Ravensburg

Ravensburg Towerstars verlieren zum Auftakt dramatisch

Ravensburg / Lesedauer: 4 min

Dreimal hat der Meister der DEL2 am Freitag einen Rückstand gegen den Vizemeister Bad Nauheim aufgeholt. Doch in der Verlängerung holten sich die Gäste den Zusatzpunkt.
Veröffentlicht:15.09.2023, 22:53

Von:
  • Thorsten Kern
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Meisterbanner, Meisterpokal, viele Erinnerungen: Die Ravensburg Towerstars und ihre Fans sind am Freitag in der CHG–Arena mehrmals an die Meisterschaft der vergangenen Saison erinnert worden. Beim ersten Auftritt als Titelverteidiger blieben die Towerstars zwar sieglos, zeigten aber Moral. Dreimal glichen sie einen Rückstand aus, in der Verlängerung hatten sie den Sieg auf dem Schläger, verloren aber mit 3:4.

Das erste Drittel ging klar an die Gäste. Bad Nauheim kam deutlich häufiger zum Abschluss als die Towerstars. Die wiederum luden die Gäste immer wieder durch einfache Fehler zu guten Chancen ein. Einen dicken Bock von Maximilian Hadraschek, der die Scheibe im eigenen Drittel direkt zu Fabian Herrmann passte, nutzte Bad Nauheim zur Führung durch Tim Coffman.

Erster Assist für einen jungen Förderlizenzspieler

Dazu traf Herrmann den Pfosten, Julian Lautenschlager scheiterte nach einem Fehler an der Bande von Julian Eichinger am neuen Towerstars–Goalie Ilya Sharipov. Auch Bad Nauheim setzt in dieser Saison auf einen neuen Goalie. Besser gesagt zwei. Niklas Lunemann und Maximilian Meier sollen sich einen offenen Kampf um die Nummer 1 liefern. Lunemann durfte am Freitag spielen. Seine Vorderleute wehrten viel schon im Ansatz ab, richtig gefährlich wurden die Towerstars nur selten. Die beste Gelegenheit hatte früh im Spiel der Ingolstädter Förderlizenzspieler Noah Dunham, der später seinen ersten Assist im Trikot der Towerstars schaffte.

Es musste mehr kommen von Ravensburg in der stimmungsvollen, wenn auch mit nur 2136 Zuschauern enttäuschend besetzten CHG–Arena. Vor dem ersten Bully gab es einige Programmpunkte: Die Fahnen aller 14 Clubs wurden geschwenkt, das Meisterbanner wurde unter die Hallendecke gezogen, das Maskottchen Towi vorgestellt — und die Ravensburger Legende Stephan Vogt durfte den Spielpuck aufs Eis bringen.

Ab dem zweiten Drittel ist es ein tolles Spiel

Mit all diesen Highlights konnte die Begegnung zunächst nicht mithalten. Doch das zweite Drittel bot beste Eishockeyunterhaltung für die Zuschauer. Es ging munter hin und her — mit deutlichen Vorteilen für die Gastgeber. In Überzahl ging es in der 30. Minute wie beim FC Barcelona zu seinen besten Zeiten: Schnelle Direktpässe über Julian Eichinger und Sam Herr, dann knallte Nick Latta die Scheibe zum Ausgleich ins Netz. Robbie Czarnik traf noch den Pfosten, Fabian Dietz die Latte — doch nach 40 Minuten führte Bad Nauheim mit 3:2.

Zunächst hatten die Gäste einen weiteren Fehler der Ravensburger ausgenutzt. Die Towerstars waren im eigenen Drittel in Puckbesitz, vertändelten aber die Scheibe, Markus Lillich und Taylor Vause spielten Sharipov mit einem Doppelpass aus — 2:1 für Bad Nauheim. Die Towerstars antworteten stark: Dunham setzte hinter dem Tor nach, bediente Hadraschek und dieser zimmerte die Scheibe unter die Latte zum erneuten Ausgleich. Mit diesem Ergebnis wollten die Towerstars in die Kabine, doch nach einer Strafe gab es 3,9 Sekunden vor der Sirene ein Bully. Das gewann Vause, Jerry Pollastrone zog sofort ab und traf in den linken Winkel.

In Überzahl lässt Ravensburg den Sieg liegen

Das war ein kleiner Stimmungskiller für die Towerstars und ihre Fans vor dem Schlussdrittel. Die Ravensburger blieben bemüht. Doch Bad Nauheim verteidigte gut und sorgte mit Kontern vereinzelt für Gefahr. Weil sowohl Sharipov als auch Lunemann sehr aufmerksam waren, blieb es eine enge und spannende Angelegenheit. Immer wieder hatten die Bad Nauheimer im richtigen Moment die Schläger im Weg, dazu verzogen die Towerstars einige Schüsse — etwa Matt Alfaro oder Sam Herr. Aber die Oberschwaben kämpften, rannten, arbeiteten. Und sie belohnten sich 47 Sekunden vor Schluss in Unterzahl durch Czarnik mit dem 3:3.

In der Verlängerung war Ravensburg obenauf — in Überzahl gab es die große Chance zum Zusatzpunkt. Doch diese ließen die Towerstars aus. Stattdessen kam Kevin Schmidt von der Strafbank, wurde perfekt bedient von Christopher Fischer und sorgte für den 4:3–Auswärtssieg.

Ravensburg Towerstars — EC Bad Nauheim 3:4 n.V. (0:1, 2:2, 1:0, 0:1)

Tore: 0:1 (8:04) Tim Coffman (Herrmann), 1:1 (29:36 ÜZ) Nick Latta (Herr, Eichinger), 1:2 (33:03) Taylor Vause (Lillich), 2:2 (37:37) Maximilian Hadraschek (Dunham), 2:3 (39:59 ÜZ) Jerry Pollastrone (Vause), 3:3 (59:13 UZ) Robbie Czarnik (N. Latta), 3:4 (64:42) Kevin Schmidt (Fischer) — Strafen: Ravensburg 8 Minuten, Bad Nauheim 12 Minuten — Zuschauer: 2136.