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Kulturangebot verschwindet

Ravensburger Jazznacht gibt es nicht mehr

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

„Jazztime in town“, die Ravensburger Jazznacht, ein Riesenevent, gibt es seit 1997. Wegen Corona fiel es zuletzt immer wieder aus. Vermutlich bleibt das so.
Veröffentlicht:08.06.2023, 10:00

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Die Ravensburger Jazznacht scheint Geschichte zu sein. Sie findet auch 2023 nicht statt. Stattdessen gibt es eine Ersatzveranstaltung. Doch die Veranstalter sagen mehr oder weniger offen, dass es „Jazztime in town“ künftig wohl nicht mehr geben wird.

So ganz festlegen wollen sich die Verantwortlichen vom Verein „Jazztime Ravensburg“ zwar noch nicht. Doch zwischen den Zeilen klingt klar durch, dass die Jazznacht, die zwischendurch pandemiebedingt ausfallen musste, nicht wiederbelebt werden wird.

Veranstaltungsform war neu in der Region

„Jazztime in town“ gibt es seit 1997. Damals lud der heute 380 Mitglieder starke Verein „Jazztime“ erstmals zu einer Musiknacht in die Ravensburger Altstadt ein. Das Konzept — mehrere Bands spielen zeitgleich in unzähligen Kneipen, eine Gesamteintrittskarte macht das Pendeln leicht — war damals völlig neu in der Region.

Corona sorgte, wie fast überall im kulturellen Bereich, dann zu einem Ausfallen der Veranstaltung 2020. Im Jahr darauf wiederholte sich das. Eine Veranstaltung mit 2000 Besuchern, die ständig die Locations wechseln, dort dicht gedrängt stehen und den ganzen Abend in der Altstadt unterwegs sind, war in diesen Zeiten weder möglich noch vorstellbar.

Open Air statt Keller

Danach gab es dann immerhin Jazz an der frischen Luft. Zuerst auf der Veitsburg 2021, dann 2022 im Bärengarten. In diesem Jahr folgt am Samstag, 17. Juni, „Jazzin‘ Ravensburg“ in der Zehntscheuer.

Ist die Ravensburger Jazznacht damit endgültig beerdigt? Es scheint so. „Skeptisch“ sieht Tim Jonathan Kleinecke vom Verein „Jazztime“ eine mögliche Wiederbelebung dieses beliebten Events. Die Argumente: Sowohl die Gastro–Szene habe sich verändert wie auch das Ausgehverhalten des Publikums. Aufgrund der Wetterabhängigkeit sei „Jazztime in town“ für den Verein zudem finanziell immer schwerer zu kalkulieren.

Wir sind bei der Jazznacht in den vergangenen Jahren nicht super rausgekommen, 

sagt „Jazztime‟-Vorsitzender Thomas Fuchs.

 Die Bands verlangten mehr Geld, die Veranstaltung sei im Gegensatz zu früheren Jahren nicht mehr ausverkauft gewesen. Auch bei den Club-Konzerten des Vereins oder beim herbstlichen Festival seien weniger Besucher gekommen.

Vielleicht, so Fuchs, probiere man 2024 noch einmal einen neuen Anlauf für die Jazznacht. Wenn, dann aber in einer deutlich verkleinerten Form. Er sagt aber auch: „Das Format der Jazznacht ist nicht mehr so gefragt wie es schon war. Wenn das nicht läuft, dann ist das für den Verein ein echtes Risiko.“ Früher habe man durch die Einnahmen von „Jazztime in town“ das Club–Programm finanziert. Dieses Modell funktioniere nicht mehr.

Am 17. Juni gibt es das Ersatzprogramm

Um nicht ganz jazzfrei in den Sommer zu gehen, macht der Verein daher am 17. Juni „Jazzin‘ Ravensburg“ in der Zehntscheuer.

Dieser Tag beginnt um 11 Uhr mit einer Matinee mit dem „Jazz + Rock Kommando“, Musikern aus dem Raum Konstanz. Der Eintritt ist frei. Zudem werden es an diesem Tag weitere Bands verteilt in der Stadt zu hören sein.

Am Abend folgen in der Zehntscheuer das Triplet Trio aus Bulgarien mit dem Beatboxer Alexander Deyanov alias Skiller. Zu erwarten, so der Veranstalter, sei ein wilder Ritt durch balkanische Melodien, ungeraden Metren und frappierenden Wendungen. Im Anschluss spielt und singt Monika Roscher mit ihrem 18–köpfigen Ensemble.