Guten Nachrichten für Bahnkunden
ICE könnte schon bald in Ravensburg halten
Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Bernd Adler
Auf der erst unlängst elektrifizierten Südbahn könnte es schon bald eine ICE–Verbindung geben, unter anderem mit einem Halt in Ravensburg. Entsprechende Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ hat die Deutsche Bahn bestätigt.
Die Unternehmenssprecher der Deutschen Bahn halten sich bedeckt. Konkrete Einzelfragen der „Schwäbischen Zeitung“ beantworten sie nicht, gehen nicht einmal darauf ein. Wörtlich heißt es auf Nachfrage in einer kurzen Mitteilung:
Die Deutsche Bahn prüft gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) eine Umstellung des Zugpaares von IC auf ICE. Zum Wann und Wie gibt es derzeit noch keine belastbaren Informationen.
Intercity könnte zum ICE werden
Konkret geht es um die ÖBB–Intercity(IC)-Verbindung 118/119 zwischen Innsbruck und dem Ruhrgebiet, die täglich auf der Südbahn verkehrt. Sie soll nach SZ–Informationen bereits vom Sommer an zu einer ICE–Strecke der Deutschen Bahn werden.
Viele Städte in Oberschwaben würden dadurch an Renommee gewinnen, denn ein ICE–Haltepunkt gilt als prestigeträchtig. Auch einige Großunternehmen am Bodensee würden diese neue Zugverbindung begrüßen, heißt es. Gilt es doch vor allem bei der Suche nach Fachkräften über die Region hinaus als Gütesiegel, wenn in nächster Nähe ein ICE stoppt — und damit vermittelt wird, dass interessierte Arbeitskräfte nicht das Gefühl bekommen, in der Pampa zu landen, wenn sie sich am südlichsten Zipfel des Landes um einen Job bewerben.
Ein ICE heißt schon Ravensburg
Seit 2002 vergibt die Deutsche Bahn Städtenamen für ihre ICE–Flotte, egal, ob die jeweilige Kommune einen ICE–Halt hat oder nicht. So wurde auch in Ulm am 15. April 2004 ein moderner Zug auf den Namen Ravensburg getauft. Dort hin fahren konnte er freilich nicht. Die Südbahn dieselte noch.
Das ist inzwischen anders. Seit Dezember 2021 fährt man zwischen Ulm und dem Bodensee mit Strom. Bereits im Jahr zuvor, nach der Bildung der neuen Bundesregierung, hatte der Berger FDP–Abgeordnete Benjamin Strasser geschwärmt, dass bereits bald ein ICE durch Oberschwaben fahren könnte — obwohl Experten diese Idee für unrealistisch hielten, weil dafür der Markt nicht da sei und die Deutsche Bahn daher keine ICE–Strecke auf der Südbahn plane.
Jetzt kommt es offenbar anders. Nach SZ–Informationen soll es bereits Ende des Monats März eine ICE–Probefahrt auf der Südbahn geben. Was danach geschieht, ist offen, da die Deutsche Bahn dazu nichts sagen will.
Eisenbahn–Fans sehen keine Verbesserung
Die Frage ist daher: Was nützt, außer dem Prestige, ein ICE in Oberschwaben? Eisenbahn–Fans diskutieren darüber heftig im Internet. Ihr Fazit, in aller Kürze: Das bringt der Südbahn nichts.
Bei diesen Debatten geht es unter andere um die Länge von Bahnsteigen. Klingt ziemlich langweilig, ist aber relevant für das Stoppen eines ICE. In Ravensburg wäre das Einfahren eines solchen modernen Zuges vermutlich machbar. Kleinere Haltepunkte wie Göppingen und Aulendorf müssten dann aber wohl wegfallen.
Zudem wäre der Fahrzeitgewinn gering, hingegen würden die Preise steigen, da ein ICE–Ticket teurer ist als eines im Inter City. Und: Die ÖBB–Züge, die bisher zwischen Innsbruck und Dortmund über die Südbahn verkehren, sind recht komfortabel. Sie bieten nicht ausschließlich Großraumabteile, wie es im ICE inzwischen Standard ist. Immerhin gäbe es in einem ICE ein Bordrestaurant. Und nicht nur den Bahn–Mitarbeiter, der mit einem Handwagen Kaffee und Snacks verkauft.