Windpark
Wegen Flügen der Bundeswehr: Windpark im Altdorfer Wald vor dem Aus?
Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Der Windpark im Altdorfer Wald (Kreis Ravensburg) steht nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ vor dem Aus, Grund sind laut Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) neue Übungsrouten für Hubschrauber der Bundeswehr. Diese führen laut Walker auch über den Altdorfer Wald. Aus Sicherheitsgründen dürfen in einem Korridor von drei Kilometern entlang solcher Routen keine Windräder gebaut werden. Damit wäre einer der größten geplanten Windparks in Baden-Württemberg mit über 40 Anlagen auf 2000 Hektar Fläche vom Tisch.
Landesministerin schreibt Protestbrief an Lambrecht und Habeck
Walker hat sich deshalb in zwei Briefen an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) gewandt, die Dokument liegen der „ Schwäbischen Zeitung “ vor. Darin macht die Ministerin der Bundeswehr schwere Vorwürfe. Zum einen habe diese ihre Flugrouten im April 2022 ausgeweitet, ohne dies zuvor mit dem Land abzusprechen. Zuvor seien fünf Prozent der Landesfläche betroffen gewesen, nun elf Prozent. Außerdem konterkariere das Vorgehen das Ziel Bundesregierung, den Ausbau der Windkraft voranzutreiben. Die Bundeswehr weist die Vorwürfe jedoch zurück.
Eines der größten Windkraft-Projekte in Baden-Württemberg
„Bei einem Blick auf die Karte darf man sich die Frage stellen, ob diese Strecken in dieser Anzahl und in diesem Ausmaß wirklich zu Übungszwecken des Tieffluges benötigt werden“, schreibt Walker weiter. Sie bitte Lambrecht , sich für Änderungen an diesen Plänen einzusetzen und künftig engere Absprachen mit Land und Regionalverbänden zu treffen. Besonders im Falle des „Altdorfer Walds“ müsse die Routenführung noch einmal durch die Bundeswehr angepasst werden. „Es kann und darf nicht sein, dass eine Hubschraubertiefflugstrecke eines unserer größten Windparkprojekte im Land zum Scheitern bringt“, sagte Walker der „Schwäbischen Zeitung“.
Bundeswehr widerspricht
Ein Sprecher des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr sagte der „Schwäbischen Zeitung“ jedoch, die Darstellung des Ministeriums treffe nicht zu. „Das Luftfahrtamt der Bundeswehr beabsichtigt, Anfang November 2022 das derzeit ausgeplante Hubschraubertiefflugstreckennetz des Hubschraubergeschwaders 64 in Laupheim umfassend neu zu betrachten.“ Erst danach stünde fest, wo aus Sicherheitsgründen gegebenenfalls keine Windräder gebaut werden dürften. Zuletzt seien 2020 einige zwischenzeitlich stillgelegte Routen neu geöffnet worden.