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Gesellschaftliche Probleme kreativ lösen

Weingarten / Lesedauer: 3 min

Beim „Social Entrepreneurship Camp“ an der Hochschule entstehen nachhaltige Ideen
Veröffentlicht:29.09.2017, 15:17

Von:
  • Schwäbische.de
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20 Teilnehmer haben sich an der Hochschule Ravensburg-Weingarten drei Tage lang intensiv mit der Frage beschäftigt, wie sich gesellschaftliche Probleme kreativ und unternehmerisch lösen lassen. Dabei entstanden laut Pressemitteilung nachhaltige Unternehmenskonzepte, die alle den Anspruch eines gesellschaftlichen Nutzens hätten.

„Die entwickelten Projektideen zeigen die Chance, dass sich die Hochschule Ravensburg-Weingarten als Leuchtturm für soziales Unternehmertum in Deutschland etablieren könnte, vorausgesetzt natürlich ihr entwickelt diese weiter“, fasst Nils Dreyer von der Hilfswerft gGmbH das erste „Social Entrepreneurship Camp“ zusammen. Als „Social Entrepreneurs“ wollten die Teilnehmer erproben, wie man mit Initiativen für Gesundheit, Bildung oder Umweltschutz, für Inklusion, Integration und Entwicklung zur Gestaltung einer sozialen und nachhaltigen Gesellschaft beitragen kann.

Einer dieser Ideenentwickler ist Felix Waibel , der Angewandte Informatik an der HRW studiert. Der 24-Jährige kam zum Camp mit der Idee, mit einer Packstation in kleineren Ortschaften regionale Bioprodukte kostengünstig anzubieten. Schon länger denkt er über das Thema Selbstständigkeit nach und erhofft sich von dem Camp, mehr darüber zu erfahren.

„Meine Erwartungen wurden übertroffen. Besonders klasse fand ich den direkten Austausch mit den Experten aus der Praxis“, lautet sein Fazit. Sein Teamkollege Benjamin Baumann, der im achten Semester Betriebswirtschaft/Management an der HRW studiert, ergänzt: „Was ich vom Camp mitnehme ist das Wissen, wie ich eine Idee mit Leben füllen kann.“

Nicht nur ans Geld denken

„Der Kern von ,Social Entrepreneurship’ ist, dass es bei dieser Art Unternehmertum nicht nur um das Geldverdienen geht, sondern zu reflektieren und zu diskutieren, wie wir in Zukunft leben wollen“, erklärt Joscha Lautner. Seit fünf Jahren vermietet er bei „Impact Hub München“ unter anderem Räume an andere Startup- oder Sozialunternehmen. Seine Vision: „Wir unterstützen Menschen, die ihre Leidenschaft auf die Straße bringen möchten. Mein Traum ist, die Welt ein bisschen besser zu machen.“ Bei allem Gemeinsinn spiele dennoch der finanzielle Aspekt eine wichtige Rolle: Eine Unternehmensidee habe eben nur Zukunft, wenn sie auf interessierte Menschen treffe und damit Umsatz generiere, so der Startup-Gründer aus München.

Die Teilnehmer des Camps kamen aus sehr unterschiedlichen Studienrichtungen. Organisator Nils Dreyer sieht aber genau in dieser bunten Mischung den Grund für die tollen Ergebnisse: „Nur wenige der Teilnehmer haben einen wirtschaftswissenschaftlichen Background. Sie studieren Informatik, Soziale Arbeit, Technik-Management, Gesundheitsökonomie oder Elektrotechnik und bringen daher jeweils andere Sicht- und Herangehensweisen mit. So konnten kreative Ideen entstehen.“

Ähnlich wie in der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ wurden diese Ideen am Ende des Camps von einer Jury bestehend aus Professor Uwe Sachse von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Michael Hetzer, Sprecher der Geschäftsführung der elobau GmbH & Co. KG, und Felix Habisreutinger, Geschäftsführer der Franz Habisreutinger GmbH & Co. KG, bewertet. Als Gewinnerteam wurde die Projektgruppe „Healpy – Hilfe eine Hand weit entfernt“ gekürt.

Ausgangspunkt dieser App ist das Problem, dass psychische Erkrankungen in der Gesellschaft zunehmen, viele der Betroffenen aber oft sehr lange auf einen Therapieplatz warten. „Mit der App verfolgen wir die Vision, dass kein Mensch mehr lange auf effektive psychologische Betreuung warten muss“, erklärt Anja Twardokus, die im dritten Semester Soziale Arbeit an der HRW studiert.

Für Michael Hetzer von elobau habe die Gruppe den Beweis angetreten, dass die Idee wirklich funktionieren kann. „Insgesamt finde ich es ein wahnsinniges Ergebnis, dass in der kurzen Zeit von sechs Stunden so vielversprechende Projektideen entwickelt wurden“, lobt der Unternehmer die Arbeit aller Projektgruppen.

Die Hilfswerft gGmbH hat zum ersten Mal ein „Social Entrepreneurship Camp“ in Weingarten mit Unterstützung durch elobau durchgeführt. Die gemeinnützige Organisation mit Sitz in Bremen möchte „die Flamme für soziales Unternehmertum in Deutschland, vor allem an Hochschulen, entfachen“, so Campleiter Nils Dreyer.