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Gleichgültigkeit

KBZO feierlich in Geschwister-Scholl-Schule umbenannt

Weingarten / Lesedauer: 2 min

KBZO feierlich in Geschwister-Scholl-Schule umbenannt
Veröffentlicht:05.07.2011, 16:15

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„Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit.“ Mit diesen Worten forderten die Geschwister Sophie und Hans Scholl die deutsche Bevölkerung zu Zeiten der NS-Herrschaft auf, sich gegen das autoritäre Regime der Nazis zu stellen.

In einer Vielzahl von Flugblättern, die ihre Widerstandsgruppe die „Weiße Rose“ verbreitete, forderten sie das Recht der Bürger auf freie Meinungsäußerung und den Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür des verbrecherischen Gewaltstaates zurück. Für ihren mutigen Einsatz gegen die grausamen Taten der Nationalsozialisten wurden die Geschwister Scholl zum Tode verurteilt und 1943 im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet.

Heute zählen die Geschwister Scholl zu den bedeutendsten Symbolgestalten eines an humanistischen Werten orientierten Widerstandes gegen die Nationalsozialisten. Die zentralen Werte der Widerstandsgruppe gelten noch heute als vorbildlich. Auch für das Körperbehinderten-Zentrum Oberschwaben sind die Grundwerte der Toleranz zwischen Menschen mit Behinderung und ohne Behinderung, der Gleichberechtigung und dem unbedingten Bekenntnis zur unantastbaren Würde des Menschen von zentraler Bedeutung. Hier will man Menschen mit Behinderung die Chance gegeben, einen ihren Möglichkeiten entsprechenden Weg ins Berufsleben zu gehen.

Nachdem die Schulen des Körperbehinderten-Zentrums bislang nur rein funktionale Namen trugen, nennen sie sich jetzt gemeinsam Geschwister-Scholl-Schule, als Bekenntnis zu den Grundwerten dieser Widerstandsgruppe beschlossen.

Bei strahlendem Sonnenschein wurde gestern die Namensgebung der Geschwister-Scholl-Schule mit einer großen Feier vollzogen. Unter dem Einsatz von vielen Helfern verwandelte sich das Gelände in einen großen Festplatz. An offizielle Reden von Oberbürgermeister Markus Ewald, dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Ulrich Raichle und dem pädagogischen Vorstand Gerhard Lormes schloss sich der Auftritt von Schülern an, die verschiedene Beiträge für die Festveranstaltung vorbereitet hatten. Die Klasse 5FH trug beispielsweise einen Briefwechsel mit dem Zeitzeugen Franz J. Müller vor, in dem sie den Ehrenvorsitzenden der Weißen Rose Stiftung Fragen zu seiner Vergangenheit im Nationalsozialismus stellten. Der offiziellen Festakt wurde von dem Schülerchor beendet, der mit dem Lied „We are the world“ für den emotionalen Höhepunkt der Feier sorgte und das Publikum zu stehenden Ovationen mitriss.

Großer Einsatz von Schülern, Betreuern und Lehrern, die sich auf ihre eigene Art und Weise für das Gelingen des großen Festaktes einbrachten. So organisierten die Klassen der Förder-, Haupt- und Realschulabteilung unter anderem einen Waffelverkauf und eine Cocktailbar und sie gestalteten Plakate und szenische Darstellungen zum Thema Zivilcourage. Die Grundstufe stellte ebenfalls ein buntes Angebot auf die Beine, von einem Wellness-Cafe bis hin zu einer Ausstellung zum Projekt „Moor und Ried“. Die Klassen der Geistigbehindertenabteilung und der Werkstufe sorgten für sportliche Abwechslung mit einem Angebot zum Voltigieren, einem Tischkicker oder einer Kugelbahn.