Schussenpark

Ravensburger Schussenpark soll Ende 2024 fertig sein

Ravensburg / Lesedauer: 4 min

Ein neuer Naherholungsbereich entsteht hinter dem Ravensburger Bahnhof
Veröffentlicht:16.11.2022, 07:00
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Im Ravensburger Zentrum gibt es kaum größere Grünflächen. Denn dafür ist in der dicht bebauten Altstadt kein Platz. Rund um die Stadtmauern gibt es zwar etwas Grün, doch ist durch den Verkehr ziemlich laut. Daher pilgern viele Bürger auf den Serpentinenweg unter der Veitsburg. Und von 2025 sollen sie auch im neuen Schussenpark hinter dem Bahnhof spazieren können.

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Animation des Überlinger Landschaftsarchitekturbüros des neuen Schussenparks in Richtung Norden. (Foto: Stadt Ravensburg/Schwäbische.de)

Als Daniel Rapp 2010 zum ersten Mal Wahlkampf machte, um neuer Oberbürgermeister der Stadt Ravensburg zu werden, sprach er immer wieder vom „Schussenstrand“. Keine ihm bekannte Stadt in Mitteleuropa lebe derart mit dem Rücken zu ihrem Fluss wie die Türmestadt, sagte er damals. Rapp wollte daher die Schussen in die Stadt integrieren und für die Menschen „erlebbar“ machen.

Ein Park mit Multifunktion

Viele lachten ihn dafür aus. Nun kann dieser Gedanke Realität werden. Und zwar im geplanten Schussenpark hinter dem Ravensburger Bahnhof, der den Fluss den Menschen erschließen, eine kleine Naherholungszone bieten und zudem dem Klima- und Hochwasserschutz dienen soll.

Diese Idee wird 2024 realisiert. Allerdings muss Ravensburg klein anfangen. Der geplante Schussenpark ist nicht größer als zwei Fußballfelder und zieht sich schlangenartig zwischen Fluss und Bahnlinie entlang. 1,3 Hektar wird er groß sein, dafür fallen Kosten von derzeit geschätzt sechs bis sieben Millionen Euro an. Der Bund übernimmt davon rund die Hälfte.

Details der Ausführung sind noch offen

14 Architekturbüros gaben Entwürfe für den kleinen Stadtpark ab, am Ende entschied sich die zuständige Jury Anfang November einstimmig für den Plan des Büros Planstatt Senner aus Überlingen. Und entsprechend soll der Park auch entstehen, selbst wenn Details der Ausführung noch nicht in allen Punkten festgezurrt sind.

Der Schussenpark soll nicht nur der Naherholung der Ravensburger dienen. Sondern auch dem Hochwasserschutz, vor allem aber der sogenannten Klimaresilienz. Städte heizen sich angesichts steigender Temperaturen im Sommer immer mehr auf, Grün und Wasser könnten da entgegenwirken. Eine renaturierte Schussen mit angrenzenden Flächen, die bisher vielfach aus Asphalt bestehen, könnten für all das einen Beitrag leisten.

So sehen die Detailplanungen aus

Das ist die Situation und das sind die Pläne des Überlinger Landschaftsarchitektenbüros:

Westlich des Ravensburger Bahnhofs gibt es praktisch nur versiegelte Flächen, vor allem Parkplätze. Fast zwei Drittel davon sollen alsbald in Grün verwandelt werden.

Bisher ist das Gelände hinter dem Bahnhof topfeben. Wer überhaupt bis zur Schussen durchkommt, gerät an eine Kante, die er erst im letzten Moment erkennt. Der Fluss ist davor kaum sichtbar.

Im Schussenpark soll das Gelände neu modelliert werden. Aber so, dass der Hochwasserschutz gewährleistet bleibt. Vor der Unterführung zum Bahnhof wird es eine Art Damm geben, um eine Überflutung des Tunnels im Fall eines Extremhochwassers auszuschließen.

Das Projekt Schussenpark ist unterteilt in den Part, der 2024 umgesetzt wird, und in die Idee einer Erweiterung im Süden, die die Stadt aber noch nicht planen kann, weil ihr die Grundstücke nicht gehören.

Bäume, Büsche, Wiesen und Wasserzugang

Die ebene Fläche zwischen Bahnhof, Schussen und den gegenüberliegenden Industriegebäuden soll abgeflacht werden, quasi wie ein Zugang zum Meer. Bäume, Büsche und Wiesen werden entstehen, wo bisher nur Asphalt ist. An drei Stellen soll es Kiesstrand mit Wasserzugang geben, zudem Raum für eine Promenade, ausladende Sitzmöglichkeiten, Spielplätze, ein Café und einen Biergarten. Und Platz für Sport, Beachvolleyball und Boulderwände.

Für den Fluss bedeutet das: Zurück in ehedem natürliche Bahnen, raus aus dem Kanal. Renaturierung heißt das Stichwort. Der verkürzte Eschersteg soll ebenso integriert werden wie die Fußgängerbrücke zur Firma Voith; sie soll begrünt werden und Sitzmöglichkeiten erhalten.

Projekt wird wohl länger dauern als geplant

Zwar muss Ravensburg, um alle Fördermittel abgreifen zu können, das Projekt bis Ende 2024 beenden. Bürgermeister Dirk Bastin bremst allerdings aktuell den Optimismus. Man müsse wohl Verlängerung beantragen. Das erste Grillfest im Schussenpark gibt es daher wohl eher erst im Sommer 2025.