Marktplatz
Activ-Group gibt Kaufring-Projekt auf
Aalen / Lesedauer: 3 min

Die Activ-Group aus Schemmerhofen bei Biberach hat sich als möglicher Investor und Käufer für das leer stehende Kaufring-Gebäude am oberen Marktplatz in Aalen definitiv zurückgezogen. Das hat deren Geschäftsführer Hans-Jürgen Birk am Montag auf Nachfrage der Aalener Nachrichten / Ipf- und Jagst-Zeitung bestätigt. Bei den aktuellen Kaufpreisvorstellungen für das Gebäude sehe man derzeit keine Chance, das Projekt wirtschaftlich umzusetzen.
Es sei nicht so, dass sein Unternehmen prinzipiell kein Interesse mehr habe, und auch der Standort am Aalener Marktplatz sei nicht uninteressant, sagte Birk unserer Zeitung. Den Ausschlag für den Rückzug seines Unternehmens habe letztlich einzig der für das Gebäude derzeit angesetzte Kaufpreis gegeben. Ein Objekt lasse sich immer nur als so gut beurteilen, wie sich auch die wirtschaftliche Umsetzung einschätzen lasse. Man habe aber inzwischen die Befürchtung, dass eine solche bei diesem Preis auch langfristig nicht machbar sei. Dabei müsse man auch berücksichtigen, dass sich Marktlagen und -entwicklungen bei zunehmendem Online- und Internethandel immer schwieriger einschätzen ließen. Zudem habe das Kaufring-Gebäude eine relativ geringe Marktplatzangrenzung, dafür aber eine sehr große Tiefe, was eine Vermarktung des Objekts nicht einfacher mache.
Im Juli vergangenen Jahres hatte die Activ-Group mitgeteilt, man habe einen notariellen Vertrag zur Übernahme des Objekts unterzeichnet. Als Partner zur Projektentwicklung nahm sie die Aalener Merz Objektbau GmbH mit ins Boot. Anfang Oktober war dann potenziellen Ankermietern auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München bereits ein erstes Exposé mit Entwicklungs- und Nutzungsmöglichkeiten für den Kaufring-Komplex vorgestellt worden. Bis dahin hatte sich zwischenzeitlich bereits herauskristallisiert, dass weder der Modekonzern Peek & Cloppenburg noch sein Mitbewerber K & L das Kaufring-Gebäude erwerben wollen. Letzterer hatte dann seine Filiale im Kaufring-Gebäude Ende Januar geschlossen. Fast zeitgleich ließ dann Volker Merz von der Merz Objektbau GmbH durchblicken, dass man die Idee, für das leer stehende Gebäude einen Ankermieter zu suchen, wohl aufgeben und für eine angestrebte Passagen- oder Shop-in Shop-Lösung auf eine kleinteiligere Konzeption setzen werde.
Konzept sucht Käufer
An dieser Idee hat Merz, der für weitere Informationen am Montag nicht zu erreichen war, seitdem intensiv weitergearbeitet. Dem Vernehmen nach gibt es inzwischen eine Reihe an Interessenten, sowohl aus dem Kreis von in Aalen bereits ansässigen Filialisten oder familiengeführten Geschäften wie auch mit potenziellen Neuansiedlern, die bereit wären, als Mieter in das ehemalige Kaufring-Gebäude mit einzuziehen. Oder anders ausgedrückt: Offenbar geht es jetzt nicht mehr darum, für einen Leerstand einen Investor und dann mögliche Mieter zu finden, sondern darum, für ein fertiges Konzept mit Gewehr bei Fuß stehenden potenziellen Nutzern am Ende einen Käufer zu finden.
Darauf deutet auch die Aussage hin, die der Insolvenzverwalter der Besitzerin des Kaufring-Gebäudes, der „Bauherrengemeinschaft Galaa – Marktplatz 26 in Aalen – Marquardt GbR“, Patrick Wahren, am Montag gegenüber unserer Zeitung machte: Es mache keinen Unterschied, ob die Activ-Group jetzt ausgestiegen sei oder nicht. „Wir entwickeln weiter“, so Wahren, man habe dafür die entsprechenden Partner an der Hand, und er sei zuversichtlich, „dass wir das auch hinkriegen“. Wichtig sei vor allem, dass es jetzt schnell eine Lösung gebe, sagt der Vorsitzende des Innenstadtvereins ACA, Dr. Eberhard Schwerdtner. Ein Shop-in-Shop-Konzept könne, sofern es Qualität biete, auf dem Marktplatz durchaus wieder für die erhoffte Kundenfrequenz sorgen.