Aalen

BUND appelliert: Schättere–Trasse nicht ausbauen

Aalen / Lesedauer: 3 min

Naturschützer richten einen Appell an die Stadtverwaltung und den Gemeinderat und sehen ein wertvolles Gebiet durch Ausbaupläne bedroht.
Veröffentlicht:26.05.2023, 16:59

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Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist nach eigenen Angaben „alarmiert von der Weiterführung der Planungen zum Ausbau und Verbreiterung der Schättere–Trasse für den Fahrradverkehr und der geplanten Öffnung des 90 Meter langen, gesperrten Eisenbahntunnels, der ein regional bedeutendes Winterquartier für Fledermäuse ist“. Die Naturschützer hatten sich deshalb an die Aalener Stadtverwaltung und den Gemeinderat gewandt mit der Bitte, das Vorhaben aufzugeben. Lediglich die Fraktion der Linken und Thomas Rühl von den Freien Wählern hätten sich, so der BUND, züruckgemeldet und dabei der Position des BUND zugestimmt.

In seinem Schreiben hatte der BUND unter anderem darauf verwiesen, dass nicht nur der Tunnel und dessen Umgebung bereits unter Schutz stehen, sondern auch nahezu der ganze Verlauf der Schättere durch ein unter Schutz stehendes FFH–Gebiet und teilweise durch ein Vogelschutzgebiet verlaufe. Hier gelte ein „Verschlechterungsverbot“ insbesondere für prioritäre Arten wie Fledermäuse . Dieses könne nach geltendem Naturschutzrecht nur dann im Sinne einer Ausnahmeregelung ausgesetzt werden, wenn „zwingenden Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesse“ bestehen und „zumutbare Alternativen nicht gegeben sind“.

Beide Bedingungen, so der BUND, seien im Falle der Schättere nicht ansatzweise gegeben. Das überwiegende Interesse der Bevölkerung gelte einem barrierefreien und sogar rollstuhltauglichen Nacherholungsgebiet. Die von der Stadt in den „Expertenrunden“ zum Albaufstieg zugezogenen Fachleute hätten als Radfahrexperten Alternativen wie etwa die Waldhäuser Steige benannt oder auch die Option eines Radfahr–Lifts im Bereich der Glassteige zur Anbindung an den Teilort Ebnat. Eine alternative Strecke mit geringerer Steigung wäre nach Ansicht des BUND von Aalen aus die Ziegelstraße entlang der L1080 nach Waldhausen, wo aber in größeren Teilen ein gut ausgebauter Fahrradweg fehle. Auch hatte der Fahrradmobilitäts–Experte Professor Monheim darauf aufmerksam gemacht, dass eine ganzjährig nutzbare Radverbindung eine Asphaltierung erforderlich mache. Dieses auf der Schättere inmitten eines FFH–Gebiets umzusetzen würde alleine schon eine erhebliche Verschlechterung bedeuten und geltendes Naturschutzrecht verletzen. Gleiches gelte für eine in die Diskussion gebrachte Wegverbreiterung auf drei Meter.

Deshalb, so heißt es in dem Scjhreiben weiter, appelliere der BUND dringend, geltendes Naturschutzrecht zu berücksichtigen und nicht etwa noch weiter Geld für Gutachten auszugeben, in der Hoffnung, „dass eine Ausnahmeregelung die Zerstörung eines Naturdenkmals und nachhaltige Schädigung eines FFH–Gebiets legalisieren könnte“. Die Nutzungskonkurrenz und Konflikte von Fußgängern und Radfahrern wäre auf der Schättere–Trasse weiterhin gegeben, ein schnelles Vorankommen für den Radverkehr wäre durch die erforderliche Rücksichtnahme trotz Millioneninvestitionen kaum möglich. „Die Planungen schädigen somit ohne Not ein Gebiet mit hoher Artenvielfalt und schützenswerten Tier– und Pflanzenarten. Diese Planungen sind angesichts des Artenaussterbens aus der Zeit gefallen“, schreibt der BUND.