Towerstars
Towerstars-Trainer kritisiert Einstellung
Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Die Towerstars sind auch in der Saison 2014/2015 zu Hause eine Macht. Vier Siege aus vier Heimspielen, nur der aktuelle Tabellenführer Bietigheim kann da mit Ravensburg mithalten. Und mit Landshut, Rosenheim und Bietigheim waren es nicht gerade DEL-2-Zwerge, die ihre Punkte in Ravensburg abliefern mussten. Die Ausnahme bildete hier sicher das Spiel am Donnerstag gegen die Lausitzer Füchse, die die Towerstars beim 5:2 nie wirklich in Gefahr bringen konnten. „Peinlich“, fand sogar Füchse-Coach Dirk Rohrbach den Auftritt seiner Mannschaft in der Anfangsphase, die nach knapp fünf Minuten schon mit 0:2 hinten war. Dabei verzeichnete sein Team sogar einen leichten Aufwärtstrend, was das erste Gegentor betrifft. Nach 16 Sekunden klingelte es gegen Riessersee, nach 25 Sekunden gegen Bad Nauheim und erst nach 1:17 Minuten gegen Ravensburg. „So kann man kein Spiel gewinnen“, sagte Rohrbach, wohl wahr.
Die Towerstars andererseits konnten auf fremdem Eis wieder nicht nachlegen, und setzten ihre Auswärtspleiten-Serie beim 4:6 in Bad Nauheim fort (zuvor 2:7 in Kassel und 4:6 in Bremerhaven). Erneut waren es zu viele individuelle Fehler in der Abwehr, die den Sieg kosteten. „Wir machen das 3:3 und kassieren gleich wieder ein vermeidbares Tor“, ärgert sich Towerstars-Trainer Dany Naud . „Wir müssen über 60 Minuten konsequent auch ohne Scheibe spielen.“ Die Spieler müssten dann die richtige Entscheidung treffen. Wenn der Aufbaupass nicht möglich sei, „die Scheibe über die Bande in die neutrale Zone bringen, dann bekommen wir kein Tor“. Um auch auswärts mal wieder zu punkten, fordert der Trainer wieder volle Konzentration auf die Abwehrarbeit. „Wir müssen keine Show machen für die gegnerischen Zuschauer“, sagt Naud. Stattdessen das Tempo der Gegner wegnehmen und Chancen eiskalt ausnützen.
Erstaunlich ist, dass die Towerstars derzeit trotz der Gegentorflut das beste Unterzahlteam der Liga sind, nur drei Tore kassierte man bei vier gegen fünf. „Bei fünf gegen fünf schaffen wir es aber nicht, über ein ganzes Spiel hinten gut zu stehen“, wundert sich Naud. Das will der Trainer mit der Mannschaft noch einmal klar besprechen. „Das ganze ist eine Einstellungssache.“ Der eine oder andere sage sich vielleicht, die Abwehrspieler schaffen das schon, „oder der Torhüter wird die Scheibe schon halten“.
Bei der 4:6-Niederlage gegen die „roten Teufel“ vom EC Bad Nauheim am Samstagabend spielten zwei ehemalige Ravensburger eine wichtige Rolle. Ex-Towerstars-Stürmer Kyle Helms, zwischen 2008 und 2010 in Oberschwaben aktiv, sorgte mit seinem Treffer ins leere Tor für die endgültige Entscheidung. Einen noch viel stärkeren Bezug zu Ravensburg hat indes Nauheims Coach Petri Kujala. Acht Jahre lang (2006 bis 2014) war der Finne als Spieler und Trainer bei den Towerstars – entsprechend glücklich war er über den Erfolg. „Das ist für jeden ein Traum, gegen die alte Mannschaft zu gewinnen und es war sehr wichtig für mich. Da waren heute schon ein paar Extra-Emotionen im Spiel“, erklärte Kujala nach dem Spiel mit einem breiten Lächeln.
Das Spiel gegen die Hessen bot zudem noch eine Kuriosität: Bereits im ersten Drittel gelang Ravensburgs Patrick Baum ein „Wirkungstreffer“, der das Schiedsrichtergespann vor ziemliche Probleme stellte. Der Towerstars-Verteidiger hatte den Puck an der Bande entlang gelöffelt und die Hartgummischeibe traf einen der Linesmen schmerzhaft in die Seite. Der Unparteiische sackte zunächst zusammen und verschwand dann für einige Minuten in der Kabine. Seine Kollegen pfiffen vorerst zu zweit weiter – nahmen es aber erleichtert zur Kenntnis, als ihr Mitstreiter nach einigen Minuten wieder aufs Eis zurückkehrte.