Ravensburg
Der Kapitän sieht noch viel Steigerungspotenzial
Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Thorsten Kern
Profis — egal in welcher Sportart — betonen immer wieder, dass die Ergebnisse in Vorbereitungsspielen eher zweitrangig sind. Sam Herr, Kapitän der Ravensburg Towerstars, sagt aber klar: „Gewinnen ist wichtig, und wir haben in der Vorbereitung nicht viel gewonnen.“ Genauer gesagt nur zwei von sieben Spielen. Heißt: Die Towerstars, amtierender Meister der Deutschen Eishockey–Liga 2, müssen sich steigern. Zum ersten Saisonspiel gibt es am Freitag (20 Uhr/CHG–Arena) gleich die Neuauflage des letztjährigen Play–off–Finales.
Trotz der Meisterschaft haben es die Towerstars geschafft, einen Großteil des Kaders zusammenzuhalten. Die wichtigsten Veränderungen sind der neue Trainer Gergely Majoross, der vom Meistertrainer Peter Russell übernommen hat, und Goalie Ilya Sharipov. Er löst Jonas Langmann im Tor der Towerstars ab. „Wir haben eine junge Mannschaft, im Durchschnitt 24 Jahre alt“, sagt der Geschäftsführer Finanzen, Raphael Kapzan. „Ein Kader mit viel Qualität und genug Tiefe“, ergänzt Sam Herr, der den Meister erneut als Kapitän anführen wird.
Towerstars machen sich die Testspiele selbst kaputt
Dass es in der Vorbereitung — vorrangig gegen Gegner aus der Schweizer Nationalliga B — fünf Niederlagen gab, hat für den Geschäftsführer Sport Daniel Heinrizi vor allem zwei Gründe: „Das größte Manko in der Vorbereitung waren das Timing und die Chancenverwertung.“ Er sehe die Mannschaft unter dem neuen Trainer Gergely Majoross dennoch „auf einem sehr guten Weg“. Und auch Herr ist beileibe nicht bange vor dem Pflichtspielstart. „In der Vorbereitung war auch viel Gutes dabei. Wir hatten Phasen dabei, in denen wir sehr gutes Eishockey gespielt haben.“ Dem US–Amerikaner hört man bei seiner Aussage das „Aber“ jedoch regelrecht an. „Mit ein, zwei schlechten Minuten haben wir uns Spiele selber kaputt gemacht.“
So etwa im letzten Test gegen die GCK Lions aus Küsnacht. Lange führten die Towerstars nach einem sehr guten ersten Drittel knapp mit 1:0. Im Schlussdrittel gab es jedoch nach einem individuellen Patzer den Ausgleich — und dann gleich drei weitere Gegentreffer für die Ravensburger in kurzer Zeit. „Da haben wir ein wenig den Fokus verloren“, meint Herr, der zudem die Anzahl der Strafzeiten kritisiert. „In Unterzahl haben wir zwar sehr gut gespielt, aber das nimmt uns natürlich die Zeit, uns im fünf gegen fünf einzuspielen.“
Die Erwartungen an die Saison sind hoch
Die Vorbereitung zählt nun aber nicht mehr, ab Freitagabend geht es in der DEL2 wieder um Punkte. Die Erwartungen an den Meister sind „hoch, klar gestiegen“, meint Heinrizi. Wie in den vergangenen beiden Jahren planen Heinrizi, Kapzan und Co. weiter zunächst mit der direkten Play–off–Qualifikation. Die Top Sechs sollen es bei den Towerstars also mindestens sein. „Wir müssen direkt gute Spiele zeigen und Ergebnisse liefern, damit auch der Funke von den Zuschauern aufs Eis direkt wieder rüberspringt“, sagt der Geschäftsführer Sport. „Wir wollen unsere Fans direkt wieder begeistern.“ Und dadurch direkt wieder in Scharen in die CHG–Arena locken.
Aufstiegsberechtigt sind in der neuen Saison zwar nur die Kassel Huskies, die Krefeld Pinguine, die Dresdner Eislöwen und der DEL–Absteiger Bietigheim Steelers. Die Towerstars hätten aber natürlich nichts dagegen, wie in der vergangenen Saison der Spielverderber für diese vier Clubs zu spielen und ihnen durch den eigenen Erfolg den Aufstieg zu verwehren. „Ich rechne mit einer sehr engen Liga“, meint Kapzan. Ähnlich sieht es der DEL2–Geschäftsführer René Rudorisch: „Wir können uns auf tolle Teams, eine hohe Leistungsdichte und einen hochkarätigen Wettbewerb freuen.“
Pünktlich zum ersten Ligaspiel bekommen die Towerstars am Freitag noch Unterstützung vom Ingolstädter Förderlizenzspieler Noah Dunham. Der Kader ist groß, Trainer Majoross hat viel Auswahl. Von allen wird nun eine Steigerung erwartet.