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Erst 300 Elektroautos im Kreis Ravensburg

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Zahl der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge hat sich aber verdoppelt
Veröffentlicht:30.07.2018, 18:14

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Der Anteil an Elektroautos wächst kontinuierlich. Auch im Kreis Ravensburg steigen die Zulassungszahlen im Vergleich zu Benzinern und Dieseln. Vor allem für Kurzstrecken bieten sich die meist kleineren Wagen mit Elektroantrieb an.

Vor zwei Jahren hat sich Architekt Odo Jutz dazu entschieden, von seinem Renault Scénic auf ein E-Modell der gleichen Marke umzusteigen. Und hat es bislang nicht bereut. Sein Zoe, ein silbergrauer Fünftürer, ist für die kurze Strecke vom Wohnort in der Weststadt bis zum Büro in der Eisenbahnstraße gut geeignet. Auch die Termine im Umkreis von maximal 30 Kilometern lassen sich gut bewältigen, wie er sagt. „Ich fahre praktisch nur in der Stadt. Die weiteste Strecke, die ich mit dem Auto je gefahren bin, war bis zum Bodensee. Es ist aber sehr wendig und agil. Für mich das ideale Fahrzeug“, sagt der 54-Jährige.

120 Kilometer weit kommt er mit dem Auto durchschnittlich. Ungefähr einmal pro Woche lädt Jutz es auf. Im Winter hält der Akku nicht ganz so lang, weil die Heizung mehr Strom braucht. Jutz tankt den Strom an einer „Wallbox“ (Ladestation an der Wand) der TWS in seinem Büro-Hof, mitunter auch an den öffentlichen Tankstellen der TWS, von denen es derzeit in der Ravensburger Innenstadt aber erst zwei Stück gibt: am Bahnhof und in der Marktstraße. „Vor zwei Jahren hat man da noch häufig einen Parkplatz bekommen, mittlerweile nur noch selten“, beschreibt Jutz ein Problem: Die Infrastruktur hält nicht mit den steigenden Verkaufszahlen mit.

An den öffentlichen Schnellladestankstellen braucht sein Auto für ein komplettes Laden nur eine gute Stunde, im Büro-Hof sind es zweieinhalb. Theoretisch ließe sich der Zoe auch daheim über eine normale Steckdose aufladen – allerdings in 14 Stunden. Die relativ langen Ladezeiten sind Jutz’ Meinung nach der Grund, warum sich Elektroautos eher als Zweitwagen eignen. Seine Frau fährt noch eine normale Limousine, die für größere Einkäufe oder längere Fahrten einfach zweckmäßiger ist.

Seit er sich wegen des Verbrauchs entschieden hat, ein E-Auto zu leasen, hat er 13 000 Kilometer damit zurückgelegt. Die Batterie muss er dabei extra mieten – die Miete richtet sich dabei nach der Abnutzung. „Bei mir sind das 79 Euro monatlich.“ Das Mieten hat dabei einen Vorteil: „Sollte ich doch mal liegen bleiben, werde ich abgeholt.“

Reichweite von 400 Kilometern

Das bestätigt Verkaufsleiter Michael Schlegel vom Autohaus Arnegger in Weißenau. Seat und Dacia böten solche Modelle derzeit noch nicht an, aber schon 7 bis 8 Prozent aller verkauften Renaults seien mit einem Elektroantrieb ausgestattet. Tendenz steigend, denn mittlerweile gibt es auch E-Autos mit größerem Akku und einer Reichweite von 400 Kilometern. „Ich glaube, dass Autos mit normalem Verbrennungsmotor in 25 Jahren nicht mehr verkauft werden“, sagt Schlegel. Er vermutet aber, dass bis dahin auch Autos mit Brennstoffzelle weiter verbreitet sein werden, die größere Reichweiten bieten und schneller aufgetankt werden können.

Die Zahlen von Neuzulassungen steigen jedenfalls sprunghaft an. Beim Landratsamt wurden 2016 im Kreis Ravensburg insgesamt 51 reine Elektrofahrzeuge neu angemeldet, 2017 waren es schon 122. Insgesamt gab es zum Jahreswechsel knapp 300 E-Autos im Kreis, davon 100 Firmenfahrzeuge. Der Rest ist im Besitz von Privatpersonen. Schon von einer Trendwende zu sprechen, wäre verfrüht. 2017 wurden im Kreis Ravensburg insgesamt 12 450 Neuwagen angemeldet, die Anzahl der neu zugelassenen Elektrofahrzeuge liegt mit 122 also bei unter einem Prozent.