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IHK-Bericht für Bodensee-Oberschwaben

Konjunkturelle Erholung bleibt auch in der Region aus

Region / Lesedauer: 4 min

Unternehmen im Raum Bodensee-Oberschwaben machen sich laut IHK–Bericht Sorgen um ihre Fachkräfte. Auch die Energiepreise und die Inflation bleiben weiter ein Problem.
Veröffentlicht:26.05.2023, 04:58

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Die Geschäftslage der Unternehmen in der Region bleibe laut aktuellem Konjunkturbericht der Industrie– und Handelskammer Bodensee–Oberschwaben (IHK) unverändert und könne seit Jahresbeginn nicht weiter zulegen.

Die getrübte Weltkonjunktur und die schleppende Inlandsnachfrage drückten die Aufträge. Folglich fielen die Erwartungen wieder skeptischer aus. Eine konjunkturelle Erholung könne so nicht Fuß fassen, heißt es.

„Die staatlichen Energiepreisbremsen und abnehmende Materialengpässe helfen, Schlimmeres zu verhindern. Aber das Marktumfeld bleibt weiter schwierig und immens unsicher, das bremst die regionale Wirtschaft deutlich aus“, kommentiert IHK–Präsident Martin Buck die Ergebnisse der neuesten IHK–Umfrage.

Flaute beim Umsatz

Beim Umsatz zeige sich die aktuelle Flaute, denn über alle Branchen hinweg müssten wieder mehr Unternehmen Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Geschäftslage könne deshalb nicht weiter zulegen: Aktuell beurteilten 49 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, 47 Prozent seien zufrieden, 4 Prozent beurteilten ihre Geschäftslage als schlecht.

Aber auch der Auftragseingang, der zuletzt zugenommen hatte, gebe erneut deutlich nach. Das könne zum Teil auch daran liegen, dass die hohen Lagerbestände, die in Zeiten der Lieferschwierigkeiten aufgebaut wurden, aktuell wieder abgebaut würden, was die Nachfrage in der Beschaffungskette drücke. Die Erwartungen der Unternehmen fielen deshalb wieder skeptischer aus.

Sorgen machten sich die Unternehmen laut Pressemitteilung zunehmend um ihre Fachkräfte: Drei Viertel der Unternehmen sähen mittlerweile den Fachkräftemangel als größtes Risiko an. Buck: „Mit unserer bundesweiten IHK–Ausbildungskampagne ‚Ausbildung macht mehr aus uns‘ setzen wir uns für die duale Ausbildung ein.

Aber auch die Politik muss liefern: Das neue Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wir fordern aber von der Landesregierung, dass sie sich im Bundesrat für weitere Verbesserungen im Sinne der baden–württembergischen Wirtschaft stark macht.“ Dazu gehörten für die IHK eine grundlegende Vereinfachung der Regelungen, weniger Bürokratie und mehr Transparenz für Unternehmen und Zuwanderungswillige.

Strompreis zwei– bis dreimal so hoch

Bei den Energiepreisen zeige sich eine gewisse Entspannung. Dennoch stellten sie für zwei Drittel der Unternehmen nach wie vor ein Problem dar. IHK–Präsident Buck gibt deshalb keine Entwarnung: „Trotz der Strompreisbremsen haben wir in Deutschland immer noch im europäischen und internationalen Vergleich weit überdurchschnittlich hohe Strompreise, die viele Betriebe unterschiedlicher Größen und Branchen sehr belasten.“ Die Preise seien aktuell noch immer zwei– bis dreimal so hoch wie vor dem Ukrainekrieg.

„Die Inflation, einhergehend mit Kaufkraftverlust und gestiegenen Zinsen, hemmt das Wirtschaftswachstum auch weiterhin. Daher ist es wichtig, dass die Inflation hierzulande möglichst bald nachhaltig sinkt.

Das ist gut und richtig, aber es schmälert auch das Budget für Investitionen in Innovationen.

Martin Buck

Denn nur wenn die Inflation stabil auf niedrigem Niveau ist, kann auch die Wirtschaft in der Breite wieder investieren“, so Buck. Und genau da fehle es nach den Ergebnissen der IHK–Konjunkturumfrage, denn die Investitionspläne nähmen angesichts der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen keine Fahrt auf. Geld werde hauptsächlich in die Hand genommen für Maßnahmen zur Digitalisierung, oder um die Energieeffizienz zu erhöhen.

„Das ist gut und richtig, aber es schmälert auch das Budget für Investitionen in Innovationen. Wir brauchen dringend einen Investitionsschub, damit das Wachstum wieder in Gang kommt und wir im internationalen Vergleich nicht abgehängt werden“, wird Buck zitiert.

Wenig Dynamik bei der Beschäftigungsplanung

Auch die Beschäftigungsplanung zeige wenig Dynamik: Knapp 20 Prozent der Unternehmen würden Personalverstärkung suchen, 17 Prozent mit einer sinkenden Mitarbeiterzahl rechnen und 63 Prozent keine Veränderung erwarten.

Die Beschäftigung werde sich weiter nur langsam aufbauen, was aber auch am zunehmenden Fachkräftemangel liege, denn die Unternehmen, die Personal suchten, hätten es schwer, passende Fachkräfte zu finden. Der Fachkräftemangel drohe, die Unternehmen auch zukünftig in ihrem Wachstum einzuschränken.