Die Bürgerinitiative Mobilfunk (BIM) ist erst drei Monate alt, hat aber eigenen Angaben zufolge schon „mehrere Hundert Bürger“ gefunden, die ihre Zielsetzung unterschrieben. Und oberstes Ziel ist, dass das Sammelsurium von Handymasten auf dem Hochhausdach der Gotthilf-Vöhringer-Schule verschwindet. Und dass die Gemeinde ihre Bebauungspläne so formuliert beziehungsweise ändert, dass in Wohngebieten künftig keine Mobilfunkmasten mehr aufgebaut werden dürfen, auch nicht auf Privatgrundstücken.
Ein entsprechender Antrag ging jetzt an den Gemeinderat, der dort nicht diskutiert, aber vom Bürgermeister Hans Gerstlauer kommentiert und als Thema für die nächste Sitzung angekündigt wurde. Der Bürgermeister will nicht, dass Wilhelmsdorf zur handyfreien Zone wird, aber er sieht ein Problem, um das man sich kümmern muss: „Die Zahl der Antennen nimmt zu, die Zahl der Schüler nimmt ab“, meint Bürgermeister Hans Gerstlauer, und erklärt, dass er mit der BIM in Kontakt stehe und „ das Anliegen persönlich sehr ernst“ nehme.
Er sagt, dass es wohl nicht von Anfang an geplant war, dass Masten in Serie von Telekom, Vodafone, O2 und Eplus auf dem Schuldach prangen: „Isch so halt worda, aber es isch it optimal“. Aber es seien dies nicht die einzigen Strahlungsfelder, denen der Mensch ausgesetzt sei, wobei auch hier gelte: Allzu viel „das kann nicht gesund sein“. Selbst wenn es nur Ängste wären, die krank machen. Also sollte laut Gerstlauer die Gemeinde Mittlerfunktion zwischen BI und den Zieglerschen als Hausherr der Gotthilf-Vöhringer-Schule übernehmen und sehen, wie das Mastenproblem in Griff zu bekommen ist. Dabei gehe es nicht darum, die moderne Technik zu verfluchen oder die Zieglerschen zu verteufeln, sondern beiden Seiten gerecht zu werden.
Die Bürgerinitiative bittet in ihrem Antrag die Gemeinde „bei der Suche und Festlegung alternativer, ersatzweiser Standorte für neue Handymasten behilflich zu sein“ und dafür die Grundstücke der Wasserhochbehälter beim Hasenhaus, bei Tafern und „der Wanne“ auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Was ihrer Ansicht nach gar nicht geht, ist, den Status quo mit Masten mitten im Ort zu belassen, auch nicht, wenn die gemessene Strahlung unter den Grenzwerten liegt. Das Gebiet im Umkreis von bis zu 500 Metern gelte als gefährdet, die Immobilienwerte würden sinken und Krankheitsfälle zunehmen. „Auch in Wilhelmsdorf ist die Zahl der Krebserkrankungen im Umfeld der GVS erschreckend hoch“, so die BI in ihrem Antrag auf Änderung.
Der Antrag an die Gemeinde war auch Thema beim jüngsten BI-Treffen, zu dem die Initiative den Wilhelmsdorfer Arzt Johannes Stäbler als Referenten eingeladen hatte.