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Einweihung

Exilzeit endlich vorbei: Polizeipräsidium Aalen erstrahlt in neuem Glanz

Aalen / Lesedauer: 5 min

Am Mittwoch hat es eine Feier zur Übergabe gegeben. Das Polizeipräsidium Aalen erstrahlt in neuem Glanz - durchaus mit Konsequenzen. Die Exilzeit ist jedenfalls vorbei.
Veröffentlicht:27.09.2023, 18:50

Von:
  • Eckard Scheiderer
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Nach vier Jahren Bauzeit, in denen das Land zwölf Millionen Euro investiert hat, ist am Mittwochnachmittag mit einer Feier das generalsanierte Gebäudes des Polizeipräsidiums Aalen in der Böhmerwaldstraße wieder seinen Nutzern, sprich der Polizei, übergeben worden. Damit endete auch offiziell das „Exil“ von rund 240 Beschäftigten des Präsidiums, die während der Sanierungszeit auf mehrere Interimsstandorte in Aalen verteilt waren. Nur der Verkehrsdienst bleibt bis auf Weiteres nach Westhausen ausgelagert, weil es für ihn in der Böhmerwaldstraße an Platz fehlt. Ein Erweiterungsbau für das Präsidium ist allerdings schon in Planung.

Neues Führungs- und Lagezentrum
wird gleich mit eingeweiht

Mit der Übergabe des sanierten Bestandsgebäudes werde jetzt einfach „hälinga“, also still und heimlich auch das im Februar 2021 bezogene, neben dem Präsidiumsbau errichtete neue Führungs- und Lagezentrum (FLZ) mit gefeiert, sagte Stefan Horrer, der Leiter des Amts Schwäbisch Gmünd von Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Denn wegen Corona hatte damals eine offizielle Einweihung des neuen FLZ nicht stattgefunden. Die Zahlen, die Horrer auflistete, waren durchaus beeindruckend: Die zwölf Millionen Euro an Sanierungskosten hat das Land unter anderem für 140 Kilometer neuer Stromkabel und für 300 neue Fenster ausgegeben, es wurden die gesamten Bereiche Heizung, Sanitär und Klima komplett erneuert und das Präsidium erhielt aufs Dach eine Photovoltaikanlage. Die bisherige Fassade blieb zwar erhalten, in ihrer sanierten Form erfülle sie nun aber alle neuesten Sicherheitsstandards für die Polizei. Horrer nannte den Polizeipräsidenten Reiner Möller den „unermüdlichen Treiber in diesem Projekt“, fordernd und verständnisvoll zugleich. Sein Amt, so bekannte Horrer, baue stets sehr gerne für die Polizei, denn „Sie halten den Kopf für uns alle hin und sorgen dafür, dass nicht das Recht des Stärkeren zählt, sondern die Stärke des Rechts“.

Interimslösungen sind eine gute Lösung gewesen

Der Polizeipräsident blickte in der von der Polizeikapelle Ostalb musikalisch begleiteten Feier auf vier bewegende Jahre zurück. Dass man die ursprüngliche Idee, das Präsidiumsgebäude unter laufendem Betrieb zu sanieren, aufgegeben und nach Interimslösungen für die Beschäftigten gesucht habe, sei eine sehr gute Idee gewesen, sagte Reiner Möller. Auch wenn die sicherheitstechnische Aufrüstung der Interimsobjekte für die Polizei ein großer Aufwand gewesen sei. Der Einzug ins neue FLZ im Februar 2021, der einem Quantensprung gleichgekommen sei, so Möller weiter, sei auch mit viel Herzklopfen verbunden gewesen, aber letztlich habe alles auch technisch gut funktioniert. Nun erstrahle auch der Bestandsbau des Präsidiums wieder in neuem Glanz, mit neuester Technik und gelungenen optischen Akzenten. Durch die hohen Sicherheitsstandards, welche die Fassade nun erfülle, habe man auf hohe Zäune oder zusätzliche Schranken verzichten können. Das Gebäude habe damit seinen bürgernahen und transparenten Charakter bewahren können.

Die Arbeit ist längst nicht vorbei

„Wer glaubt, wir haben nun alles erledigt, täuscht sich aber“, sagte Möller weiter. Denn gemeinsam mit dem Land plane man schon an der nächsten Erweiterung des Aalener Präsidiums, in dem dann Platz für eine neue Einsatzzentrale, für Büroflächen und für den weiterhin nach Westhausen ausgelagerten Verkehrsdienst geschaffen werden solle. Eine Machbarkeitsstudie hierfür sei schon in Arbeit.

Eine „große Gratulation zu einem großen Werk“ überbrachte Ostalb-Landrat Joachim Bläse, auch im Namen seiner Landratskollegen im Rems-Murr-Kreis und im Landkreis Schwäbisch Hall, die ebenfalls zum Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Aalen gehören. Die insgesamt 25 Millionen Euro an Investitionen des Landes in den Gebäudebestand und das neue FLZ nannte Bläse ein großes Bekenntnis zur Dezentralität, die mit ihren kurzen Wegen letztlich auch für Stabilität im Land und in der Gesellschaft sorge. Der Rechtsstaat, so Bläse weiter, könne sich nur mit einer guten Polizei durchsetzen, und er sei dankbar dafür, dass die drei Landkreise mit der Polizei eine „wunderbare Sicherheitspartnerschaft“ erlebten. Umso mehr sorge er sich, wenn dieser Rechtsstaat mit seinen Institutionen in Teilen der Bevölkerung immer weniger akzeptiert werde und seine Repräsentanten sogar körperlich angegriffen würden.

In Aalen laufen die Fäden zusammen

„In Aalen schlägt das Herz des Polizeipräsidiums“, freute sich Oberbürgermeister Frederick Brütting und erinnerte an zehn Polizeireviere und 32 Polizeiposten in elf Großen Kreisstädten und 100 weiteren Städten und Gemeinden in drei Landkreisen, für welche die Fäden der Polizei in Aalen zusammenliefen. Und er zeigte sich überzeugt, dass man gemeinsam auch den nächsten Schritt, nämlich die Erweiterung des Aalener Präsidiums, hinbekommen werde. Die Stadt jedenfalls profitiere sehr vom Vertrauen und von der Nähe zur Polizei. Die ein großer Garant dafür sei, dass man in Deutschland ein Maß an Freiheit, Demokratie und Wohlstand erreicht habe, das seinesgleichen suche.


Tag der offenen Tür: Am Sonntag, 8. Oktober, öffnet das Polizeipräsidium Aalen von 11 bis 17 Uhr in der Böhmerwaldstraße in Aalen seine Türen für die Öffentlichkeit. Für ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm bei diesem Tag der offenen Tür ist gesorgt, unter anderem mit einer großen Fahrzeugschau und verschiedenen Vorführungen.