Biodiversität
Bunt und üppig blühen auf vielen Äckern derzeit Zwischenfrüchte
Reute-Gaisbeuren / Lesedauer: 2 min

Rudi Heilig
Weit mehr Besucher als Einwohner hat es am Freitagnachmittag in Dinnenried gegeben. Hier hatte das Landwirtschaftsamt des Landkreises Ravensburg auf dem Marschall-Heine-Hof zu einem Zwischenfrucht-Feldtag eingeladen. Unter den Teilnehmern waren auch 34 Berufsschüler des beruflichen Schulzentrums Wangen (Abteilung Landwirtschaft).
Unter dem Titel „Boden- (be)leben ‐ das größte Kapital auf Ihrem Betrieb“ ging es in Richtung Ankenreute zum Versuchsfeld. Biodiversität ist für den Landwirtschaftsmeister Wilhelm Heine schon seit Jahren ein wichtiger Grundsatz für die Bewirtschaftung seines Betriebs. Blühstreifen, Sortenvielfalt, auch Feldlerchenfenster gehören zu seinem beruflichen Selbstverständnis.
Gute Leistung für Bodenstruktur
So hat Heine nach der Weizenernte in der ersten Augusthälfte auf seinem Acker eine bunte Mischung an Zwischenfrüchten ausgebracht. Diese besteht aus Tiefenrettich, Kohl, Leindotter, Erbsen, blaue Bitterlupinen, winterhartem Inkarnatklee, Buchweizen und Spitzwegerich. Ein Repräsentant der Deutschen Saatgutveredelung erläuterte auch anhand einer Spatenprobe die Leistungen der Zwischenfrüchte für die Bodenstruktur.
„Ist Ihr Boden auch erosionstüchtig“, unter diesem Motto ging der Referent dann auf eine gute Krümelstruktur des Feldes ein. Besonders in diesem Jahr mit längeren Trockenzeiten seien hier große Unterschiede feststellbar gewesen. Anhand einer angelegten Bodenprofilgrube wurde gezeigt, wie beispielsweise eine Maispflanze bis zu einem Meter tief wurzeln kann.
Kalkung der Flächen ist wichtig
Wichtig für eine gute Gesundheit des Ackerbodens ist auch eine regelmäßige Kalkung der Flächen. So wurde nach der Vorstellung verschiedener Kalkdünger eine Leihmaschine zur Kalkausbringung präsentiert. Schließlich gab es von Lohnunternehmer Zinser, Winterstettenstadt, eine Maschinenvorführung mit einer Messerwalze und Kurzscheibenegge zur Aussaat und Einarbeitung von Begrünung.
Diese Pflegearbeit ist auch eine heute notwendige Maßnahme zur Abwehr des schädlichen Maiszünslers. Seine Raupen höhlen die Stängel aus und zerstören somit die Standfestigkeit der Maispflanzen. Nach gut zwei Stunden Information und Demonstration waren die Besucher doch froh, an diesem schon knackig-kalten Herbsttag dann in der Maschinenhalle von Wilhelm Heine einen heißen Kaffee zu genießen.
Hier ging es aber nochmals richtig zur Sache. Referenten des Landwirtschaftsamts Ravensburg erläuterten die aktuellen „GLÖZ-Vorgaben“ (Gutem Landwirtschaftlichen und Ökologischen Zustand) der Europäischen Union. Dabei geht es um Erosionsschutz (kein Pflügen vom 1. Dezember bis 15. Februar), um eine Mindestbodenbedeckung der Ackerflächen sowie einen Fruchtwechsel im Ackerland.
.So muss ab einer bestimmten Betriebsgröße auf einem Drittel der Ackerfläche ein jährlicher Fruchtwechsel stattfinden. Auf einem weiteren Drittel darf dieselbe Kultur nur unter bestimmten Voraussetzungen ein zweites Mal angebaut werden. Eine weitere Regelung des Landes gilt auch dem Mindestanteil von nicht-produktiven Flächen. Mit guten Gesprächen klang der informative Nachmittag aus.