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Alles ruhig

Ohne Corona keine Krawalle am Ravensburger Veitsburghang

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Nach den Krawallen am Ravensburger Veitsburghang 2021 gab es dort 2022 ein Alkoholverbot. 2023 nicht mehr. Die Bilanz: Es ging gut aus. Aber bleibt das so?
Veröffentlicht:02.10.2023, 19:00

Von:
  • Bernd Adler
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Verhältnismäßig ruhig ist es in den Sommermonaten am Ravensburger Serpentinenweg und Veitsburghang geblieben. Und das, obwohl es vor zwei Jahren dort krawallartige Zustände gab, vor allem bedingt durch massive Menschenansammlungen und exzessiven Alkoholkonsum. Anwohner sprachen sogar von „Terror“. Wie geht es weiter?

Konkrete Zahlen liegen zwar nicht vor. Doch Stadtverwaltung und Polizei sagen unisono: Obwohl das Mitbringen und der Konsum von Alkohol in den Abendstunden in diesem Sommer wieder erlaubt, die Einschränkungen am Wochenende aufgehoben waren, gab es keine größeren Probleme mehr mit Partyvolk rund um die Veitsburg.

OB: Wesentlich weniger Leute gehen dahin

Stadtrat Hans-Dieter Schäfer (SPD) hatte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nachgefragt, ob nach dem „Neustart“ (also dem Aufheben des temporären Alkoholverbots) trotzdem Ruhe am Serpentinenweg eingekehrt sei. Die Verwaltung bejahte das. Oberbürgermeister Daniel Rapp sagte im Gremium: „Es waren wesentlich weniger Leute dort.“

Diesen Aussagen widerspricht die Polizei nicht. Oliver Weißflog, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit am Polizeipräsidium, teilte der Schwäbische.de mit: 

Das Polizeirevier Ravensburg bestätigt ebenfalls, dass es in diesem Jahr kaum Einsätze am Veitsburghang gab und die Situation daher aus polizeilicher Sicht erfreulich unauffällig war.

Oliver Weißflog

Teilweise Party mit 450 Menschen

Im Sommer 2021 war dort die Lage infolge des Corona-Lockdowns teilweise eskaliert. 250 Menschen, mitunter geschätzt bis zu 450, trafen sich dort regelmäßig, vor allem an Wochenenden, um zu feiern. Mit viel Alkohol, mitgebrachten Musikboxen und den bei Draußenpartys häufig üblichen Hinterlassenschaften von Scherben und anderem Müll. Permanent war die Polizei im Einsatz, nicht zuletzt wegen Beschwerden von Anwohnern aufgrund des Lärms bis in die Nacht. Doch die Beamten wurden der Situation kaum Herr: Zu viel Partyvolk, zu viel Betrunkene; die Lage war mitunter unübersichtlich.

Das sollte sich 2022 nicht wiederholen. Der Gemeinderat beschloss daher ein temporäres Alkoholverbot am Veitsburghang, stellte Hinweisschilder und zusätzliche Mülltonnen auf und engagierte einen Sicherheitsdienst, der letztlich für die Saison rund 60.000 Euro kostete.

Gemeinderat sprach Alkoholverbot aus

Konkret wurde entschieden, von 1. April bis 1. November freitags, samstags und an Tagen vor Feiertagen von jeweils 18 Uhr bis zum Folgetag um 6 Uhr zu verbieten, dass man dort Alkohol trinken oder ihn mitbringen darf. Betroffen waren die Bereiche Veitsburgplateau, Mehlsackplateau mit den Treppenanlagen bis zur Marktstraße, zur Federburgstraße und zum Veitsburgplateau, Serpentinenweg und Philosophenweg.

Da sich die Situation daraufhin deutlich beruhigte, schlug die Stadtverwaltung eine Verlängerung des Alkoholverbots für das Folgejahr vor. Der Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss des Gemeinderates sprach sich zunächst mit knapper Mehrheit dafür aus. Im Stadtparlament fiel der Verwaltungsvorschlag dann aber durch.

Die Gegner, eine Mehrheit aus Grünen, Freien Wählern, FDP und Teilen der SPD, meinten, die Situation am Hang sei 2021 eine besondere gewesen. Die Einschränkungen durch die staatlichen Corona-Schutzmaßnahmen, die zur vorübergehenden Schließung aller Kneipen, Clubs und Freizeiteinrichtungen führten, habe zu den Ausschweifungen im Sommer draußen geführt. Inzwischen sei die Lage eine andere und Verbote daher nicht mehr nötig.

CDU und „Bürger für Ravensburg“ entgegneten, der Schutz der Anwohner sei wichtiger als der Freiheitsdrang vor allem junger Menschen. Nachbarn seien durch die Krawalle in der Grünanlage „terrorisiert“ worden. Letztlich stimmten damals15 Stadträte gegen die Verlängerung des temporären Alkoholverbots, 11 waren dafür, zwei enthielten sich.