VfR und die Hoffnung auf die befreiende Wirkung
Aalen / Lesedauer: 4 min

Sie haben nur einen Sieg weniger (13) als die Überflieger aus Ulm (14) auf dem Konto und sie haben mit Aalen (Tabellen–16., 15 Punkte) einen möglichen Abstiegskandidaten vor der Brust. Daher ist die Favoritenrolle vor dem Duell in der Ostalb Arena (14 Uhr) klar verteilt. Doch das war sie bekanntlich auch beim vergangenen Heimspiel der Kickers gegen Freiberg und die haben dem Tabellenzweiten lange das Leben schwer gemacht. Am Ende siegte Offenbach mit 2:1 und fährt daher nicht zuletzt deswegen mit breiter Brust auf die Ostalb.
Cramer: „Oftmals tiefer stehen“
„Offenbach hat eben am Ende auch die Qualität, solche engen Spiele zu gewinnen.“ Die spielerische Qualität der Kickers sei laut Aalens Trainer ohnehin „unbestritten“. Für Aalen heißt das: „Wir brauchen eine hohe Laufbereitschaft, eine gute Intuition in den Räumen, dass wir den Gegner gut anlaufen können“, stellt Cramer klar, sagt aber auch: „Wir werden sicherlich nicht über 90 Minuten mit einem Offensivpressing arbeiten können und werden oftmals tiefer stehen.“
Abruscia und Korb wieder dabei
Bis auf Tim Schmidt, der verletzt ausfällt, hat das spielfreie Wochenende zuletzt die Liste der Ausfälle weiter schrumpfen lassen. Mit Alessandro Abruscia und Sascha Korb haben zwei Leistungsträger ihre Rückstände weiter abgebaut. Wenngleich VfR–Trainer Tobias Cramer noch bremst, scheint es nur schwer vorstellbar, dass er ausgerechnet im Spiel gegen die Kickers auf einen wie Korb, der auf seinen Heimatverein trifft, verzichten wird. „Ein Gespräch“ nach dem hoffentlich erfolgreich absolvierten Abschlusstraining soll letzte Klarheit in die beiden Personalien bringen. Klar sei: „Die beiden haben sich die Basis und die Substanz erarbeitet.“
Auf Offenbach folgt Kassel
Im Hinblick auf die anstehende Englische Woche mit unter anderem dem Nachholspiel an diesem Dienstag (19 Uhr) beim Tabellen–14. Hessen Kassel gehe es aber auch um die viel zitierte Belastungsteuerung. Bloß kein Risiko eingehen, denn nach Offenbach warten die Duelle „auf Augenhöhe“. Die, in denen die Aalener zwingend punkten müssen. Aber, so stellt Cramer vorsorglich klar: „Es ist auch gegen Offenbach etwas drin und es wäre schön, wenn wir die drei Punkte auf der Ostalb behalten würden.“
Odabas wieder da
Zurückkehren wird zudem eine weitere Stütze beim VfR: Innenverteidiger Ali Odabas (wieder einsatzbereit nach abgesessener Rotsperre). Hier setzt Cramer vor allen Dingen auch auf „sein gutes Coaching“ auf dem Platz. „Er hat durchtrainiert und bringt uns sicher wieder eine gewisse Stabilität auf den Platz.“ Gesperrt ist indessen Kristjan Arh Cesen, der sich gegen Homburg seine fünfte Gelbe Karte abgeholt hat. Zweiter Platz, 43 Punkte und ein Torverhältnis von 40:23 — dennoch wissen sie in Offenbach: „Die letzten drei Spiele waren zwar nicht perfekt, aber wir haben jeweils gewonnen.“ Und darauf kommt es eben letztlich an , und zwar nicht nur in der Regionalliga. Sebastian Zieleniecki von den Kickers aus Offenbach läutet daher schon einmal den finalen Schlussspurt ein: „Wir haben noch zwölf Spiele vor uns, jedes davon müssen wir als Finalspiel sehen. Jetzt gucken wir aber erstmal Richtung Aalen, wo es nie einfach ist, zu spielen, und wollen dieses Spiel kontrollieren und dominieren.“
Sein Trainer Ersan Parlatan sieht es ganz ähnlich: „Wir sind damit gut gefahren, jedes Spiel ernst zu nehmen und uns immer auf das kommende Spiel zu konzentrieren und genau das werden wir beibehalten.“ So sieht man es auch in Aalen: Der klare Fokus liegt auf dem Spiel gegen Offenbach und der Hoffnung, dort wichtige Punkte ergattern zu können. „Das befreit“, sagt Cramer über einen möglichen Heimsieg, der das Punktekonto der Aalener auf 18 anwachsen lassen würde.
Bei aktuell zwei Punkten Rückstand auf den kommenden Gegner aus Kassel könnte der VfR durch Sieg Nummer zwei innerhalb weniger Tage mindestens einen weiteren Kontrahenten überholen. Zukunftsmusik. Erst wartet Offenbach.