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Dramatisches Spiel bringt Towerstars die Führung zurück

Ravensburg / Lesedauer: 5 min

Ravensburg steht in der Deutschen Eishockey–Liga 2 kurz vor dem Einzug ins Halbfinale. Das fünfte Viertelfinale gegen Landshut war nichts für schwache Nerven.
Veröffentlicht:24.03.2023, 23:31

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Was für ein fünftes Play–off–Viertelfinale zwischen den Ravensburg Towerstars und dem EV Landshut! Keine Defensivschlacht, kein Abtasten — ein Spektakel! Ravensburg führte mit 4:1, lag dann mit 4:5 zurück. Vor 3071 Zuschauern in der CHG–Arena ging es wie am Dienstag in Landshut in die Verlängerung, dort holte sich Ravensburg durch einen Treffer von Robbie Czarnik den 6:5–Sieg.

Damit haben die Towerstars am Sonntag (18.30 Uhr/SpradeTV) in Landshut die Chance, ins Halbfinale einzuziehen. „Das Spiel ist uns zwischendurch aus der Hand geglitten“, sagte Towerstars–Trainer Peter Russell. „Aber meine junge Mannschaft hat Charakter gezeigt.“ Für Landshuts Trainer Heiko Vogler war es dagegen „eine sehr schmerzhafte Niederlage“.

Furioses erstes Drittel

Von der ersten Sekunde an war mächtig Tempo in der Partie — nach 20 Minuten waren bereits fünf Treffer gefallen, nach 40 Minuten satte zehn. Das reicht normalerweise für mindestens zwei Spiele. Die Towerstars gingen vollkommen verdient mit einer 4:1–Führung in die erste Pause, weil sie einen hochkonzentrierten Eindruck machten und mit Vehemenz Richtung Landshuter Tor drückten. „Das war vielleicht das beste Drittel der Saison“, meinte Russell. Die Führung erzielte einer, für den es in den Play–offs bislang noch nicht laufen wollte. Josh MacDonald eroberte sich an der blauen Linie den Puck, fuhr von der Seite vors Tor und vollendete ins lange Eck zum 1:0.

35 Sekunden später lag der Puck schon wieder hinter EVL–Goalie Luka Gracnar. Dieser Treffer war der erste von drei kuriosen Toren. Pawel Dronia bekam den Puck von Robbie Czarnik serviert und wollte vors Tor passen. Der Puck prallte aber an einem Schlittschuh ab, Gracnar wusste kurz nicht, wo die Scheibe ist, und Dronia hatte freie Bahn — 2:0. Die Towerstars zeigten eine starke Leistung, die Landshuter kamen aber kurios zum Anschlusstreffer. Nick Latta verlor vor dem eigenen Tor den Schläger, anschließend kam der Puck hoch vors Tor und lag plötzlich hinter der Linie. Jack Doremus war gedankenschnell und verkürzte auf 1:2.

Geduldig in Überzahl, aber dann zu viele Strafen

Doch gerade einmal 99 Sekunden später hieß es aus Sicht der Gäste 1:4. Maximilian Hadraschek konterte, wollte zu Louis Latta in die Mitte passen, der aber die Scheibe nicht kontrollieren konnte. Machte aber nichts, denn so kam ein etwas ungewollter Doppelpass heraus und Hadraschek traf zum 3:1. In Überzahl spielte Ravensburg geduldig ums Tor herum, Eichinger zog schließlich satt ab und erhöhte auf 4:1.

Im zweiten Drittel lief es genau andersrum. Landshut drängte, Ravensburg hatte große Probleme — und geriet zu oft auf die Strafbank. Keine Minute war im zweiten Drittel gespielt, da verkürzte der EVL auf 2:4. In Unterzahl bekamen die Towerstars zweimal den Puck nicht aus dem Torraum, den dritten Nachschuss verwandelte Jakob Mayenschein. In der Folge verloren die Ravensburger die Ordnung und komplett die Kontrolle. Es gab die nächste Strafe gegen Eichinger — und das nächste Gegentor in Unterzahl. Gegen Kornellis Knaller aus der Distanz war Goalie Jonas Langmann machtlos. Aus der scheinbar klaren Angelegenheit war blitzschnell ein spannendes Spiel geworden. Trainer Russell und Kapitän Herr hatten vor der Begegnung weniger Strafzeiten gefordert. Warum, wurde in diesen beiden Szenen deutlich.

Becher fliegen, der Goalie wird getauscht

Und auch in den Minuten danach. Maximilian Forster arbeitete gut an der Bande, vor dem Tor stand Marco Pfleger ganz frei — 4:4. Schließlich sorgte Samir Kharboutli in Überzahl sogar für die Landshuter Führung — und mit seinem provozierenden Jubel vor den Towerstars–Fans für fliegende Becher. Russell musste etwas machen. Er nahm eine Auszeit und seinen Goalie vom Eis. Für Langmann kam Jonas Stettmer. Es wurde hitzig auf dem Eis, unter anderem zwischen Kharboutli und Nick Latta. Den Schlusspunkt eines unglaublichen Drittels setzte Hadraschek mit dem 5:5 in — wenig verwunderlich — Überzahl.

Im dritten Drittel wurde es ruhiger, dafür stieg mit fortschreitender Dauer die Spannung. Ein Tor konnte nun das entscheidende sein. Die Towerstars waren wieder präsenter, sie hatten die besseren Chancen. Herr verpasste die Führung aber genauso wie Nick Latta und ganz spät Florin Ketterer. Weil Stettmer klasse gegen Daniel Bruch parierte, ging es wieder in die Verlängerung. Dort sorgte Czarnik nach zehn Minuten für großen Jubel.

Das Stenogramm der wilden Partie

Ravensburg Towerstars — EV Landshut 6:5 n.V. (4:1, 1:4, 0:0, 1:0). — Tore: 1:0 (6:56) MacDonald (Sarault), 2:0 (7:31) Dronia (Pfaffengut, Czarnik), 2:1 (15:52) Doremus (Kharboutli, Pavlu), 3:1 (16:41) Hadraschek (L. Latta, Hessler), 4:1 (17:31 ÜZ) Eichinger (L. Latta, Sarault), 4:2 (20:55 ÜZ) Mayenschein (Doremus, Kornelli), 4:3 (24:49 ÜZ) Kornelli (Brückner, Kharboutli), 4:4 (28:28) Pfleger (Forster), 4:5 (31:30 ÜZ) Kharboutli (Pfleger, Forster), 5:5 (38:46 ÜZ) Hadraschek (Granz, Sarault), 6:5 (70:33) Czarnik (Calce, MacDonald) — Strafen: Ravensburg 14 Minuten, Landshut 10 Minuten — Zuschauer: 3071.