Diese Karte zeigt, wo sich bis 2029 Windräder drehen sollen
Vogt / Lesedauer: 4 min

39 Windräder soll der Windpark Altdorfer Wald, der von den Stadtwerken Ulm/Neu–Ulm (SWU) geplant wird, zählen. Werden alle Windräder so gebaut wie geplant, dann könnten damit 170.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Doch bis das soweit ist, wird es noch lange dauern. Außerdem steht noch längst nicht alles fest.
Momentan laufen die für das Genehmigungsverfahren benötigten Gutachten. Zum Beispiel fordert das Gesetz ein Artenschutzgutachten, das über eine Vegetationsperiode hinweg erstellt werden muss. Sprich: Bis alle Daten für das Gutachten zusammengestellt sind, dauert es mindestens ein Jahr. Das Artenschutzgutachten hat in diesem Jahr begonnen.
Der Zeitplan der Ulmer liest sich derzeit wie folgt: Anfang 2025 wollen die SWU in das Genehmigungsverfahren starten. Im Idealfall wird mit einer Genehmigung in der zweiten Jahreshälfte 2026 gerechnet. Dann könnten im zweiten Quartal 2027 mit dem Bau der Windräder begonnen werden. Im ersten Quartal 2029 sollen sich dann alle genehmigten Windräder drehen.
Gebaut werden sollen die neuen Windkraftanlagen des dänischen Herstellers Vestas mit einer Nabenhöhe von 199 Metern, die mit einer Nennleistung von 7,2 Megawatt ausgewiesen werden. Die Windräder werden dann mit Rotorblatt eine Gesamthöhe von 285 Metern aufweisen. Es wären die größten in ganz Oberschwaben.
Standorte können sich noch ändern
In den Unterlagen zu einem Vorgespräch zum Windpark mit dem Landratsamt Ravensburg, dem sogenannten Scoping–Termin, ist bereits ein erster Entwurf des Windparks zu sehen. Die Standorte der Windräder verteilen sich über ein Gebiet, das die Gemarkungen der Gemeinden Baienfurt, Baindt, Bergatreute, Schlier, Vogt, Waldburg und Wolfegg betrifft.
In einem Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ sagte der Projektleiter und Geschäftsführer der neu gegründeten Firma Windpark Altdorfer Wald GmbH, Andreas Ring, dass es sich hierbei lediglich um einen ersten Entwurf handele, mit dem in die Planung gegangen wird. Im Laufe des Projekts könnten sich auch noch Änderungen ergeben.
Hierbei spielt er auf die Gutachten an, die momentan erstellt werden. Gibt es kritische Standorte, müssten diese noch einmal genau überprüft werden. Gleichzeitig versicherte er, dass man bei der Standortwahl auch auf den Waldzustand in dem jeweiligen Gebiet achten wolle. So könnte es auch zu Nachjustierungen kommen.
Das Projekt Windpark Röschenwald zwischen Mochenwangen und Zollenreute hat bereits gezeigt, dass sich die Standorte während des Projekts ändern können. Dort startete man ursprünglich mit sechs Windrädern. Im Genehmigungsverfahren befinden sich noch vier.
Auch Behörde kann Änderungen verlangen
Für die Auswahl der Standorte müssen verschiedene Kriterien eingehalten werden. Dazu zählt nicht nur, dass keine Tierarten gefährdet werden dürfen, sondern auch dass die gesetzlichen Abstände zur Wohnbebauung eingehalten werden müssen. Die Vorgaben sehen als Abstände zu Siedlungsgebieten 700 Meter vor.
Ob alle Vorgaben eingehalten werden, überprüft das Landratsamt Ravensburg als Genehmigungsbehörde. Auch das Landratsamt kann Nachjustierungen verlangen. Zudem wird es eine förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung geben. Und auch das Landesprojekt Energiedialog Baden–Württemberg will im Auftrag der Kommunen rund um den Altdorfer Wald vermitteln.
Mittlerweile haben die Projektpartner SWU und die iTerra Energy auch eine Projektgesellschaft mit dem Namen „Windpark Altdorfer Wald GmbH“ für das Großprojekt gegründet.
Die Planungen der SWU sehen vor, den Windpark in vier Teilprojekte zu untergliedern: Nord, Mitte, Süd und Wolfegg. Wobei der Name Wolfegg nichts mit der Gemeinde oder dem Ort zu tun hat. Die Flächen dieses Teilprojekts gehören dem Fürstlichen Haus Waldburg–Wolfegg–Waldsee.
Windpark soll in kommunaler Hand bleiben
Die SWU kündigten bereits nach dem Vergabeverfahren der Flächen im Altdorfer Wald an, dass sich nach der Realisierung auch kommunale Unternehmen an dem Projekt beteiligen können, wie Andreas Ring sagt.
So könnten sich dann kommunale Unternehmen wie etwa die Windkraft–Bodensee Oberschwaben (WKBO), an der neben den Technischen Werken Schussental in Ravensburg, die Stadtwerke am See in Friedrichshafen und die Stadtwerke Bad Saulgau beteiligt sind, bei dem Großprojekt einkaufen. Man wolle das Projekt jedoch auf jeden Fall in kommunaler Hand lassen.