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Das ist auf der Ipfmess geboten

Bopfingen / Lesedauer: 5 min

Warum der Bierpreis zum Politikum geworden ist und was die Maß in diesem Jahr kostet.
Veröffentlicht:06.06.2023, 19:10

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Nicht einmal mehr vier Wochen, dann beginnt in Bopfingen die fünfte Jahreszeit. Am Freitag, 30. Juni, wird die Ipfmess offiziell eröffnet. Am Dienstag haben die Verantwortlichen in einem Pressegespräch über die Neuheiten informiert. Ein kleines Politikum in diesem Jahr: Der Bierpreis.

Eigentlich haben die Bopfinger sich in den vergangenen Jahren immer am Bierpreis der Nördlinger Mess orientiert. Da kostet die Maß Bier in diesem Jahr 10,60 Euro. Voriges Jahr musste man noch 9,10 Euro bezahlen. Doch diesmal wollte der Bopfinger Gemeinderat einen niedrigeren Preis als in Nördlingen, denn die Preissteigerung erschien den Räten zu hoch, so Bürgermeister Gunter Bühler. Unternehmer hätten aber auf einen höheren Bierpreis gedrängt, so Bühler weiter. Nach langer Diskussion sei man jetzt zu dem Entschluss gekommen, den Preis bis auf Weiteres freizugeben. Somit bestimmen also die Gastronomen den Preis. Denn man bestimme als Stadt schließlich auch nicht mit, was die Mandeln kosten, so der Bürgermeister. Man behalte sich aber vor, das wieder zu ändern, wenn nicht verantwortlich gehandelt werde. Bühler unterstrich, der höhere Preis sei sicherlich gerechtfertigt, der Gemeinderat habe sich aber vorgestellt, in zwei Schritten zu erhöhen, es gehe um die prozentuale Erhöhung, nicht den absoluten Wert. Denn 1,50 Euro, also 16,5 Prozent betrage die allgemeine Teuerung nicht. Er könne nicht nachvollziehen, warum man in Nördlingen im vergangenen Jahr nur auf 9,10 Euro erhöht habe.

Und was kostet jetzt die Maß in Bopfingen? 10,60 Euro sagt Festwirtin Martina Senz. Auch sie bestätigt, dass der Preissprung relativ groß sei. Doch im vergangenen Jahr habe sich wegen Corona niemand getraut, die Preise zu stark zu erhöhen. „Das muss ich einfach verlangen. Die Brauerei ist schon zweimal mit dem Bierpreis raufgegangen. Zudem ist die gesamte Infrastruktur, wie zum Beispiel die Biergarnituren, teurer geworden“, so Senz. Auch seien die Energiepreise immens gestiegen und für Bierzelt und Küche benötige man viel Strom. Kosten entstünden auch für Auf– und Abbau des Zelts, was insgesamt 10 Wochen in Anspruch nehme. Auch müsse man in jede Maß Bier 50 bis 80 Cent für Musik einberechnen. Die Preise für antialkoholische Getränke hat Martina Senz noch nicht kalkuliert. Hier versuche man aber, familienfreundliche Preise anzubieten und nicht über die Stränge zu schlagen, so die Wirtin. Personalprobleme hat Martina Senz in diesem Jahr keine. „Im vergangenen Jahr war es wegen Corona noch etwas schwierig. Da haben viele keinen Urlaub genommen und es gab mehrere Kranheitsaufälle. Aber in diesem Jahr gibt es gar keine Probleme in Service und Ausschank“, sagt Senz. Aktuell sei sie nur auf der Suche nach einem Koch.

Gebraut hat das Bier wieder das Fürstliche Brauhaus Wallerstein. Man habe durch Corona–Krise und Ukrainekrieg massive Preissteigerungen, beispielsweise bei Kronkorken oder Flaschen, hinnehmen müssen, so Carl–Eugen Erbprinz zu Oettingen–Wallerstein. Es gebe keine Margenverbesserung, man versuche nur, die Kosten weiterzugeben. Die Entscheidung der Stadt Bopfingen , dass der Festwirt den Preis bestimmt, hält Oettingen–Wallerstein für vernünftig.

Tiefer in die Tasche greifen müssen Messbesucher vermutlich auch für die Messwürste. Da in Nördlingen das Paar 4,20 Euro kostet, gehe man davon aus, dass man auf der Ipfmess die gleichen Preise sehen werde und sich die Bopfinger Metzger daran orientieren, so Bühler.

Neben Essen und Trinken gibt es auf dem Festplatz noch genügend andere Attraktionen. Neu sind laut Ipfmess–Managerin Marina Gerner zum Beispiel das Entenangeln, das 2017 schon einmal dabei war, die Petersburger Schlittenfahrt, die „lustige Seewelt“, ein Kinderfahrgeschäft mit Wellenbewegungen und kleiner Wasseranimation oder die „Geistervilla“ mit verschiedenen Spezialeffekten. Das Top–Geschäft sei in diesem Jahr der „Jules–Verne–Tower“, ein 80–Meter hohes Fahrgeschäft, ähnlich wie ein Wellenflieger.

Rund 350 Schausteller hätten sich beworben. Davon habe man 34 Zusagen vergeben, so Gerner weiter. Bei den Markthändlern wären es 370 Bewerbungen gewesen, aus denen man 200 Zusagen gemacht habe. So seien alle Marktstände belegt.

Wie Bühler ergänzt, sei man aktuell dabei, den Agrarbereich neu zu sortieren. Denn es gebe einerseits immer weniger Landwirte und andererseits ändere sich hier das Geschäftsfeld.

Wieder erhältlich sein werden auch die Ipfmess–Pinherzen. Nachdem diese laut der Stadt Bopfingen außerplanmäßig früher geliefert wurden, sind die Herzen schon ab Freitag, 9. Juni, an der Pforte im Rathaus und in der kleinen Schusterwerkstatt erhältlich.

Mit dabei werden auch wieder die Mess–Mädla sein. Wegen Lieferengpässen bei den Trachtenstoffen habe es in diesem Jahr leider nicht mehr mit neuen Dirndln geklappt, so Marina Gerner. Im kommenden Jahr wolle man die jungen Damen aber neu einkleiden. Bühler kann sich dann auch Mess–Buaba vorstellen.

Der Umzug wird traditionsgemäß wieder am Ipfmess–Samstag, diesmal der 1. Juli, stattfinden. Wie Marina Gerner berichtet, sei man weiter dabei, die historischen Gruppen der Teilorte mit Kostümen auszustatten. Laut Bühler steigen auch für die Stadt die Kosten für die Ipfmess, was aber ein Kulturgut sei. Man sei dankbar, dass das DRK mit vielen Ehrenamtlichen unterstützt und Feuerwehr und Polizei dabei sind. Auch für Sicherheitskräfte seien die Kosten gestiegen, allerdings koste auch hier Qualität Geld. Man habe ein abgestimmtes Sicherheitskonzept und hoffe auch in diesem Jahr auf eine friedliche Mess.

Diese sei übrigens die erste für Landrat Joachim Bläse, der im vergangenen Jahr krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte. „Er wird als Gmünder in diesem Jahr das erste Mal das volle Programm mitnehmen“, so der Bürgermeister.

Für die Heimfahrt der Ipfmessbesucher aus dem Umland wolle man wieder Busse anbieten. Hier gebe es auf manchen Linien noch Schwierigkeiten; man habe den Landkreis um Unterstützung gebeten, so Bühler weiter.