Müllentsorgung in der Natur

Randvolle Windeln, Schrankwände und ein toter Hund

Aalen / Lesedauer: 3 min

Es macht fassungslos, was die Menschen so alles in der Natur entsorgen. Diese Sachen haben die 5200 „Müllengeln‟ bei der Aalener Flurputzete unter anderem gefunden.
Veröffentlicht:19.03.2023, 15:35
Aktualisiert:19.03.2023, 01:00

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Kaum zu glauben, was mancher Zeitgenosse so in Wald, Wiese und Straßengraben pfeffert. Kanister mit Altöl, Toilettensitze, halbe Wohnungseinrichtungen, Autoreifen. Besonders eklig sind volle Windeln — quasi Pampers in der Pampa. Auf solche und andere Hinterlassenschaften stießen die Sammler bei der Aalener Flurputzete.

Den Anfang machten die Vereine am Samstag. Am heutigen Montag und noch bis Freitag geht’s weiter mit den Schulen und Kindergärten. Insgesamt 5200 „Müllengel“ sind im Stadtgebiet unterwegs. So viele wie noch nie.

Ein schöner frühlingshafter Samstagmorgen. Der Wald ist noch ziemlich im Winterschlaf. Weil das Grün fehlt, werden hier die Kinder mit ihren Eltern oder Vereinsmitgliedern schnell fündig. Sie brauchen nicht lange sammeln, bis die Abfallsäcke gefüllt sind, die dann an den Bauhof gebracht werden und dort im Müllcontainer landen.

Waschbecken und eine Schrankwand gefunden

So an die 60 Kubikmeter dürften wieder zusammenkommen, von Zigarettenkippen über Waschbecken bis zur Schrankwand. Manche haben auch kein Problem damit, halbvolle Lackdosen oder Kanister mit grundwasserschädlichen Chemikalien in die Natur zu kippen.

Ein Verein, der wohl den höchstgelegen Sammelort betreut, ist der Deutsche Hängegleite–Club Aalen. Früher starteten sie mit den Gleitern bei der ehemaligen Drachenfliegerrampe, nun neben dem Naturfreundehaus auf dem Braunenberg.

Eigentlich schade, dass es so eine Flurputzete überhaupt geben muss.

Nina Rieger

22 Mann und Frau stark ist die Sammeltruppe, so viele waren es schon lange nicht mehr, freut sich der Zweite Vorsitzende Thomas Ebert. Sie sammeln an diesem steilen Hang nicht nur Müll ein, sondern sie pflegen auch die Startpiste, mit Hacken, Schaufeln und Rechen beseitigen sie alles, worin sich die Schnüre der Gleitschirme verfangen könnten.

Eine „Abteilung“ tiefer am Braunenberg sammelt der Post Sportverein Aalen mit einem großen Anteil an kleinen Müllsammlern. Für sie ist es fast ein wenig Abenteuer, diese Suche nach Weggeworfenem. Richtig Ekliges haben sie nicht gefunden. Aber die Kinder vom Gestüt Weidenfeld im Bereich Mönchsbuch. „Einen ganzen Sack voller Babywindeln“, rufen sie.

„Eigentlich schade, dass es so eine Flurputzete überhaupt geben muss“, findet Nina Rieger. Und abgesehen von solchen unappetitlichen Funden mache das Sammeln den Kindern richtig Spaß. Das liegt sicher auch daran, dass die beiden Esel „Maja“ und „Angus“ dabei sind mit ihren umgehängten Körben.

Toter Hund in einem Paket

Unter anderem haben auch die Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Windeln eingesammelt, Bauschutt, Plastikmüll und an der Kreisstraße zwischen Hammerstadt und Unterrombach jede Menge Fast–Food–Verpackungen. Essensverpackungen an LKW–Parkplätzen sind auch Johannes Kiefer (Umweltamt) ein Dorn im Auge, ein Problem, das auch Bauhofleiter Georg Fürst bestätigt.

In den Aalener Bauhof kommt auch Frederick Brütting. Der Oberbürgermeister dankt den ehrenamtlichen Müllsammlern, die sich bei einem Leberkäs–Briegel stärken, für ihren Einsatz, „um unsere schöne Natur vom Müll zu befreien.“

Erstaunlich, was alles gefunden wird: Gar nicht weit vom Bauhof hat eine christliche Pfadfindergruppe beim Kino ein eingewickeltes „Paket“ entdeckt. Darin war ein toter Hund.