DAK veröffentlicht Zahlen
Jeder Zweite im Kreis Ravensburg mindestens einmal krankgeschrieben
Ravensburg / Lesedauer: 2 min

Lea Dillmann
Menschen mit einem Job im Kreis Ravensburg waren von Januar bis Juni 2023 häufiger krank als im Vorjahreshalbjahr. Das zeigt der Gesundheitsreport der DAK. Mit rund 20.000 Versicherten zählt die DAK zu den größten Krankenversicherungen im Kreis.
Die Beschäftigten in der Region hatten demnach 13 Prozent mehr Fehltage als ein Jahr zuvor.
Deutlich mehr Atemwegsprobleme
Die Krankenkasse wertet die Krankschreibungen aller Beschäftigten aus, die bei ihr versichert sind. Der Krankenstand stieg im Kreis von 4,1 auf 4,7 Prozent. Damit liegt dieser Wert genau im Landesdurchschnitt.
erklärt Ute Spiess-Kaplan, Chefin der DAK-Gesundheit in Ravensburg, in einer Mitteilung der Krankenkasse.Ein Krankenstand von 4,7 Prozent bedeutet immerhin, dass von 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an jedem Tag von Januar bis Juni insgesamt 47 krankgeschrieben waren,

Als Gründe für die vielen Fehltage nennt die Krankenkasse drei Erkrankungsgruppen: Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis, Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems wie etwa Rückenschmerzen und Verletzungen.
An vierter Stelle folgen psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände. Arbeitsausfälle wegen Corona hingegen seien im Kreis um 80 Prozent zurückgegangen.
Hälfte der Beschäftigten hatte mindestens eine Krankschreibung
Auffällig in den Daten der DAK ist: Die Hälfte der Beschäftigten hatte in der ersten Jahreshälfte mindestens eine Krankschreibung. So eine hohe Quote werde gewöhnlich erst am Ende eines Jahres erreicht, schreibt die DAK.
Besonders betroffen von der Zunahme der Krankschreibungen sind junge Beschäftigte bis einschließlich 29 Jahre (plus von 78 Prozent). Auf 100 Beschäftigte kamen 129 Fälle. In dieser Altersgruppe stieg insbesondere die Zahl kurzer Erkrankungen. Diese werden seit der Einführung der elektronischen Krankmeldung nun auch vollständig den Krankenkassen gemeldet.
Für deutlich weniger Krankschreibungen sorgten die über 50-Jährigen. In dieser Altersgruppe waren es 71 Fälle je 100 Beschäftigte. Allerdings sind ältere Erwerbstätige dafür eher von langwierigen Erkrankungen betroffen wie etwa Bandscheibenvorfällen oder schweren Depressionen. Für ihre Altersgruppe zeigt die Analyse des DAK deshalb zwar weniger Fälle, aber insgesamt mehr Fehltage.
Personalmangel hat Folgen für die Gesundheit
Die DAK hat in diesem Jahr eine Sonderanalyse durchgeführt. Zusammen mit dem IGES Institut in Berlin untersuchte die Kasse, wie sich Personalmangel auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirkt. Das Ergebnis der repräsentativen Befragung: 42 Prozent der Beschäftigten in Baden-Württemberg erleben regelmäßig Personalmangel in ihrem Arbeitsumfeld.
Die Betroffenen berichten von allgemeiner Erschöpfung, Schlafstörungen und Kopfschmerzen. Sie geben diese Beschwerden wesentlich häufiger an als Beschäftigte ohne Personalnot. Nach Angaben der DAK zeichnet sich schon jetzt ab, dass sich die Belastungen auf den Krankenstand auswirken.
„Firmen und Betriebe in Baden-Württemberg sollten auch im eigenen Interesse verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden achten und weitere Ressourcen ins Betriebliche Gesundheitsmanagement investieren“, teilt Ute Spiess-Kaplan mit.