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Polizei klärt Schüler überdie Gefahren des Internets auf

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Präventionsprogramm ‚Kids Online‘ sensibilisiert Schüler für den Umgang im Netz – Ein bedeutendes Thema ist Mobbing im Internet
Veröffentlicht:17.06.2013, 14:35

Von:
  • Schwäbische.de
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Die Bedeutung der neuen Medien wächst. Insbesondere Jugendliche bewegen sich als so genannte digital natives, aufgewachsen mit dem Internet, täglich im Netz. Durch soziale Netzwerke und unzählige Informations- und Wissenskanäle bringt das Internet die vernetzte Welt näher zusammen. Es birgt aber auch Gefahren. Aus diesem Grund ist Prävention für Kinder und Jugendliche wichtig. Das Präventionsprogramm ‚Kids Online‘ der Polizei im Landkreis Ravensburg sensibilisiert Schüler für einen verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien.

Gerhard Messer von der Kriminal- und Verkehrsprävention des Landkreises Ravensburg berichtet von einem drastischen Beispiel. „Ein Mädchen ist etwas freizügiger fotografiert worden. Das Foto machte über Handys in der Klasse die Runde.“ Ein anderes Mädchen habe das Bild aus Rache an der Mitschülerin für eine Eifersüchtelei so bearbeitet, dass diese nackt zu sehen war. Das Bild wurde im Internet verbreitet. Messers Aufgabe ist es, Schüler darüber aufzuklären, dass es sich hierbei um eine Straftat handelt und ihnen die Tragweite ihrer Mediennutzung zu verdeutlichen. Seit sieben Jahren bereits besucht der Polizist täglich zwei Schulklassen und regelmäßig Elternabende. In den Klassen zeigt er verschiedene Präsentationen, entsprechend der Altersgruppe. In allen Klassenstufen, von der fünften bis zur zehnten Klasse, an den Gymnasien auch manchmal in der Oberstufe, hält Messer seine Vorträge, die zwei bis drei Schulstunden dauern. „Ab 14 sind die Jugendlichen strafmündig, da sind die Themen nochmals andere“, erklärt er.

Das Präventivprogramm des Landkreises Ravensburg heißt ‚Kids Online‘. „Alle Gefahren rund ums Internet werden thematisiert“, sagt Messer. Dazu gehören beispielsweise Pornografie, Pädophilie, Urheberverletzungen sowie Chatrooms. In Chatrooms („Plauderräume“) kann sich jeder anmelden, Nachrichten und Bilder werden ausgetauscht. Selbst wenn man meint, sein Gegenüber zu kennen, kann sich im Internet stets eine gefälschte Identität dahinter verbergen. Dies ist eine der Gefahren, auf die der Polizist hinweist. Ein weiteres bedeutendes Thema ist das so genannte Cyber-Bullying . Unter Cyber-Bullying versteht man Bloßstellungen und Belästigungen einer Person im Internet, meist durch eine Gruppe von Leuten. Dies stellt vor allem in den sozialen Netzwerken eine Gefahr dar, oft mit verheerenden Folgen. Messer berichtet von einem Mädchen, das eines Tages nicht mehr in der Schule erschien und von zu Hause weglief, weil sie im Internet zum Opfer von Mitschülern geworden war.

‚Kids Online‘ werde von den Schülern „sehr, sehr, gut“ aufgenommen, so Messer. „Die Schüler kennen sich mit dem Thema aus, sie fühlen sich angesprochen, bringen super Argumente“, erzählt der Polizist. Für die Schüler sei es wichtig zu wissen, dass alles, was sie ihm erzählen, im Klassenzimmer bleibt. Manchmal seien die Lehrer dabei, manchmal nicht. Tendenziell sprächen die Schüler ohne Lehrer offener über ihre Erfahrungen. „Prävention ist inzwischen ein fester Bestandteil in den Schulen und das ist sehr wichtig“, sagt Messer.

Gerhard Messer von der Kriminal- und Verkehrsprävention hat für Eltern die folgenden Ratschläge:

Mit den Kindern und Jugendlichen über ihr Online-Verhalten reden.

Bei Cyber-Bullying das Problem sofort mit den Kindern aufarbeiten und lösen statt mit einer eigenen Straftat zu antworten und das Cyber-Bullying zu potenzieren.

Bei Facebook auf den Datenschutz hinweisen und darüber sprechen, welche Daten angegeben werden sollten und welche nicht, keine Freundschaftsanfragen von Fremden annehmen.

Keine persönlichen Bilder, auf denen das Gesicht klar zu erkennen ist, online stellen.

Die Eltern sollten sich selbst und ihre Kinder über die Rechtslage bei Straftaten im Internet informieren.