Intensivpflege
Das 14-Nothelfer in Weingarten hat jetzt eine neue Bestimmung - und zwar als WG
Weingarten / Lesedauer: 3 min

Davon hat Gabriele Höpken schon immer geträumt: Eine Wohngemeinschaft für Menschen, die Intensivpflege brauchen und gleichzeitig heilpädagogische Angebote nutzen können. Im leerstehenden Krankenhaus 14-Nothelfer in Weingarten ist die 60-Jährige fündig geworden.
Dort bezieht sie die Räumlichkeiten, in denen bis Juni die Geriatrische Notfallambulanz untergebracht war.

Geplant ist die Eröffnung am 15. November. Dann können dort bis zu neun Intensivpflegepatienten einziehen und ein weithin selbstbestimmtes Leben führen. Neben der Pflegebetreuung und Physiotherapie gibt es auch heilpädagogische Angebote wie Aromatherapie.
Patienten haben Pflegestufe 5
Gabriele Höpken ist Inhaberin und Pflegedienstleitung eines ambulanten Pflegedienstes in Kißlegg. Sie ist Krankenschwester und diplomierte Heilpädagogin. Die 60-Jährige ist seit über 30 Jahren in der Pflege.
Mit ihren 160 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betreut sie ambulant derzeit 22 Patienten in der Region Oberschwaben und westliches Allgäu. Diese Patienten haben vom Medizinischen Dienst die Stufe „Intensivpflege“ bekommen.
Höpkens Patienten haben die höchste Pflegestufe 5 und müssen in irgendeiner Form beatmet werden. Sie brauchen Pflege rund um die Uhr, können aber noch zu Hause bleiben.
Das wiederum bedeutet, dass bei der Pflege im häuslichen Umfeld auf einen Patienten fünfeinhalb Pfleger oder Pflegerinnen kommen. Eine sehr aufwändige und vor allem kostenintensive Arbeit.
Hinzu kommt noch, dass bestimmte Therapien zu Hause nicht möglich sind und die Kranken dorthin transportiert werden müssen. Aber vor allem ist es eine hohe Belastung für die Angehörigen, die oft am Rande ihrer Kräfte sind, sagt Höpken.
Personalaufwand reduziert sich
In der zukünftigen Wohngemeinschaft wird das anders sein. Die Patienten können ihr Zimmer mit eigenen Möbeln häuslich einrichten und leben dort so lange wie sie möchten. Sie können auch ihren eigenen Pflegedienst mitbringen. Heilpädagogische Therapien sind – wie gesagt – in der Wohngemeinschaft integriert.
Der Personalaufwand reduziert sich erheblich. Statt fünfeinhalb Pflegerinnen und Pfleger für einen Patienten sind es nur noch dreieinhalb. Zudem fällt die Belastung für die Angehörigen weg. Die Miete pro Zimmer sind mit etwas mehr als 1800 Euro pro Monat fast schon günstig. Zum Vergleich: Der Eigenanteil in einem Seniorenheim liegt ungefähr bei 3000 Euro.
Höpken hat schon einige Anmeldungen für die Wohngemeinschaft, nimmt aber noch gerne weitere Patienten auf. Am 10. November veranstaltet sie im 14 Nothelfer einen Tag der offen Tür, bevor es fünf Tage später losgeht.
Mit der Intensivpflege konnte der Investor, der das Areal rund um das 14-Nothelfer gekauft hat, die Lücke schließen, die die Gerinove hinterlassen hat. Der Investor will aus dem ehemaligen Krankenhaus ein medizinisches Zentrum machen. Auf dem 3,3 Hektar großen Areal sollen auch Wohnungen, Gewerbe und ein Park entstehen. Damit ist das Gebiet nicht viel kleiner als die Martinshöfe mit 3,6 Hektar.