Funktionierende Demokratie

Nessenreben gerettet? Das sagt die Initiatorin der Online–Petition

Weingarten / Lesedauer: 2 min

8.815 Menschen haben für den Erhalt des Weingartener Freibads unterschrieben. Die Initiatorin hofft nun, „dass wir in zwei Jahren nicht wieder Brandbriefe schreiben müssen.“
Veröffentlicht:19.09.2023, 07:00

Von:
  • Paul Martin
Artikel teilen:

8.815 Bürger - nicht nur aus Weingarten - haben im Lauf des Sommers auf der Online-Plattform change.org eine Petition mit dem Titel „Rettet Freibad Weingarten und Kulturzentrum Linse vor dem Sparkurs der Stadtverwaltung“ unterschrieben. Durch eine Spende der Grieshaber-Stiftung in Höhe von 200.000 Euro hält die Stadt den Weiterbetrieb des Freibads nun aber für die kommenden zwei Jahre für gesichert. Sieht sich die Initiatorin der Petition, die Weingartenerin Tanja Schuhbauer, nun am Ziel? Die „Schwäbische Zeitung“ hat nachgefragt.

Das sagt die Initiatorin

„Ich sehe das Ziel meiner Petition schon alleine deshalb erreicht, weil der Bürgerwille von den Verantwortlichen erhört und ernst genommen wurde“, sagt Schuhbauer. Für sie sei es entscheidend gewesen, „dass wir bei allen Katastrophen nicht ohnmächtig zuschauen müssen und dürfen“. Die Petition wertet die Weingartenerin daher als Beweis dafür, „dass unsere Demokratie funktioniert“.

So lief die Petition

Die Möglichkeit einer Online–Petition habe die Bürgerin bei dem Thema zum ersten Mal ausprobiert. Und zwar als virtuelles Instrument, „um die Wut der User auf Social Media zu kanalisieren und an die richtige Stelle zu tragen, nämlich ins Rathaus“.

Mit den mehreren tausend Unterschriften im Rücken habe sie sich aber auch in der Verantwortung gesehen, sich direkt an Oberbürgermeister Clemens Moll und die Gemeinderäte zu wenden: „Ich habe an alle Briefe und E–Mails verfasst, viel telefoniert und diskutiert.“ Das sei zunächst nicht geplant und viel Arbeit über mehrere Wochen hinweg gewesen. Ihr Fazit: „Ich glaube, das gemeinsame Ziel hat die Menschen in Weingarten enger zusammengeschweißt.“

Geht es in zwei Jahren von vorne los?

Tanja Schuhbauer findet es erfreulich und lobenswert, „dass die Gabriele–und–Heinrich Grieshaber–Stiftung diesmal den Ball aufgefangen hat“. Auf Dauer werde das allein aber wohl kaum reichen, meint sie.

Um das Freibad, die Linse und die kulturellen und sozialen Angebote insgesamt dauerhaft zu retten, darf nicht Mängelverwaltung das Ziel sein, sondern langfristig stabile Lösungen, Visionen und Finanzierungskonzepte, auch wenn sie unkonventionell sind.

Tanja Schuhbauer

Dafür habe die Stadtverwaltung nun Zeit gewonnen. Und, so die Weingartenerin: „Ich hoffe nicht, dass wir in zwei Jahren wieder protestieren und Brandbriefe schreiben müssen.“