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Notarztstandort

Arzt steigt aus Rettungsdienst aus

Bopfingen / Lesedauer: 2 min

Allgemeinmediziner Dr. Christian Riethe kündigt zum 30. Juni als Leitender Notarzt
Veröffentlicht:04.06.2012, 19:45

Von:
  • Schwäbische.de
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Wenn zum 30. Juni der in Bopfingen ansässige Allgemeinarzt Dr. Christian Riethe seinen Dienst als Ärztlicher Leiter des Notarztstandortes Bopfingen niederlegt, zieht das ernste Folgen für die medizinische Notfallversorgung in dieser Region nach sich.

Der Kreis sucht bereits dringend nach weiteren Notärzten und will dafür mit einer Stellenanzeigen-Kampagne nach geeigneten Medizinerinnen und Medizinern suchen (wir berichteten). Die Gründe, warum es gerade in Bopfingen mit der Notarztversorgung so schlecht aussieht, liegen zum einem am Personalmangel. Von den bislang drei dort tätigen Notärzte hört Dr. Christian Riethe ganz auf. Die beiden verbliebenen Ärzte werden ihre Dienste drastisch reduzieren. Der andere Grund liege in der Unverhältnismäßigkeit von Arbeitsaufwand und Vergütung, wie Riethe betont. „Im Zusammenhang mit der Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung und der Landesärztekammer Baden-Württembergs, die zum 30. Juni sämtliche Kooperationsverträge in ganz Baden-Württemberg mit dem Rettungsdienst gekündigt haben, steige auch ich nach zwölfJahren Notarzttätigkeit und zehn Jahren als ärztlicher Leiter für Bopfingen aus dem Notarztdienst aus“, kündigt Riethe an.

Nach den nun endgültig gescheiterten Vergütungsverhandlungen zum Rettungsdienst zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung, der Landesärztekammer Baden-Württembergs und den Kostenträgern steht das „freiwillige“ Notarztwesen auf der Grundlage der Arbeit von niedergelassenen Ärzten vor dem Aus. Ziel der Verhandlungen war es eine neue Vergütungssystematik zu etablieren: Weg von der Bereitschaftspauschale, hin zur angemessenen Stundenvergütung. Die Kostenträger haben diese Forderung von vornherein abgelehnt. Ihr Angebot lag deutlich unter der Vergütung, welche Krankenhäuser ihren Ärzten für eine vergleichbare notärztliche Tätigkeit zahlen. Bei 374 Euro lag am Ende das Angebot von Seiten der Kostenträger für einen 24 Stundendienst. Der bisherige alte Satz liegt bei 340 Euro.

„Seit der Änderung des Rettungsdienstgesetzes sind die Krankenhäuser in Baden-Württemberg für die Anstellung von Notärzten zuständig. Die zentralen Krankenkassen in Stuttgart haben daraufhin nur noch Verträge mit den Krankenhäusern direkt abgeschlossen. Hauptproblem waren da die unterschiedlichen Vergütungsregelungen. Davor gab es noch separate Verträge mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Landesärzte- kammer Baden-Württemberg für freischaffende und niedergelassene Ärzte. Diese Verträge sind in den letzten vier Jahren nicht mehr überholt worden. Demgegenüber sind die Vergütungen der Krankenhausärzte bereits viermal angehoben worden. Mittlerweile erhalten diese Kollegen das doppelte an Vergütung wie unsere Ärztegruppe“, erklärt Riethe die Hintergründe des Ausstiegs.

Für die Region Bopfingen heißt das konkret, dass das Ostalbklinikum in Aalen für die lückenlose Notarztversorgung hier sorgen muss. Nachdem auch andere niedergelassene Ärzte den Notarztdienst abgelehnt haben, werden die Aufgaben in den Bereichen Aalen, Neresheim und Bopfingen nicht mehr ohne weiteres zu bewältigen sein, ohne dass dies zulasten des Klinikbetriebs in Aalen gehe, hat auch Landrat Klaus Pavel erkannt. Praktikable und faire Lösungen tun not.