StartseiteRegionalOberschwabenRavensburgNeue Wirte und Ideen für die Ravensburger Gastronomie

Geselligkeit

Neue Wirte und Ideen für die Ravensburger Gastronomie

Ravensburg / Lesedauer: 5 min

Neu ist der Mix aus Yogastudio und Café in der Unterstadt. Die Kneipe Mehlsack ist in neuer Hand. Und ein alteingesessenes Haus bietet wieder Küche an. Ein Überblick.
Veröffentlicht:03.02.2023, 20:31

Von:
Artikel teilen:

In der Gastronomie in Ravensburg ist einiges in Bewegung. In der Altstadt ist der Mix aus Yogastudio und Café in der Unterstadt unkonventionell. Die Kneipe Mehlsack hat eine neue Wirtin. Und ein alteingesessenes Haus bietet wieder Küche an. Derweil ist im äußersten Süden von Ravensburg die Gastro-Dichte aktuell eher gering. Ein Überblick.

Obertor bietet wieder Küche an

In einer Zeit, in der wegen Personalmangels Angebote eher einschränken müssen, überrascht es, wenn sie ausgeweitet werden. Das Hotel Obertor bietet nach mehreren Jahren jetzt wieder warme Küche an einzelnen Tagen für die Öffentlichkeit an. Das Bier- und Weinstübchen sei bisher abends für Hotelgäste und Stammtisch-Treffen offen gewesen. Jeden ersten Donnerstag im Monat komme ein größerer Stammtischgruppe. „Dann sind wir sowieso da und bekochen diese Gruppe“, sagt Inhaber Manfred Rimpp. Deshalb habe er sich entschieden, nun an jedem ersten Donnerstag im Monat auch seine Türen für andere Gäste zu öffnen und eine kleine Speisekarte anzubieten.

Rimpp berichtet außerdem, dass samstags immer wieder jemand vorbeikam, der frühstücken wollte. So habe er sich entschieden, immer am zweiten Samstag eines Monats für ein Marktfrühstück zu öffnen. „Das bietet sich an, wenn wir den Markt vor der Tür haben“, sagt Rimpp. Vom Personalmangel in der Gastronomie ist er im Moment nicht betroffen. „Wir haben langjährige Mitarbeiter und pflegen ein familiäres, gutes Verhältnis“, so Rimpp. In der aktuellen Lage am Arbeitsmarkt gebe es zu wenig Bewerber für Jobs in der Gastronomie. Schüler könnten sich die Branche für eine Ausbildung aktuell aussuchen – die Gastronomie stehe da leider nicht ganz oben auf der Liste, weil Arbeit abends und an Wochenende dazugehört.

Yoga in der einstigen Eisdiele Venezia

Ein unkonventionelles Gastronomie-Konzept gibt es seit Kurzem in der Unterstadt: Jahrzehntelang lockte die Eisdiele Venezia Leute in die Gerberstraße 3, dann folgte in den Räumen ein Geschäft mit Hanf-Produkten – nun hat die 27-jährige Elena Löffler dort eine Mischung aus Café und Yogastudio eröffnet. Eine solche Kombination gibt es in Ravensburg bisher nicht.

Die gebürtige Salemerin hat vier Jahre lang nach einem Ort gesucht, der für sie selbst und ihre Kunden „ein Ruhepol und ein Ort zum Ankommen und Runterfahren“ ist. Nach Auslandsaufenthalten studierte sie an der PH Weingarten „Bewegung und Ernährung“, machte eine Yogaausbildung in Indien und unterrichtete mal auf der Wiese bei der Veitsburg, mal im Weingartener Stadtgarten.

Ihr Konzept schaut so aus: Das Café ist tagsüber geöffnet – davor und danach gibt Löffler Yogastunden. Während der Kurse wandern die Tische und Stühle in eine Ecke des Raumes hinter einen Vorhang. Löffler hat den Eindruck, dass die Leute nach der Pandemie „total froh sind, wieder rauszukommen“.

Wirtin freut sich auf Fasnet im „Mehlsack“

In der Unterstadt hat Marica Jukic aus Blitzenreute im Dezember die Kneipe Mehlsack übernommen. Zuvor hat sie dort die erste umfangreiche Renovierung seit den 1970er-Jahren durchgezogen, wie sie sagt. 

Der Mehlsack war mal eine Kultkneipe,

sagt sie und erinnert an den langjährigen Wirt Reiner Krause.

An diese Zeiten wolle sie anknüpfen. Sie wolle nicht, dass das Lokal, in das nur Gäste ab 18 Jahren Zutritt haben, als „Absteige“ wahrgenommen wird. Jukic freut sich auf die Fasnet, wo sie einen DJ in der Kneipe hat und vor ihrer Tür am Rosenmontag auch im Freien ausschenken will.

Jukic hat zwar keine gastronomische Ausbildung, aber Berufserfahrung in der Gastronomie. „Ich arbeite gerne mit Leuten“, sagt sie. Sie betreibt auch das Wirtshaus/Café Stephan in Mochenwangen. Das gebe ihr die Freiheit, bei Personalengpässen an einem Ort Mitarbeiter auch an dem jeweils anderen Ort einzusetzen.

TSV Eschach sucht Sportheim-Pächter

Ins ehemalige Erlebniscafé Kambly in der Bachstraße, das nun schon seit mehr als einem Jahr leersteht, soll dem Vernehmen nach wieder ein Gastronomiebetrieb einziehen. Der Vermarkter Sterk Immobilien kann aber noch nichts dazu preisgeben.

Auch außerhalb der Altstadt haben Betriebe geschlossen, besonders im Süden ist die Gastronomie-Dichte gesunken. Das Delico in Untereschach, das Café, Bistro und Tapasbar in einem war, hat geschlossen. In Oberhofen wird die „Linde“ aktuell nicht betrieben. Das Sportheim in Obereschach ist ebenfalls zu.

Dort hatte der Sportverein bei der letzten Pächterauswahl einen Fehler gemacht, wie der Vorsitzende des Sportvereins TSV Eschach, Reinhold Steinle, sagt. Deshalb habe man sich von der Betreiberin nach knapp eineinhalb Jahren wieder getrennt. Nun suche der Verein einen neuen Wirt, der im Sportheim mit seinen 120 Plätzen deutsche Küche anbietet. Die Gastronomiedichte zwischen Obereschach und Weißenau sei aktuell eher gering, beklagt Steinle. Mit Blick auf Obereschach sagt er: „Es wäre wichtig, einen Mittelpunkt im dörflichen Bereich zu haben, wo die Leute sich zum Bier treffen können.“