Preise steigen

Schwimmen und Schlittschuhlaufen sollen in Ravensburg teurer werden

Ravensburg / Lesedauer: 5 min

87.000 Besucher: Freibadsaison ist vorbei. Trotz der Einnahmen machen Bäder und Eislaufhalle Miese. Auch Sanierungen treiben die Kosten in die Höhe.
Veröffentlicht:18.09.2023, 17:23

Von:
  • Ruth Auchter-Stellmann
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Die Saison ist rum, das Flappachbad hat seit Montag, 18. September, zu. Genau 87.430 Besucher sind diesen Sommer gekommen. Weil sowohl der Flappach als auch das Ravensburger Hallenbad aber jedes Jahr ein dickes Defizit einfahren, werden die Preise Anfang nächsten Jahres in beiden Bädern erhöht. Auch, wer im Eisstadion Pirouetten drehen will, muss tiefer in die Tasche greifen.

2022 waren mit 91.322 Badefans im Flappach etwas mehr Besucher gezählt worden. Trotzdem ist Anton Buck, kaufmännischer Geschäftsführer der Ravensburger Verkehrs- und Versorgungsbetriebe (RVV), die Bäder und Eishalle betreiben, mit der Saison 2023 zufrieden. Denn das Naturfreibad öffnete wetterbedingt erst am 19. und nicht schon Anfang Mai. Und im Sommer hatten etliche kühle Wochen für maue Gästezahlen gesorgt.

2024 sollen nun die regulären Eintrittspreise in Flappach und Hallenbad von 4 auf 4,30 Euro steigen. 2022 war der reguläre Einzeleintritt von 3,70 auf 4 Euro hochgegangen. Eine Zwölferkarte im Flappach soll künftig jeweils 43 statt 40 Euro kosten, die Saisonkarte 57 statt 53 Euro. Eine 24er-Karte für einen Erwachsenen im Hallenbad wird auf 77,40 statt wie bisher 72 Euro kommen.

Gemeinderat entscheidet am 25. September

So jedenfalls schlagen es die RVV vor. Dieser städtische Eigenbetrieb hat Flappach, Hallenbad und Eissporthalle unter seinen Fittichen. Entscheiden wird der Gemeinderat am 25. September.

Die Preise werden in der Regel im Zwei-Jahres-Turnus erhöht. Das sei nötig, sagt Buck. Und rechnet vor, dass die Badegäste im vergangenen 211.000 Euro in die Kasse gespült haben. Weil ein Bäderbetrieb aber grundsätzlich ein Zuschussgeschäft sei, wenn man nicht horrende Eintrittspreise verlangen wolle, musste die Stadt Ravensburg am Ende ein Minus von 212.000 Euro ausgleichen.

Kühleres Wasser verprellt Badegäste

Im Hallenbad war es sogar noch mehr: Dort brachen die Besucherzahlen 2022 von normalerweise rund 85.000 im Jahr auf knapp 58.000 ein. Denn Anfang 2022 war das Bad wegen der Corona-Pandemie geschlossen; Ende des Jahres verschreckte dann die um zwei Grad abgesenkte Temperatur viele Wasserratten.

Wer im Ravensburger Hallenbad seine Bahnen ziehen will, muss dafür ab Januar 2024 mehr bezahlen. (Foto: Elke Obser)

Wegen der befürchtete Gaskrise hat die Stadt die Temperatur heruntergefahren, um Kosten zu sparen. Am Ende nahmen die RVV durch Schulen, Vereine und die Öffentlichkeit zwar fast 183.000 Euro ein, die Stadt musste dennoch ein Defizit von 558.000 Euro ausgleichen.

Buck begründet die vorgeschlagenen Preissteigerungen außerdem damit, dass in den vergangenen Jahren auch ordentlich Geld ausgegeben wurde: Im Flappach seien beispielsweise die Wasseraufbereitung und die Kanäle saniert worden. Im Hallenbad wurde ein Sammelbecken gebaut, in dem Grundwasser gesammelt und dann im Bad genutzt wird. Derartige Baumaßnahmen würden über 20 Jahre hinweg abgeschrieben. Durch die Preiserhöhungen erwarten die RVV insgesamt Mehreinnahmen in Höhe von 35.000 Euro.

Eislaufen wird für alle teurer

Auch bei der Eissporthalle soll sich einiges tun ‐ und zwar für die Profis, die Vereine und die Öffentlichkeit. Die RVV schlagen dem Gemeinderat vor, dass der Eishockeyverein Ravensburg (EVR) und der Eissportclub Ravensburg (ESCR) von Januar 2024 an jeweils ein sogenanntes Nutzungsentgelt von 23 Euro pro Stunde bezahlen sollen. Das sind jeweils drei Euro mehr als bisher. Die Towerstars müssen künftig statt 300 statt 350 Euro pro Stunde löhnen.

Viele Reparaturen und die gestiegenen Energiepreise treiben die Kosten in die Höhe: Die Ravensburger Eissporthalle schreibt jedes Jahr ein dickes Defizit. (Foto: Thorsten Kern)

Hobbymannschaften sollen, je nach dem, wann sie trainieren, künftig zwischen 140 und 233 Euro pro Stunde hinblättern. Nach zwei Jahren gibt es auch für alle, die in Eigenregie schlittschuhlaufen eine Preiserhöhung: Erwachsene, die beim Publikumslauf mit von der Partie sind, sollen von 30. September an 5,20 (statt wie bisher 4,80) Euro bezahlen, Kinder 3,10 statt 2,90 Euro. Eine Erwachsenen-Saisonkarte kommt künftig auf 100 statt 95 Euro.

Eislaufhalle kostet die Stadt eine Stange Geld

Auch hinter diesen Preissteigerungen steckt, dass die Stadt den Betrieb der Eislaufhalle stark bezuschussen muss: 2022 lag das Defizit bei 1,04 Millionen Euro. Zu viel, denn seit 2016 gibt’s vom Gemeinderat die Vorgabe, dass das Eishallen-Minus bei maximal 750.000 Euro pro Jahr liegen darf.

Dass das nicht klappt, hat laut Buck mehrere Gründe. Zum einen sei die Eissporthalle nun 20 Jahre alt ‐ und darum fielen immer mehr Reparaturen an. Unter anderem mache der Verdichter, der nötig sei, um Eis zu produzieren, regelmäßig schlapp. Und auch die gestiegenen Energiepreise „spüren wir seit zwei Jahren natürlich deutlich“, sagt Buck.

Restaurant ist verwaist

Zu allem Überfluss fehlt auch noch eine Einnahmequelle: Seit Carmen Bachhofer die Gastronomie in der CHG-Arena Ende Mai 2020 im Zuge der Corona-Pandemie aufgegeben hat, steht diese leer. Momentan bewirten die Towerstars bei ihren Spielen selbst. Im Frühjahr 2024 will man das Restaurant wieder ausschreiben, kündigt Buck an. Damit nicht weiterhin 100.000 Euro Einnahmen pro Jahr flöten gehen.