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Theater der Stadt Aalen verzaubert Besucher mit „Der kleine Lord“

Aalen / Lesedauer: 2 min

Gäste bejubeln die Premiere des Familienstücks im ausverkauften Theatersaal des Kulturbahnhofs, das in der Moderne angekommen ist. Weitere Spieltermine folgen.
Veröffentlicht:20.11.2023, 13:34

Von:
  • Johannes Müller
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Eine rührende Geschichte aus dem England des 18. Jahrhunderts wurde in Aalen in die Moderne geholt. Das Familienstück um den „Kleinen Lord“ erlebte am Sonntag eine umjubelte Premiere im ausverkaufen Theatersaal des Kulturbahnhofs. Das Team des Theaters der Stadt Aalen wurde von den kleinen und großen Besuchern begeistert gefeiert.

Im Mittelpunkt des Stücks steht Ceddie Errol, der in Amerika vergnügt mit seinen Freunden auf der Straße spielt und ausersehen wurde, in England die Nachfolge von Lord Dorincourt anzutreten. Die aus dem Fernseh-Programm der Weihnachtszeit sattsam bekannte Story, die auf Frances Hodgson Burnett zurückgeht und von Ulrike Schanko eine moderne Theaterversion erhielt, wurde jetzt in Aalen von Julius Max Ferstl (Regie) spannend und anschaulich auf die KubAA-Bühne gestellt.

Die Idee, den im ursprünglichen Stück etwa zwölfjährigen Ceddie von der Schauspielerin Larissa Wagenhals spielen zu lassen, ging voll auf. Sie ließ den Straßenbengel über das Pflaster wirbeln, ein unnachahmlicher Ausbund an Burschikosität und artistischem Talent. Selbst den derben Gassen-slang verstand sie, sich sprachlich anzueignen. Kein Wunder, dass es ihr als Ceddie gelang, den stolzen Aristokraten, den von Arwid Klaws realistisch verkörperten Lord, von seiner hochnäsigen Arroganz abzubringen und die Augen für soziale Notstände zu öffnen.

Lennart Naether gefiel in seiner Doppelrolle als Mr. Hobbs und Pfarrer Mordaunt, die er in ihrer offensichtlichen Unterschiedlichkeit darzustellen wusste. Theresa Fassbender mimte gekonnt Dick Tipton, den Gefährten von Mr. Hobbs. Die auf eine harte Probe gestellte Beziehung zwischen Mutter und Sohn ließ Julia Sylvester glaubhaft werden. Gestenreich und listig agierte Margarete Lamprecht als Mrs. Havisham, die ihre Rolle als Gesandte des Lords elegant und vielseitig präsentierte.

Mit einem überraschenden Element der Spannung würzte Regisseur Festl die Handlung, in dem er die in der Filmversion des Stückes nur kurz angedeutete Szene der Konkurrentin um die Nachfolge des Lords attraktiv ausweitete. Julia Sylvester verstand es unnachahmlich, die Geschichte der betrügerischen Nebenbuhlerin beinahe echt erscheinen zu lassen. Wie so oft waren hier die Spuren einer raffinierten Dramaturgie (Ella Elia Anschein) deutlich zu erkennen. Praktisch und sinnvoll erschien der von den Spielern auf offener Szene vollzogene Kulissenwechsel. In die musikalische Gestaltung von Axel Nagel eingebettet war die Geige, die Larissa Wagenhals immer wieder feinfühlig einsetzte.


Spieltermine