ – das heißt, von einem Pilz angegriffen wird. Richtig gelagert ist es in zwei Jahren trocken genug für den heimischen Schwedenofen: Dann darf es endlich zum vierten Mal wärmen.