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Prozess ist angestoßen

Ravensburger Trommlerkorps treibt Reformen voran

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Das Ravensburger Trommlerkorps will sich reformieren ‐ auch, um attraktiver zu werden. In jüngster Zeit ging nämlich das Interesse der jungen Männer an einer Teilnahme zurück.
Veröffentlicht:20.11.2023, 12:11

Von:
  • Bernd Adler
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Das Trommlerkorps der Ravensburger Gymnasien arbeitet weiter an seinem angekündigten Reformprozess. Im Dezember sollen konkrete Ergebnisse vorliegen. Doch einige Dinge sind schon jetzt bekannt.

Frederik Pferdt und Christian Ehrler, Rutenhauptmänner der Jahre 1997 und 1998, hatten mit einem Papier zum Ravensburger Trommlerkorps kurz vor dem Rutenfest 2023 für einigen Aufruhr gesorgt.

Sie hatten Junge und Alte, Mitglieder und Außenstehende, über das Troko befragt und daraus eigene Schlüsse gezogen. Was den Verantwortlichen der Gruppe säuerlich aufstieß, denn Pferdt und Ehrler gingen damit an die Öffentlichkeit, ohne sich vorab mit denen abzustimmen, die ohnehin intern einen Reformprozess begonnen hatten.

„Unzeitgemäße Hierarchien“

Bei ihren Befragungen stießen die beiden teilweise auf erhebliche Unzufriedenheit mit der Situation im Troko. Das in diesem Jahr mit reduzierter Mannstärke auftreten musste, da der Nachwuchs fehlte.

„Unzeitgemäße Hierarchien“ wurden in der Analyse ebenso zitiert wie „Seilschaften, Militärstil und Geringschätzung von Frauen“. Kritik gab es auch am Trommelsound und an der Tatsache, dass ein Beitreten ins Troko für Aktive zu teuer sei. Pferdt und Ehrler schlugen unter anderem eine neue Kostümierung vor, aber auch mehr soziales Engagement der Gruppe und eine Öffnung für alle Geschlechter und Schüler aller Schularten.

Nach dem Rutenfest 2023 gründeten sich im Umfeld des Trommlerkorps acht Arbeitsgruppen, um sich zukunftsgewandt mit den Themen zu beschäftigen, die ihnen wichtig erscheinen.

Florian Magdalenc, Vorsitzender des Troko-Fördervereins, will die Bereiche „Leitlinien“, „Kosten für die Teilnahme“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ im Dezember vorstellen. Die weiteren fünf Gruppen sollen ihre Ergebnisse Anfang nächsten Jahres vorlegen. Deren Themen sind unter anderem der Umgang mit Frauen (auch Trommlerbräute) und die künftige Hierarchie im Troko.

Werbung an den Schulen

Inzwischen hat sich das Trommlerkorps bei Elternabenden an den Ravensburger Gymnasien vorgestellt, um aufzuklären, Nachwuchs zu generieren und natürlich ein wenig Werbung in eigener Sache zu machen. Florian Magdalenc ist zuversichtlich, dass bereits 2024 einige Reformideen ihre Umsetzung finden werden, selbst wenn die Zeit bis zum nächsten Rutenfest nicht mehr allzu lange ist: 

Zum Beispiel beim Thema Kosten. Wir haben das genau analysiert. Egal ob die Eltern ein größeres oder kleineres Einkommen haben, jeder soll beim Troko mitmachen können.

Florian Magdalenc

Auch mit den ehemaligen Rutenhauptmännern Frederik Pferdt und Christian Ehrler habe man über ihre Vorschläge diskutiert, eineinhalb Stunden lang. Magdalenc: „Dabei gab es interessante Argumente und wir sind im Guten auseinander gegangen.“

Erstmals Spende für einen guten Zweck

Aktuell hat das Trommlerkorps der Ravensburger Gymnasien erstmals einen Teil der Gelder, die während des Rutenfestes bei Adressen gesammelt wurden, für einen sozialen Zweck gespendet. Die Initiative dazu ging laut Florian Magdalenc von den Oberchargen 2023 aus.

4000 Euro hat das Ravensburger Tommlerkorps an die Stiftung Valentina für schwerstkranke Kinder gespendet (von links): Roman Schuler, Paul Metzer, Flavio Schneider (Oberchargen 2023), Renate Peter (Stiftung Valentina), Florian Magdalenc (Vorsitzender des Troko-Fördervereins). (Foto: troko)

4000 Euro gingen an die Stiftung Valentina. Das Mädchen mit diesem Namen starb 2016 an einem Knochentumor. Sie war Schülerin am Ravensburger Spohn-Gymnasium. Die nach ihr benannte Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, schwerstkranken Kindern aus der Region zu ermöglichen, ihre letzte Lebenszeit zu Hause bei ihren Familien zu verbringen anstatt im Krankenhaus.